Musikalisch war das Jahr für mich wieder sehr abwechslungsreich. Grade in der ersten Hälfte hab ich viel verschiedenes und neues gehört, in der Zweiten eher nicht so. Ich werd mal chronologisch ein paar meiner Highlights durchgehen und mit ner Wertung von 1-5 versehen, wie "wichtig" mir das Lied ist. Am Ende versuch ich noch eine Top 10 zu destillieren (oder zwei Top 5s, eine pro Jahreshälfte)
Vorab kann ich noch kurz eine Kategorie an Musik abarbeiten, nämlich den FFXIV Soundtrack den ich in diesem Jahr entdeckt habe.
A Father's Pride, 2/5, eines meiner Lieblings-Overworld Themes (mein absoluter Favorit ist
Beyond the Wall aber das ist von 2020)
Metal Brute Justice, 4/5, und
Rise, 5/5, beides Battle Themes aus der Alexander Raid-Reihe, performed von der Band "The Primals", welche aus Mitarbeitern des Development Teams besteht. Ich liebe den Rock/Metal Einschlag der mit Jazz und Prog Elementen vermischt wird und zeigt, was für eine geile Bandbreite an Musikgenres FFXIV abdeckt.
Rencounter, 4/5, das Overworld-Battle Theme aus Shadowbringers, und auch wenns eig recht simples Gitarrengeschrammel ist, find ichs irgendwie mega gut.
To Fire and Sword, 3/5, ist das Theme vom ersten Shadowbringers Dungeon und zieht richtig an den emotionalen Fäden. Ohne zu viel zu verraten (oder zu reden), die Story am Anfang der Expansion ist sehr düster und man fühlt sich aufgeschmissen und ausgeliefert. Es kommt zur ersten großen Konfrontation und man muss sich, mehr oder weniger, in einer feindlich gesinnten Welt wieder von unten hochkämpfen. Das kommt in dem Theme für mich rüber, und auch wenn es typisch Fantasy-mäßig orchestriert ist, verarbeitet es das Leitmotiv aus dem ersten Areal ganz hervorragend.
Civilizations, 6/5, ein irre gutes Theme für einen dichten und ungezähmten Wald/Dschungel, welcher immernoch im Zeichen der ausgestorbenen Zivilisation steht, deren Ruinen er beheimatet.
A Long Fall, 5/5, die Kulmination eines halben Jahrzehnts an Leitmotiven in einen mega geilen Synthrock-track, dessen Memes sogar von den Entwicklern
beim letzten Live Auftritt selbst adaptiert wurden.
Der Endwalker Soundtrack ist leider noch nicht auf Spotify (und ist ja auch erst im Dezember rausgekommen), daher werde ich mich auch nur auf das Main Theme
Footfalls (10/5) beschränken. Nicht nur verarbeitet es alle Main Themes der früheren Expansions (mein Favorit hier ist das von Stormblood, ab etwa 2:20, unschwer zu erkennen an den Lyrics "Storm of Blood, born from Blood, of our fallen brothers". Die Unterstützung durch die Instrumente sowie der kraftvolle Gesang von Sam Carter, welcher eigentlich Sänger von der Band "Architects" ist, machen diesen Abschnitt zu einem absoluten Powerhouse); sondern fängt die fröhliche Melancholie von Endwalker perfekt ein. Sollte das Video übrigens copyright claimed werden, empfehle ich ebenso
dieses Synth-Cover. Ich empfehle, wenn man es nicht als ganzes anhört, ab 2:56 reinzuhören, denn die ruhige Melodie dort leistet die Vorarbeit für einen der besten musikalischen Drops, die ich je gehört habe (insbesondere mit guten Kopfhörern)
With that out of the way, hier kommt die "normale" Musik!
