(Ich habe mal einige Absätze, die potentiell nur Nerds interessieren, in Spoiler gepackt, damit es nicht so ein riesen Schwall Text ist)
Ich kenne Machinae Supremacy seit ungefähr 2007 oder 2008, genau weiß ich es nicht mehr. Auf jeden Fall war Overworld das erste Album bei dem ich mitbekommen habe, wie es rauskam.
Tatsächlich war das eine der ersten Bands (aber, auch wenn es jetzt vielleicht gleich so klingt, nicht
die erste), die ich gehört habe, da ich meine favorisierten Genres und Bands über recht ungewöhnliche Wege erschlossen habe. Mit der Musik, die ich aus dem Radio usw. kannte, konnte ich nämlich mein ganzes Leben über nie sehr viel anfangen, und da ich anderes nicht kannte, dachte ich irgendwann, Musik wäre einfach überbewertet.
Dann habe ich aber angefangen, Spiele der Sonic-Reihe zu spielen, und der chiptune-artige Soundtrack gefiel mir zu meiner Überraschung ziemlich gut. Ich habe dann nach ähnlicher Musik gesucht und bin so zu Chiptune-Webradios gekommen, u.a.
SLAY Radio. Dort wurde irgendwann mal ein Lied aus der instrumentalen SIDology-Trilogie von Machine Supremacy, die aus C64-Remixes besteht, gespielt und ich fand’s sofort geil... da habe ich mir die Band dann mal genauer angeschaut.
Dass die ersten Lieder, die ich kannte, instrumental waren, war sicher von Vorteil. An den Gesang konnte ich mich nämlich auch einige Jahre lang nicht wirklich gewöhnen. Auf den letzten beiden Alben hat der sich aber
erheblich gebessert; wahrscheinlich hat das Label Robert Stjärnström endlich zum Gesangsunterricht überredet. Ich glaube, dass die Band sicherlich schon sehr viel früher erfolgreicher hätte sein können, wenn der Gesang professioneller gewesen wäre... denn unter jedem Youtube-Video, in jedem Review und überhaupt war der Gesang
der Kritikpunkt. Wenn ich versucht habe, anderen die Band schmackhaft zu machen, war das auch
immer das erste, was kam.
Inzwischen stört mich persönlich der Gesang aber auch auf den alten Lieder überhaupt nicht mehr. Im allgemeinen gefallen mir die älteren Sachen (vor allem Redeemer und früher) sogar besser, was aber am Songwriting liegt.
Ich finde man merkt einfach, dass sie in den letzten Jahren versuchen, ein größeres Publikum zu erreichen, um es mal positiv zu formulieren. Das führt leider zu Abstrichen bei der Komplexität der Musik. Die neueren Songs sind eher Pop als Metal, z.B. viel stärker fokussiert auf den Gesang. Ich finde aber, die Stimme sollte nur eines von vielen Instrumenten und nicht das Hauptinstrument sein. Eine der Sachen, die ich an der Musik von Machinae Supremacy früher immer so geschätzt habe, war, dass es geradezu einen Overkill an Tonspuren gab – ich entdecke da zum Teil heute noch neue Melodien im Hintergrund. Die Band selbst sieht das inzwischen wohl kritisch und meint, sie hätten es damals so viel Chiptune und Co. wie möglich in einen Song reingequetscht, weil sie es nicht besser wussten, und heute wäre der Klang aufgeräumter. Naja, ich finde das alles nicht unbedingt eine Verbesserung, wenn ich ehrlich bin. In letzter Zeit ist die Songstruktur irgendwie immer öfter so: Intro (Chiptune), dann Powerchords, Powerchords, Powerchords... zwischendrin ein bisschen Chiptune, dann wieder Powerchords, Powerchords, Powerchords... Outro (Chiptune). Dabei fand ich am SID-Metal eigentlich immer das geniale, dass Chiptune und Gitarren gleichzeitig gespielt wurden und miteinander harmonierten. Auf dem neuen Album (Rise Of A Digital Nation) ist das allerdings wieder etwas besser geworden.
Was ich auch vermisse, das ist mir erst letztens aufgefallen, sind die klassischen Instrumente (natürlich aus dem Synthesizer, aber dennoch). Das wird irgendwie häufig vergessen – Machinae Supremacy hat nämlich nicht nur Chiptune mit Metal gemischt, sondern in vielen Songs kamen dazu auch noch klassische Instrumente. Ich finde, die brachten etwas Erfrischung in die Songs.
Eine Sache, die unverändert geblieben ist, sind aber die sehr guten, oft politischen Lyrics (mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann). Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb ich den schlechten Gesang auf den alten Liedern verzeihen kann – ein bisschen was punkiges hatte Machinae Supremacy nämlich auch immer, und es gibt ja diesen Spruch „Punk Rock ist gute Musik von schlechten Musikern“ oder so ähnlich... jedenfalls ist der Gesang bei vielen Punk Rock-Bands eher unprofessionell. Punk Rock ist übrigens nicht weit hergeholt, da einige Band-Mitglieder tatsächlich mal ein Punk-Rock-Nebenprojekt namens FLAK hatten (wer danach im Internet sucht, erkennt vielleicht einige Passagen aus Machinae Supremacy-Songs wieder).
Lieblingslieder... ist schwierig, da ich so viele genial finde
Ich versuch’s mal pro Album:
Arcade:
Follower, Missing Link, March of the Undead II
Origin:
Hero, Winterstorm, Origin v2, Earthbound
Fury:
Legion of Stoopid, SIDology I, II und III
Deus Ex Machinae:
Insidious, Super Steve, Dreadnaught, Flagcarrier, Player One, Deus Ex Machinae, Ninja
Redeemer:
Elite, Seventeen, Rogue World Asylum, Oki Kuma’s Adventure
Overworld:
Truth Of Tomorrow, Dark City
A View From The End Of The World:
Rocket Dragon, Indiscriminate Murder Is Counter-Productive
Rise Of A Digital Nation:
Transgenic ist bisher mein Favorit, aber ich muss das Album noch öfter hören, um mir ein Urteil zu bilden.
Es kommt aber oft vor, dass ich plötzlich irgendein anderes Lied total genial finde und dann 10 mal auf Loop höre... ist sehr stimmungsabhängig.
Ach übrigens, kennt ihr, Danny und du, Machinae Supremacy eigentlich von mir oder woanders her?
Frag ich mich schon die ganze Zeit... aber auf jeden Fall find ich’s cool, dass ihr die Musik auch gerne hört