Das wird zwar ziemlich wahrscheinlich ein Thread sein, in dem niemand außer mir posten wird, aber das ist ja mittlerweile im „Schlag den XYZ“-Thread nicht anders, also sei's drum. Ich feiere die Show sehr, daher kann sie ruhig einen eigenen Thread erhalten.
In „99 - Wer schlägt sie alle?“ treten 100 Kandidaten in 99 verschiedenen Minispielen (meistens) gleichzeitig in einer großen Halle gegeneinander an. Dabei ist das Konzept sehr simpel: Man darf in keinem Spiel der oder die Letzte sein. Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält eine Gewinnsumme von 99.000 Euro. Kommentiert wird das Ganze von Florian Schmidt-Sommerfeld und einer weiblichen Moderatorin, welche irgendwie ständig wechselt, in der kürzlich ausgestrahlten 5. Staffel war es Panagiota Petridou.
Die Sendung ist für mich aus mehreren Gründen unterhaltsam. Erst mal gibt es natürlich pro Staffel 99 Spiele, was für reichlich Abwechslung sorgt. Nicht umsonst schaue ich auch Schlag den XYZ-Shows so gern. Besonders reizvoll ist zu Beginn einer Staffel selbstverständlich, dass es eine hohe Kandidatenanzahl gibt und sich niemand denkt, früh auszuscheiden. Man wird ja wohl bei 99, 98, 97 usw. Kontrahenten immer mind. eine Person dabei haben, welche eine Aufgabe noch schlechter absolviert. Und trotzdem muss ja bei jedem Spiel jemand rausfliegen, ganz egal, wie banal es auch ist. In den Mittelteil-Shows einer Staffel kennt man bestimmte Kandidaten schon etwas näher, weil sie öfter mal beim Bewältigen der Minispiele gezeigt oder ihre Bewerbungsvideos präsentiert werden. So kommt es, dass man schon ein paar Sympathieträger hat, welche man sehr lang dabei haben möchte. Und die Finalshow ist dann halt richtig spannend, da mit überschaubaren 15 Leuten nicht mehr viele übrig sind (zumindest waren es in Staffel 5 noch 15, die Aufteilung variiert von Staffel zu Staffel), welche man zu dem Zeitpunkt alle mal mehr oder weniger in Aktion erlebt haben dürfte und weiß, wem man den Sieg besonders gönnen würde. Es kommt nie Langeweile auf, weil sich der Fokus, was einen an der Staffel interessiert, mit abnehmender Kandidatenanzahl langsam verschiebt. Außerdem ist es klasse, dass jeder mitmachen kann, der Bock auf so ein Format hat. Durch die Einfachheit der Spiele hat man keine erheblichen körperlichen Nachteile, wie z. B. Übergewicht oder Beinprothesen. Eine Frau mit einem kaputten Bein kam in der 3. Staffel sogar auf den 5. Platz.
Es gibt allerdings auch negative Aspekte. Dadurch, dass bestimmte Kandidaten in den ersten Sendungen öfter gezeigt werden, hat die Show so ihre Favoriten, auf die ein Augenmerk gelegt wird. Ganz heftig war das in Staffel 4, bei der zwei 19-jährige Zwillinge teilnahmen, welche ungelogen in jedem einzelnen Spiel zu sehen waren und mich das immer mehr oder mehr störte, weil ich auch mal andere Leute sehen wollte. Und deshalb hatten andere Kandidaten logischerweise weniger Screentime. In der 5. Staffel dachte ich eigentlich, als nur noch etwa 20 Personen im Rennen waren, dass ich inzwischen alle gut kennen sollte und trotzdem waren da noch locker 5-6 dabei, die ich zum ersten Mal erblickte. Ein anderes Problem habe ich damit, dass in jeder Staffel etliche Paare dabei sind: Zwillinge, Geschwister, Ehepaare, Elternteil und Kind … natürlich kann man sagen, dass der Sieger dennoch 99 andere Personen hinter sich lässt und das eine herausragende Leistung ist, aber ich gönne es schon rein statistisch deutlich lieber Teilnehmern, die allein antreten. Bisher war das glücklicherweise nur ein Mal der Fall, dass eine Person gewann, welche zusammen mit einer anderen an der Show mitwirkte. Des Weiteren nervt es mich, wann immer jemand eigentlich gehen sollte, weil er oder sie nun mal die schlechteste Leistung erbrachte, aber plötzlich eine andere Person an der Stelle aufgibt, sei es aus persönlichen oder medizinischen Gründen. Nichts gegen die Kandidaten, welche die Reißleine ziehen, doch dadurch werden halt Leute mitgeschleppt, die gar nicht mehr dort sein sollten. In Staffel 5 konnten zwei Teilnehmer auf diese Weise ca. 30 Plätze besser abschneiden. Nicht außer Acht lassen möchte ich auch die Auffälligkeiten in der 4. Staffel, dass mehrere Teilnehmer im Spiel um Platz 93 Verätzungen im Mund durch Zitronensäure erlitten oder dass eine Kandidatin das Gefühl hatte, zu Unrecht rauszufliegen, weil ein Schiedsrichter in einem Spiel gewollt oder ungewollt ihren Spielaufbau beeinflusste. Ich denke schon, dass die Show insgesamt fair und unkompliziert ist und ich hoffe, dass solche Momente nicht mehr geschehen.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie weit ich wohl bei dieser Sendung kommen würde und das hängt stark davon ab, an welchen Positionen die Bastelspiele kämen. Bei allen Spielen, die es erfordern, dass man irgendwas zusammenbaut, wäre ich wahrscheinlich immer weit hinten und solche fiesen Spiele gibt es in der Show sehr häufig. Dafür wäre ich bei allen sonstigen Denk- und Quizspielen ein heftiger Konkurrent. Wobei gerade dort auch stets jemand dabei ist, der komplett lost ist. Zwei Beispiele aus der 5. Staffel: Bei einer Aufgabe sollten Perlen in einer Vase geschätzt werden. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele es waren, irgendwas zwischen 900 und 2000. Wäre auch völlig egal gewesen, selbst mit 0 wäre man weitergekommen, weil ein Kandidat 8999 schätzte. Das war übrigens zufälligerweise jemand, der dadurch gerettet wurde, dass genau bei dem Spiel eine andere Person freiwillig das Handtuch schmiss. Eine andere Aufgabe bestand darin, Zahlen in einem vorgelesenen Märchentext im Kopf zu addieren. Auch hier hätte man gar nicht zuhören und irgendwas aufschreiben können, denn eine Person verhörte sich bei „tapfere“ und addierte „tausend“ zu ihrer Zahl. Du hast wirklich in den allermeisten Fällen bei jedem Spiel irgendeinen Teilnehmer dabei, der ganz weit weg ist und du dir gar keine Gedanken machen müsstest.