Als erstes hätte ich
Haul Away Joe von den O'Reillys und den Paddyhats (2/5). Das hat für mich so ein bisschen den Shanty-Hype eingeläutet, daher kann ich im selben Atemzug ebenfalls noch
On the Railroad,
The Curse und natürlich
Wellerman nennen, jeweils 4/5, 5/5 und 1/5. Die ersten Beiden habens sogar in die Top 5 meiner meistgehörten Songs auf Spotify geschafft
Den Preis für das wahrscheinlich stylischste Video auf meiner Liste schnappt sich die
Black Metal Version von Schubsetanz (4/5) einer meiner Lieblingsbands Feuerschwanz. Ich bin eigentlich nicht so Fan von Black Metal, Screaming und so intensivem Geschrammel dass es zu einem einzigen Rauschen verschwimmt, daher freu ich mich, dass der Song (auch aufgrund der Vorlage) sehr melodisch ist und die Chords richtig satisfying reinknallen.
Als nächstes kommt der offizielle Remix eines alten Bekannten:
Dragostea din tei in der Eurobeat Version (3/5). Ich bin da durch eine abendliche, die Bettzeit hinauszögernde Wikipedia-Kettenreaktion gestoßen und fands super. Vom Stil her eher so Hirn aus und ballern, aber das muss ja nix schlechtes sein.
Breathe Deeper von Tame Impala (1/5) ist, find ich, für mich etwas ungewöhnlich: ein sehr flächiger, ätherischer Synthtrack der auf den ersten Blick wie Hingedudel wirkt, sich aber als sehr satisfying und musikalisch hochwertig entpuppt. Allerdings ein klein wenig abgehört.
Was wäre mein Musikgeschmack ohne obskuren shit den gefühlt keine Sau (mehr) kennt, in diesem Fall ist es
Point of No Return von Exposé (3/5). Hier gibts auch nicht viel zu sagen, schöne Melodie mit nicen Synths und nem fetten Anemoia-80er Vibe
An dieser Stelle kommt in meiner 2021 Playlist ein großer Batzen an Eurovision Songs, weil mir dieses Jahr sehr viel davon gefallen hat. Ums kurz zu halten dampf ich es auf eine Top 3 runter (mit Zitti e Buoni als honorable mention)
3:
Mata Hari von Efendi. Cleopatra von ihr war schon für den ausgefallenen 2020er ESC einer meiner Favoriten, und auch Mata Hari schlägt in dieselbe Kerbe. Man kann dem natürlich vorhalten, dass es etwas stumpf und on the nose ist, aber mir gefällts trotzdem.
2:
Je me Casse von Destiny. Nicht nur war das der Favorit von meinem Vater, ich finds auch musikalisch richtig nice. Sehr upbeat ohne aber beliebig zu sein, noch dazu mit einer schönen Aussage von einer starken Sängerin. Zumal ich immer noch nicht über die Zeile "If you... excuse my French!" und den darauffolgenden Drop hinweg bin.
1:
Shum von Go_A. Musik und Auftritt sind wie für mich gemacht, die Tron + 80er Ästhetik zusammen mit dem Witch Vibe und dem unorthodoxen aber eingängigen Musikstil, der sich denkt "einfach ballern", sind halt genau meins.
So, von hier aus gehts weiter im Programm mit
Hydrogenuine von USS (4/5). Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, kann ich auch hier nur sagen, dass mir die prallen Akkorde sehr gefallen, insbesondere im Zusammenspiel mit der eigentlich eher simplen Melodie. Den Song hab ich auch überraschend oft beim duschen gehört. Abgesehen von den Songs die später in meine Top 10 kommen, ist das hier auch etwa der halfway point, von hier aus begann die zweite Jahreshälfte und mit ihr leider weniger und weniger abwechslungsreiche Musik.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass es Rap hier mit reinschafft, und
Stop the Hatred von MC Jin (5/5) ist auch hauptsächlich wegen des Textes drin, der ist dafür aber auch richtig stark.
Piano Man in der 2021er Version von Mamamoo (2/5) ist eigentlich ein Querschläger, weil das nur ein "Remake" eines älteren Songs ist, den ich schon Jahre kenne. Dafür gibt ihm diese Version einen schönen und frischen neuen Anstrich, welcher es dem Edel-KPop in diese Liste verhilft.
