Ja, hallo. Dann will ich auch mal meinen ausführlichen Bericht abgeben.
Zwei Dinge noch vorweg: Ich habe mich möglichst wenig spoilern lassen. Außer zwei Trailern und der Kurzbeschreibung habe ich nichts gesehen, daher war ich auch nicht enttäuscht, dass zum Beispiel die „Thank Gosh It’s Monday“-Sache nicht dabei war. Ich werde in diesem Bericht einige Szenen und Gags nennen. Wem das zu viele Spoiler sind, sollte diesen Post wohl erst nach seinem eigenen Kinobesuch lesen. Alternativ könnt ihr auch die Punkte „Handlung“ und „Gags“ überspringen, die spoilern am meisten.
Dann kann es ja losgehen. Am besten ordne ich das Ganze in verschiedene Kategorien.
Handlung: Außer Burger-Bart und dass SpongeBob und Co. in unsere Welt gelangen wusste ich vorher nichts darüber. Deshalb hat es mich zunächst verwundert, dass die gesamte erste Hälfte des Films sich auf SpongeBob und Plankton fokussierte. SpongeBob und Plankton flüchteten vor der wütenden Meute und SpongeBob brachte Plankton bei, was Teamwork ist. Ich hab mich immer mal wieder gefragt, wann Burger-Bart in Aktion tritt. SpongeBob und Plankton haben dann irgendwann eine Zeitmaschine gebaut und es folgten ein paar Szenen, in denen sie in falsche Zeiten gereist sind. Später wollten sie die Geheimformel retten, haben aber die falsche Flasche gegriffen und die Bewohner waren wieder sauer auf sie. Oder um es anders auszudrücken: Die gesamte Flucht vor dem Mob samt Zeitmaschinenreisen war eigentlich völlig unnötig. Deswegen war auch der Sprung sehr heftig, als alle Bewohner plötzlich die Krabbenburger oberhalb des Meeres rochen und die Hauptcharaktere dann einfach dorthin gelangten. Übrigens mit einem Delfin, den SpongeBob und Plankton während der Zeitmaschinenphase getroffen haben - also war die Aktion doch nicht ganz sooo umsonst. Es wirkte sozusagen wie zwei komplett unterschiedliche Handlungen hintereinander. Erst SpongeBob und Plankton zusammen, dann der Teil in der realen Welt, bei dem sie Burger-Bart aufspüren. Ich hätte mir gewünscht, dass sie vorher schon etwas über Burger-Bart herausgefunden hätten. Sie trafen da mal eben so auf den Mann, der die Geheimformel entwendete. Es wirkte schlichtweg nicht ernst genug, weil sich Burger-Bart und unsere Helden nie vorher begegnet sind. Aber an Dramatik mangelte es doch davor auch nicht? Die ganze Zeit davor gab es eine Weltuntergangsstimmung, nur, weil die Geheimformel fehlte. Ich fand das Szenario sehr übertrieben dargestellt. Ganz Bikini Bottom soll dem Untergang geweiht sein, weil niemand mehr Krabbenburger bekommt... hmm. Dann gab es eigentlich nur noch den Kampf gegen Burger-Bart, sie bekamen sie Formel zurück und Ende. Die Story hätte also tatsächlich besser sein können. Gerade die Szenen unter Wasser waren mir zu düster für SpongeBob, auch wenn die Gags hin und wieder die Stimmung auflockerten.
Gags: Ich saß zumindest mit einem Dauergrinsen dort. An einer Stelle konnte ich mir einen Lacher nicht verkneifen, als SpongeBob und Plankton vor Schnecken flüchteten. Ich hätte sicherlich noch mehr gelacht, aber ich bin jemand, der das nicht gerne in Anwesenheit anderer tut.
Aku schrieb bereits, dass die Gags teilweise banal waren. Dem stimme ich zu, manches kannte man so auch schon aus TV-Episoden/anderen Serien. Da die Gagdichte aber sehr hoch war, gab es auch einige, die ich super fand (zum Beispiel Wortspiele wie „Autopirat“ oder „Thaddäusaurus Rex“). Man hat sich auch ein bisschen mehr getraut als in der Serie. Ich will hier nicht alles verraten, aber zum Beispiel die Regenbogen-Kotz-Szene wäre wohl nicht in der Fernsehserie gekommen.
Noch mal zum Stichwort TV-Episoden: Da konnte man gut sehen, dass sie sich wohl von den ersten Staffeln inspiriert fühlten. So erinnerte die Schlüssel-Beschaffungs-Szene an „Die Geheimschachtel“, die Zeitmaschine überraschenderweise an „Die Zeitmaschine“ und ganz besonders genial war Thaddäus im Abspann. Ich sag nur so viel: Mir ist da sofort Leo in den Sinn gekommen. Ihr solltet am Ende also gut aufpassen.
