Selten war ein Episodentitel passender. Stress hatte ich auf alle Fälle genug. Die gesamte Episode wirkte überhaupt nicht glaubhaft, seien es nun die Verhaltensweisen der Charaktere oder Zeitprobleme. Ich werde versuchen, das in den nächsten Absätzen verständlich zu erklären.
Es fing schon echt schwach an mit diesem dämlichen Dribbeln-Gag, der sich vom Niveau locker in die schwächsten Staffeln der Serie hätte einreihen können. Sandy fragte auch noch, ob sie nicht mal werfen kann, aber SpongeBob und Patrick machten trotzdem weiter.
Dann die Hotdogs-Szene. SpongeBob und Patrick brauchten ewig, um auch nur etwas davon zu essen, was normalerweise so niemals geschehen wäre. Die beiden sind einfach nicht so zurückhaltend, vor allem nicht Patrick, wenn es ums Essen geht. Der einzige Sinn davon war, dass sie im Kontrast zu Sandy standen, welche ihre Hotdogs in Windeseile verschlang und natürlich erst mal rülpsen musste, weil es so lustig war. Und hier ist halt schon das erste oben angesprochene Problem: Man kann sich keine Handlung für Sandy zurechtbiegen, indem man das Verhalten von SpongeBob und Patrick ändert, nur damit es für sie passt. Das ist schlichtweg schlechtes Storytelling. Und das ging dann beim Quallenfischen auch noch weiter, als die beiden bloß dumm rumstanden. Normalerweise wären sie vergnügt umhergerannt, während sie die Quallen gejagt hätten. Übrigens gab es vorher noch einen weiteren "extrem lustigen Gag", als SpongeBob und Patrick ständig meinten, sie würden quallenfischen statt quallenfischen wollen. Zum zweiten Mal fühlte ich mich sofort an den unterirdischen Staffel 6/7-Humor erinnert - innerhalb der ersten vier Minuten. Bis hierhin gab es noch nichts, was ich wirklich gut fand.
Ironischerweise war die erste Szene, die ich einigermaßen witzig fand, die bereits von mir kritisierte, dass SpongeBob und Patrick wider ihrer Natur auf der Stelle standen. Es war schon herrlich stumpf, wie die Quallen von einem Netz zum anderen und wieder zurück flogen, noch dazu der Wechsel bei der Bank. Schade halt, dass der nur im Rahmen von Out-of-character-Verhalten funktionierte.
Dann wurde es vollkommen absurd. Sandy verlor mir viel zu schnell die Fassung, was das Fangen der Quallen betraf. Sehr früh meinte sie, sie würde die Quallen gar nicht mehr in die Freiheit entlassen wollen, wobei sie ihre Meinung nach dem Schocken kurzfristig änderte und sie aus ihrem Anzug befreite. Bereits bei den Strandszenen hatte ich den Eindruck, sie steigerte sich zu schnell in jegliche Aktivitäten rein. Bei der Dribbelszene war es ja noch nachvollziehbar, aber bei den nächsten schon nicht mehr. Es dauerte nicht lange, bis dieses komische Frankenstein-Fischfutter kam und Sandy vollkommen geistesabwesend handelte, indem sie alle Quallen in einen Käfig sperrte und die Quallenfelder verwüstete. Alles null unterhaltsam.
Als Sandy ihr Fehlverhalten bewusst wurde und sie ruhiger werden wollte, war man bereits elf Minuten in der Episode und hatte somit die Länge einer normalen Handlung erreicht. Da ich also nur die Szene mit den Quallen halbwegs gut fand, die von Netz zu Netz flogen, hätte es bis hierhin vermutlich etwas im 5er-Bereich gegeben. Der letzte fünfminütige Teil war etwas besser, aber trotzdem nicht makellos. Denn hier versagte man komplett in Sachen TIming. Ich fasse mal bis zu diesem Punkt zusammen: Obwohl bereits die Zeit für eine normale Episode verstrichen war, schaffte man es nicht, Sandys übertriebenen Ehrgeiz, in den sie sich immer weiter steigern sollte, glaubhaft darzustellen. Und hier wurde es sogar NOCH schlimmer. Sandys Ruhephase dauerte NICHT MAL DREI MINUTEN! Und um es noch mehr ad absurdum zu führen, quatschte Sandy auch noch davon, dass ihr das Spielen auf der Zither immer Frieden bescheren würde. Was zum Teufel? Es waren sicherlich nicht mal ein paar Stunden vergangen seit dem Vorfall auf den Quallenfeldern und die Episode wollte einem ernsthaft weismachen, dass Sandy in der kurzen Zeit von extrem ehrgeizig zu extrem friedlich wurde. BULLSHIT. Niemand kann von 0 auf 100 seine komplette Persönlichkeit umkrempeln. Man benötigte elf Minuten bis zu diesem Teil der Handlung und verbaute so was dann in unter drei Minuten. Schlechter kann man eine Episode nicht strukturieren.
Gut fand ich hier aber, dass Patrick selbst gegen den Gong kam und vor allem die beeindruckenden Bilder mit Sandy und den Quallen um sie herum - sowohl das Mandala als auch die Perspektive, als die Quallen um Sandy und ihren Baum flogen. Diese Bilder prägten sich nach dem ersten Anschauen bei mir ein und zählen zu den stärksten der Staffel. Immerhin etwas.
Und dann endete die Episode mit einem weiteren dämlichen Gag - Patrick fragte, wer Sandy war. So was hatten wir auch schon mehrmals, war nie lustig und wird es nie sein.
Ein Lob für Sandy, dass sie sich die Schuld gab, als SpongeBob die Knöpfe verwechselte. So gefällt sie mir sehr (nicht so wie in anderen Episoden, aber dazu irgendwann mehr
).
Ich hatte es ja schon angedroht. Sandy war mit Abstand der Charakter, der mir in dieser Episode am meisten auf die Nerven ging.
Das trifft auch auf diese Episode zu. Meine damalige Bemerkung spielte nämlich ebenfalls hierauf an. Dann das gezweckte Verhalten von SpongeBob und Patrick, mehrere ultraflache Gags, die Zeitmanagementschwierigkeiten… all das führte zu einer der schlechtesten Episoden dieser Staffel. Weil es ein paar wenige Lichtblicke gab (auch noch welche, die so klein waren, dass ich sie nicht extra nennen wollte, beispielsweise das Volleyballspiel), Sandys Ruhephase wenigstens halbwegs in Ordnung war (insbesondere die visuellen Elemente) und ich die Episode immerhin erträglicher als „Der Bücherwurm“ oder Zeug aus den schlimmsten Staffeln fand, gebe ich gerade noch so eine 4-.