Auweia, die Episode war beim zweiten Mal Schauen sogar noch schlechter und unlogischer. Mir ist völlig schleierhaft, wie man eine Konzertepisode so sehr versauen kann. Dagegen war „Die Welt der Stars“ von „Die Casagrandes“ feinste Unterhaltung.
Fangen wir erst mal mit dem Offensichtlichsten an: Gags suchte man vergeblich, zumindest gute. Die ersten fünf Minuten gab es quasi gar keine (höchstens der mit den Dixiklos oder dass Thaddäus sofort die Burger wegschmiss, aber das war halt nichts Besonderes) und die einzige wirklich gute Szene war das Plakat, das man zusammengeknautscht anders lesen konnte. Das hätte man natürlich mit interessanten Handlungssträngen von SpongeBob, Thaddäus und Mr. Krabs wettmachen können - aber gerade alles rund um SpongeBob war das Dümmste der Episode, die anderen beiden waren lediglich eventarm.
Ich kann nicht glauben, dass mir das erst vorhin aufgefallen ist, aber: ER VERKAUFTE DIE BURGER NICHT MAL. Sie wurden lediglich in die Menge geschossen, ohne dass ein einziger Besucher sie bezahlte. Auch ergab es überhaupt keinen Sinn, dass SpongeBob sich freute, 30.000 neue Freunde kennenzulernen, denn wie man aus der Episode „Krosse Werbung“ weiß, hat nun jeder in der Stadt schon mal einen Krabbenburger gegessen. Die Einwohnerzahl der Serie schwankt komplett, mal sind es 538, mal etwa 50.000 oder was auch immer. Und jetzt wollte man uns weismachen, dass SpongeBob von 30.000 neuen Kunden ausging? Die Szene, wo er der Band Burger "verkaufen" wollte, war auch bescheuert, denn selbst er hätte merken sollen, dass sie mitten im Spiel keine Zeit zum Essen hat.
Der Charakter mit den zweitdämlichsten Szenen war Patrick. Warum sollte er einen Raum haben, nur weil auf der Tür ein Stern ist? Der Gag war nicht mal kreativ. Aber aus irgendeinem Grund kannte der Wachmann ihn und später hatte Patrick sogar einen Job als Kameramann. Einfach so. Weil er irgendeinen Part in dieser Episode brauchte. Er war wohl auch so auf seine wichtige Rolle eingestellt, dass er Thaddäus unironisch „Thaddpatrick“ nannte und nicht erkannte. So was hatten wir ja noch nie und war stets überaus lustig.
Apropos unironisch: Wird in der Serie nicht immer ein bestimmter Tusch gespielt, wenn irgendwas Ironisches passiert ist bzw. jemand etwas Komisches getan/gesagt hat? Ihr wisst hoffentlich, was ich meine. Jedenfalls wurde genau dieser Tusch am Anfang abgespielt, als Mr. Krabs Thaddäus mit dem Plakat auf den Kopf schlug. Wie unpassend war das denn? In Thaddäus’ Vorstellung tauchte Carl aus „Ausverkauf“ als sein Manager auf, da er ein "sehr vertrauenswürdiger" Mann ist. Ich fand auch die Fans super, als die eine Frau offensichtlich ein Foto von Thaddäus in der Hand hielt, obwohl alle wegen der Low Tides da waren. Und selbst wenn sie tatsächlich Thaddäus gefeiert hätte: 1. Was suchte sie mit dem Foto auf einem anderen Konzert? 2. Sie hätte doch bestimmt Thaddäus erkannt und wäre ihm nachgerannt. Aber nein, stattdessen stürmten alle Fans auf den Wachmann zu und umarmten/küssten diesen, nur weil Thaddäus sagte, dass da ein Bandmitglied wäre. Großartige Fans, welche die Low Tides nicht von einem Wachmann unterscheiden konnten.
Bei Thaddäus’ Handlung gab es noch eine weitere Sache, die mich negativ umhaute: Die Namen der Synchronsprecher Tom Kenny, Roger Bumpass und Bill Fagerbakke befanden sich mehr als deutlich lesbar an den Türen, als Thaddäus vorbeilief. So was kann man gerne ab und zu subtil einbauen, beispielsweise gefielen mir die Korallen in „Flucht vor dem Fahrer“, die hintereinander dem entflohenen Häftlingsfisch ins Gesicht flogen und den Namen „Kaz“ bildeten, aber in dieser Episode hätte man auch gleich die Bandmitglieder so nennen und hinter ihnen eine riesige Leuchttafel mit den Namen platzieren können. Lächerlich.
Die Besucher gefielen mir auch überhaupt nicht. Als ob die eine Hälfte beim Warten auf die Band so hungrig wurde, dass sie zum Beispiel den Bart eines Opas oder das Bein eines anderen essen wollte. Außerdem sprangen sie emotional mal wieder komplett hin und her: Zuerst freuten sie sich über die Krabbenburger (kein Wunder, wenn sie kostenlos waren). Danach waren sie auf einmal durch das Plakat von Mr. Krabs sauer, obwohl ihnen die Burger schmeckten. Plötzlich waren sie wieder glücklich bei dem Lied von SpongeBob und Co., aber als Thaddäus spielen wollte, nahmen alle random Reißaus. Als ob jeder von den 30.000 Besuchern schon im Voraus wusste, dass er schlecht spielen wird - zumal SpongeBob ja anfangs behauptete, sie alle kennenlernen zu wollen und es deshalb unwahrscheinlich ist, dass sie dafür Thaddäus kannten. Auch genial, wie es die Band überhaupt nicht störte, dass all ihre Fans davonliefen und das eventuell negative Schlagzeilen erzeugt. Es ist doch eine selbstverständliche Reaktion, stattdessen irgendeinen Tintenfisch zu loben, der die Klarinette gestohlen hat und auf ihrer Bühne spielte. Außerdem mochte ich die Szene nicht, wo die Besucher die Gliedmaßen des Frontsängers abtrennten.
Ich konnte mich nach der englischen Version nicht entscheiden, ob ich eine 3- oder eine 4+ geben möchte. Aber bei dieser monströsen Aneinanderreihung von Kritikpunkten halte ich eine satte 5 für gerechtfertigt. Damit haben wir wie schon bei Staffel 11 eine zweitletzte Episode einer Staffel, welche ein absolutes Desaster war.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chrdrenkmann« (19. Dezember 2020, 20:55)