Userbewertungen zur Episode „Die Muschelplage“
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Kurzbeschreibung: Die Muschelplage ist eine Episode aus der dreizehnten Staffel, in der Thaddäus im Chaos versinkt, als SpongeBob und Patrick Briefmuscheln verwenden, um sich gegenseitig Nachrichten zu senden.

Wenn ich so die Kurzbeschreibung lese… ich frage mich, wo ich genau das mit exakt denselben Charakteren schon mal mit Seifenblasen gesehen habe. Hmm, komm ich nicht drauf. Die Episodenkarte gab einem schon mal gemischte Signale: Die Musik war lustig und sollte einem das Gefühl geben, dass man eine spaßige Episode vor sich hat, allerdings war literally Scheiße auf der Karte. Na, welcher Teil überwiegt wohl am Ende?

Erst zu 291a - der Pool-Episode - schrieb ich lobende Worte, dass Thaddäus durch sein Handeln den Ärger verdient hatte und man die Handlung dort richtig umsetzte. Und was tat er hier, um all das nachfolgende Chaos zu verdienen? Er machte sich selbst ein Kompliment zu seiner Kunst. Anders ausgedrückt: Nichts von alledem, was in den nächsten zehn Minuten geschah, war gerechtfertigt. Fachleute würden es „Squidward Torture Porn“ nennen. Jep, es war eine von diesen Episoden. Zunächst war alles noch relativ harmlos, da ja erst mal stumpf der Anfang von „Freunde und Nachbarn“ kopiert wurde (es fiel mir wohl wieder ein, hihi). Patricks Freundschaft mit SpongeBob war scheinbar ebenfalls in diesem vergangenem Stadium, da er nach fast 300 Folgen immer noch nicht SpongeBobs Namen richtig lesen konnte. Und obwohl er von einem mysteriösen Absender ausging, fand die Muschel kurioserweise den Weg zu SpongeBob, welch ein Glück! Aber natürlich nicht, ohne vorher extra durch Thaddäus’ Haus zu fliegen, wenn doch die normale Strecke eine gerade Linie gewesen wäre. SpongeBob wurde in dieser Episode auf Patricks Intelligenzniveau gesetzt und er interpretierte Patricks Nachricht als eine Ente und ein Huhn, die sich küssen, obwohl SpongeBob eindeutig zu erkennen war.

Der Sonnencreme-Kommentar von Thaddäus war sogar ganz nett. Der Tintenfisch machte sein Anliegen mehr als deutlich, dass sie besser auf die Briefmuscheln aufpassen sollten und Patrick antwortete auch, dass sie das versprechen. Sie hatten also eindeutig verstanden, was er von ihnen wollte. Preisfrage: Was passierte wohl in der darauffolgenden Szene? Selbstverständlich flogen die Muscheln erneut in sein Haus und Thaddäus wurde diesmal nackt ausgesperrt. Patrick sah das auch und tadelte die Muscheln lediglich dafür, dass sie nicht über ihn lachen sollten. Aber danach hörten sie doch mit den Muscheln auf, oder? Ganz bestimmt. Nee, es gab irgendeine random Szene mit einer Muschelsuppen-Fabrik, ich weiß doch auch nicht. Immerhin wurde Patricks Zahn kreativ genutzt, um eine Dose zu öffnen, auch wenn der Anblick weiterhin störend war. In der nächsten Szene wollte Thaddäus die Muscheln nur noch ignorieren und trotzdem wurde er belästigt, weil ein an Muscheln angeleinter Patrick mehrfach gegen Thaddäus’ Haus knallte. Serviert wurde das mit einem BOMBASTISCHEN Dialog-Gag, dass Patricks Idiotentreff im Mai oder "Septembuar" wäre. Thaddäus bekam dann nicht mal die Genugtuung, dass Patrick durch das Abschneiden der Seile auf den Boden prallte, denn die Muscheln trugen ihn wieder hoch und beschossen Thaddäus mit Perlen. Patricks Spruch, dass sie Thaddäus wie jeder andere meiden sollten, war dafür tatsächlich gut.

In einer einminütigen Montage wurden die Muscheln von SpongeBob und Patrick darauf geschult, Thaddäus zu umfliegen. Ich hätte einen besseren Vorschlag gehabt: Vielleicht mal aufhören, sie überhaupt zu verwenden. Man muss sich diese absurde Situation vor Augen führen: Die Muscheln wurden ja bloß dafür benutzt, dass sich die beiden aus Jux gegenseitig Nachrichten senden konnten, obwohl sie so nah beieinander wohnen. Und trotzdem drehte sich die komplette 11-minütige Handlung darum, dass sie diese Muscheln behielten, obwohl Thaddäus sie darum bat, auf ihn Rücksicht zu nehmen. Sie hätten jederzeit sagen können, dass sie das dann für ihren Freund lieber lassen sollten und in „Freunde und Nachbarn“ war der Seifenblasen-Teil nur der Anfang der Episode. Hier hingegen zog man den Plot durch, um Thaddäus maximal mit den Muscheln zu nerven. Denn wer hätte es geahnt: Trotz der Schulungs-Sequenz änderte sich überhaupt nichts und bereits in der nächsten Szene gingen sie WIEDER auf Thaddäus los. Es wurde auch in keiner Weise von SpongeBob und Patrick darauf eingegangen, dass die Muscheln nichts gelernt hatten, alles war völlig sinnlos und ein reiner Zeitfüller. Thaddäus wurde ein weiteres Mal ausgesperrt und wenigstens froh, diesmal nicht nackt zu sein. Hier hätte ich die nächste Preisfrage stellen können: Offensichtlich zogen ihn die Muscheln nach dem Kommentar aus, was denn sonst? Jede einzelne verdammte Szene in dieser Episode diente dazu, Thaddäus das Leben so schwer wie nur irgendwie möglich zu machen und diesmal sah das sogar ein gesamter Reisebus. Wenigstens war Ruben dabei, ich mag ihn.

