Obwohl die Meinungen über neuere Spongebob-Folgen weit auseinandergehen, eines kann niemand ernsthaft bestreiten: Die Charaktere haben sich über die Staffeln mitunter sehr stark verändert. Doch hier wird es wieder subjektiv und hier seid ihr gefragt: Wer hat sich positiv entwickelt, wer eher negativ, und wer hat sich nicht so verändert?
An dieser Stelle sei gesagt, dass ich hier jetzt so einiges nur zu gerne ablassen werde. Denn für mich sind die Charakterentwicklungen alles andere als positiv verlaufen, von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Es ist für mich persönlich auch einer der Hauptgründe für meine Abneigung gegen die neueren Staffeln: Die Charaktere wurden meiner Meinung nach zum Großteil immer einseitiger und verkörpern mittlerweile fast ausschließlich bestimmte Stereotypen.
1. Fangen wir mit der wichtigsten Figur an: Spongebob. Er war zwar schon immer kindlich geprägt und naiv, aber in den ersten Staffeln war er keineswegs dumm dargestellt. Man könnte sogar meinen, dass sich hinter der Fassade doch auch eine tüchtige Portion Cleverness bei Spongebob verbirgt, das ist nicht ganz klar, aber Dialoge wie
: "Ich wollts dir nicht vor Patrick sagen, aber mit der Mütze siehst du aus wie'n Mädchen!"
(geschmeichelt): "Bin ich denn ein hübsches Mädchen?"
sagen darüber doch einiges aus. Auch in Sachen Nervigkeit war es da nur selten wirklich übertrieben bzw. seine Späße mit Patrick, mit denen er Thaddäus zur Weißglut gebracht hat, bestanden nicht (nur) aus bloßem sinnlosen Rumgeschreie. Heute schreit er fast nur noch rum in solchen Situationen und an Gestik, Mimik und Emotionen wird bei ihm heute viel eingespart (dazu aber später noch was). Ferner hatte er früher auch ab und zu mal genug Eier in der Hose, um Mr. Krabs die Leviten zu lesen, wenn es erforderlich war (z.B. in "Schonungslos ausgenutzt") - sowas braucht man heute gar nicht mehr zu suchen.
2. Kommen wir erst einmal zur nächsten Figur: Patrick. Früher war er eher so der naiv-bauernschlaue Part, wusste sich aber fast immer zu helfen und hatte auch mehr drauf als bloßes Rumgeblöke, Gesabbere und Ekel-Momente. Ein Beispiel dafür, dass er eher bauernschlau als dumm war, wäre zum Beispiel dieser Dialog:
(Die gezeichnete Qualle schwimmt weg.)
: „Weißt du, was das bedeutet?“
: „Deine Kunst kann niemals in einem Museum hängen?“
: „Das bedeutet, wir haben einen Zauberschreibstock gefunden!“
Patricks Antwort an der Stelle ist ja ansich nicht falsch, es ist lediglich nicht das, was Spongebob meinte.
Aber solche Momente sucht man mittlerweile auch vergebens: Für viele ist Patrick mit der neuen Stimme nicht mehr der alte Patrick, für mich ist er das schon länger nicht mehr. Mit Folgen wie "Gummilein" hat dieses Unappetitliche an ihm begonnen, teils war er dann auch schon wesentlich dümmer, dann kam noch eine charakteristisch ekelhafte Seite bei ihm hinzu (bestes Beispiel: Episode "Deins, meins und meins"), und mittlerweile hat er in meinen Augen sämtlichen Charme verloren.
3. Thaddäus, obgleich abgeflacht, ist bei diesen Stereotypisierungen immer noch am besten weggekommen und hat seine sarkastische und dennoch liebenswerte Art sowie seine guten Sprüche über einen wesentlich längeren Zeitraum hinaus behalten können.
4. Als nächstes kommen wir gleich zu zwei Figuren: Krabs und Plankton. Denn hier lässt sich diese Stereotypisierung besonders gut zeigen. Früher waren die Episoden, in denen es um ihren Konflikt ging, noch weitesgehend so ausgeschmückt, dass man jeden Grund hatte, sich zu freuen, wenn Plankton geschlagen war, obgleich er schon immer ein liebenswerter kleiner Kerl war (selbst wenn sein böses Image im Kinofilm meiner Meinung nach etwas überstrapaziert wurde). Plankton ist auch noch so weit böse geblieben, wobei man ihn als Zuschauer zunehmend verstehen kann. Was ich jedoch nie verstanden habe, ist, warum Krabs immer noch krampfhaft Sieger ist. Es gab anfangs bei den neuen Folgen noch gute Ausnahmen (z.B. "Krabs auf Eis"), aber seien wir mal ehrlich: Krabs ist, sowohl in- als auch außerhalb des Konfliktes, mittlerweile eigentlich der viel Schlimmere von beiden. Klar, Plankton versucht immer noch an die Krabbenburgerformel zu kommen, aber gewisse Grenzen hält er dabei schon ein (auch aufgrund seiner begrenzten Körpergröße). Krabs hingegen ist in mehreren Folgen schon kriminell und eigentlich sehr herzlos, für mich hat diese Figur damit sämtliche Sympathie verspielt. Auch liegt ihm offenbar wirklich gar nichts mehr an seinen Angestellten (früher hatte er ja immerhin noch im Hinterkopf, dass er ohne sie nicht auskommt), aber sein Geiz wird heute so überstrapaziert, dass er einfach nicht mehr zu ertragen ist.
Sonstige: Sandy und Mrs. Puff treten nicht so oft auf, als dass ich bei ihnen eine gravierende Änderung, verglichen mit den oben genannten Figuren, registriert hätte. Und bei Gary das Gleiche, er ist aber auch eine Figur, die nur immer wieder mal als Hauptfigur auftritt und hauptsächlich durch Gestik, Mimik und seine Laute Sympathie einheimsen soll.
Alles in allem ärgert es mich aber einfach nur, dass die oben genannten Figuren allgemein zu solchen Stereotypen verkommen sind, was in etwa so aussieht:
Spongebob = kindisch, naiv, nervig
Patrick = dumm, ekelhaft
Thaddäus = sarkastisch, dauergenervt
Krabs = geizig
Plankton = böse
Ich mache dafür auch den billig aussehenden Zeichenstil der neuen Episoden verantwortlich, der die Figuren irgendwie immer gleich aussehen lässt, ich meine, sie wirken so leblos wie die Figuren in "South Park", selbst die Figuren in "Family Guy" wirken lebendiger als Spongebob & Co.. Da fallen einem dann hauptsächlich die negativen Eigenschaften der Figuren auf, die dann auch besonders deutlich hervorgehoben werden. Und das ist sehr schade. Das war schon mal besser! Viel, viel besser!
Naja, lasst den Shitstorm beginnen!