Die Szenen an Land kamen bei mir und dem restlichen Publikum spürbar besser an als die in Bikini Bottom. Die Atmosphäre war viel lockerer und die Gags mit den Touristen waren sehr unterhaltsam. Man hätte den gesamten Film so gestalten und die Apokalypse abschwächen sollen.
Charme: Das möchte ich noch einmal gesondert betrachten. Kann man dem Film ansehen, dass er den Charme der alten Staffeln enthält? Stellenweise auf jeden Fall. Schon der Anfang fühlte sich anders an als alles, was ich in den neuen Staffeln gesehen habe. Dort hat die Kamera das Meer gefilmt, ist danach hin- und herschwenkt und hat schließlich die bekannte Insel eingefangen. Dazu ertönte anschließend die klassische SpongeBob-Musik. Es gibt da sicherlich noch andere Beispiele, aber das sollte jeder selbst sehen.
Abschreckend fand ich allerdings die Gesichter, die während des Films so gezeigt wurden. Die Charaktere haben ständig irgendwelche übertriebenen Fratzen gezogen, was ich eher störend als gut fand. Sicherlich hatte das den Sinn, den 3D-Effekt auszunutzen, aber das war nicht mein Fall. Ich habe ja auch schon beim Special „Hallo Bikini Bottom“ kritisiert, dass SpongeBobs Grimassen die Wirkung des Songs zerstörten und auch hier wollten mir die Gesichter einfach nicht passen.
Der Negativhammer war aber die verrückte Sandy mit ihrem Busen. Haben die Macher da sonst Wert draufgelegt? Wieso stellt man Sandys Oberweite in der einen Szene so zur Schau?
Es gab aber auch putzige Momente. Die Möwen und die reale Sandy fand ich süß.
Animation/Effekte/Action: Bei so was bin ich sehr leicht zu beeindrucken. Ich war ja schon von der Anfangsszene fasziniert, als Burger-Bart mit seiner Machete lediglich ein paar Blätter zerschnitt, um den Weg freizumachen.
Ich denke aber, dass auch andere das sehr positiv sehen werden. Vor allem der Kampf gegen Burger-Bart hat mir extrem gut gefallen, da war viel Kreativität dabei.
Musik: Ich habe die ganze Zeit darauf gehofft, dass am Ende ein Überraschungssong wie der Taube Nüsschen Rock vom ersten Film kommt - und wurde nicht enttäuscht. Was da zum Schluss zu hören ist, verrate ich aber nicht. Nur so viel: Das Publikum war zunächst irritiert, fand es dann aber schön.
Musik aus den alten Staffeln gab es auch ab und zu mal.
Synchronstimmen: Das habe ich mir natürlich bewusst für das Ende aufgehoben, weil ihr sicherlich wissen wollt, wie Tobias Lelle seinen Job gemacht hat. Ich hab mir ja vorher Sorgen gemacht, dass einige Zuschauer den Saal verlassen, sobald sie Thaddäus mit neuer Stimme hören, aber so war es glücklicherweise nicht. (Es ging nur das Mädel direkt neben mir zu Beginn des Films, weil sie lediglich ins Kino ging, um sich die Zeit zu vertreiben. Dann hat sie ihr Freund angerufen und fünf Minuten später ging sie raus, weil er sie abholte.
) Was sich das Publikum dachte, als Thaddäus endlich seinen ersten Satz sagte, weiß ich nicht. Ich habe nicht gemerkt, dass die Leute wirklich abgeschreckt waren. Es kamen während der Gags mit Thaddäus allerdings nicht so viele Lacher wie bei anderen Charakteren.
Na ja, er hat es aber gut gemacht. Natürlich dachte ich mir bei jedem einzelnen Satz, dass er von einem anderen Sprecher kam, aber man wird sich daran gewöhnen und meine Stimmung hat es eigentlich nicht getrübt.
Die eine Möwe hat übrigens die Stimme von Yang, was mir erst etwas später auffiel und mich freute.
FAZIT: Ich kann verstehen, dass es hier bisher nur 2en und 3en gab. Der Film ist nicht perfekt und er ist auch nicht so gut wie der erste. Aber welche Fortsetzung kann es schon mit ihrem Vorgänger aufnehmen?
Ich bin ganz ehrlich: Für mich zählt in allererster Linie die Unterhaltung - und die hatte ich definitiv die ganze Zeit über. Es gab sicherlich die ein oder andere Sache, die ich nicht schön fand, aber bei 93 Minuten ist auch nicht zu erwarten, dass man alles mag. Man merkt dem Film trotz der teils verbesserungswürdigen Handlung an, dass man sich viel Mühe gegeben hat. Und da man ihn sich locker mehrmals ansehen kann und er genug Gags hatte, die mir gefielen, ist mir das eine 1- allemal wert.