Thaddäus reichte es endgültig und er wollte „Feuer mit Feuer bekämpfen“. Deshalb bestellte er eine riesige Jakobsmuschel. Der Lieferant war recht lustig mit seiner abgebrühten Art, aber hier muss ich ausnahmsweise auch Thaddäus kritisieren. Entweder kenne ich den zoologischen Hintergrund nicht oder es war massiv bescheuert, eine Muschel auf Muscheln loszulassen. So oder so war es für den Otto-Normal-Zuschauer doch völlig klar, dass sie zusammenhalten würden und Thaddäus wieder den Kürzeren zog. Da half es auch nichts, dass er zuvor siegessicher mit seinem entblößten Hintern rumwackelte, was die Macher ebenfalls allzu gern einbauen. Das Muschelherz hatte zumindest visuell was, aber Thaddäus platzte der Kragen und er bewarf die riesige Muschel mit einem Stein. Diese durchschoss Patricks Haus und er erkannte nicht, dass es sein eigenes war. Der Gag hätte eventuell noch in Folge 1 zünden können, so hingegen war man nur von seiner Dummheit genervt. SpongeBob, Patrick und Thaddäus rannten in Thaddäus’ Haus und ich mochte die unheilvolle Atmosphäre, dass die Muscheln zu bedrohlicher Musik warteten. Dann erschien aus dem Nichts eine Kette am Haus und die Riesenmuschel konnte mit dieser die gesamte Osterinselskulptur hochziehen. Für den Handlungsablauf lässt man inzwischen wohl auf magische Weise Gegenstände erscheinen. Man hätte das sogar irgendwie damit erklären können, dass die Kiste, in welcher die Muschel angeliefert wurde, Ketten um sich hatte, doch selbst da waren keine. Es ist echt nur noch lächerlich.

SpongeBob und Patrick sprangen aus einem Fenster, ohne Thaddäus Bescheid zu sagen, dass er auch sofort mitkommen sollte. Dieser hatte allerdings eh vor, das Ende von „Seifenblasen“ nachzustellen und blieb in seinem Haus, um nicht mehr bei seinen Nachbarn sein zu müssen. Das Haus wurde jedoch nicht wie damals an derselben Stelle fallengelassen, sondern in einem random Vulkan, um auch noch „Sponge-Kan“ in die Kopierbrühe zu werfen. Man brauchte halt noch irgendeinen zusätzlichen Weg, um Thaddäus noch mehr als ohnehin schon zu quälen. Dieser fand das aber gar nicht so schlecht und es war ihm lieber, als neben SpongeBob zu wohnen.

Als mir vor dem Anschauen der deutschen Version gesagt wurde, dass diese Episode ziemlich schlecht ist, konnte ich das nicht verstehen. In meiner Erinnerung war sie harmlos und ich behielt mir auch keine Szenen im Gedächtnis bis auf die riesige Muschel. Mittlerweile kann ich absolut nachvollziehen, warum man dieser Auffassung ist. Wenn man es ganz grob herunterbricht, dienten 90 % der Gags dazu, Thaddäus mit den Muscheln zu piesacken. Nicht nur streckte man den Anfang einer Staffel-1-Episode auf eine komplette Episodenlänge, sondern man machte auch nichts damit außer „Okay, in dieser Szene nerven die Muscheln Thaddäus. Und in der auch. Und in der ebenfalls.“ Das wirkte so, als entstand diese Episode nur, um „Squidbird“ als englischen Titel bringen zu können. Dazu die wahrscheinlich mieseste Aktion von SpongeBob und Patrick aller Zeiten, dass ihnen Thaddäus’ Ärger bewusst war und sie es dennoch nicht unterließen. Sie wurden zu vollkommen hassenswerten Figuren. Paradoxerweise verspürte ich zu keiner Zeit Frust, da regten mich diverse andere Episoden in der Vergangenheit deutlich mehr auf. Insofern fühlt es sich seltsam an, dass ich eine 5 aufgrund der offensichtlichen und zahlreichen Probleme gebe, aber ich sie vielen anderen Fehlschlägen vorziehen würde.