Damit ist meine 2021 Playlist abgeklappert, Zeit für die Top 10 (welche inzwischen schon mindestens ne Top 11 ist lul) ist es aber dennoch nicht - beim Durchklicken durch meine anderen Playlists hab ich noch so einiges entdeckt:
Zunächst einige Songs des Albums "Commodore 1864" von den Longest Johns, in welchem sie Chiptune Mixes von Shanties veröffentlicht haben. Meine absoluten Favoriten sind auch hier wieder
On the Railroad (3/5) und vor allem
The Curse (5/5).
Dann habe ich dieses Jahr auch mehr von GReeeN entdeckt, vorher kannte ich ja nur Highnachtsmann von ihm.
Denk zu viel (5/5) ist dabei richtig eingeschlagen, auch hier ist die Musik zwar gut aber überlasst dem Text das Rampenlicht. Mit Zeilen wie "Alles ist gut wies ist [...] ich weiß dass es richtig ist doch manchmal herrscht da oben Krieg" oder "Ich male Geister an die Wand, doch diese sind nicht mal real, wann begreift das mein Verstand?" spricht er mir aus der Seele. Eigentlich hätte ich den gesamten ersten Refrain + zweite Strophe aufschreiben können, weil jedes Wort perfekt sitzt. Ziemlich neu rausgekommen ist
Abrakadabra (3/5) da eher das Gegenprogramm, der Text ist für mich hier nur Beiwerk und stattdessen begeistert mich die lockere und erfüllende Musik.
Self Control von Laura Brannigan (2/5) ist zwar mal wieder ziemlich alt, ich habs allerdings in diesem Jahr für mich (wieder)entdeckt. Gekannt hab ichs vorher schon peripher, aber richtig bewusst gehört halt erst jetzt. Und, wen wunderts, ich liebe es, neben der Musik an sich, auch wieder für einen nostalgisch verklärten Blick auf die 80er
Ebenfalls grad noch so reingekommen ist
Boy von Reol (5/5), erneut ein ziemlicher Stilwechsel. Ich hab da eigentlich keine wirkliche Bezeichnung für außer "moderner Pop", aber den Refrain find ich so belebend und das ist einfach ein Beat mit dem ich hart viben kann
So, und nun auf zum Endspurt, hier ist meine Top 12 Songs des Jahres!
12:
Brokkoli von Muffelwild. Dass Marti Fischer beteiligt war ist schonmal ein riesiger Pluspunkt, aber nicht nur haben sie Politsatire humorvoll musikalisch verpackt, der Song klingt auch als Musikstück einfach richtig geil. Der Einfluss von Seeed ist schwer zu überhören und trägt viel zur Eingängigkeit und Tanzbarkeit bei, es macht einfach immer Spaß das Lied anzuhören.
11:
Numb von Kuular. Dieses Cover von meinem Lieblings Linkin Park Song zeichnet sich dadurch aus, dass der Sänger den Refrain mit mongolischem Kehlkopfgesang singt, und ich glaube das reicht schon als Grund, um das mega geil zu finden.
10:
My Bed is Too Big (New DB Version) von Blue System/Dieter Bohlen. Ich bin ja schon seit Kindheitstagen Modern Talking Fan, und werde es wahrscheinlich auch immer bleiben, in diesem Jahr bin ich aber auf das "Dieter feat. Bohlen" Album aufmerksam gemacht worden. Klar kann man von der Person halten was man will, aber auf der Platte sind schon einige sehr nice neue Versionen alter favourites dabei. Zwar kein alter Favorit, weil ich das Lied erst so kennengelernt hab, aber eben einer dieser Remixes ist die DB Version von My Bed is Too Big, was ich spät im Jahr erst entdeckt, dafür aber so viel gehört habe, dass es im oberen Drittel meiner meistgehörten Songs gelandet ist.
8/7:
Lay All Your Blood on Me und
Gimme! Gimme! Gimme! Performed by Victor Frankenstein. Wo wir schon bei Covern sind, das hier sind 2 ABBA Cover von einer meiner Lieblings-Online-Personalities, Brian David Gilbert, der zu Halloween ein ABBA-Coveralbum rausgebracht hat, in dem er klassische Horror-Charaktere die Lieder hat singen lassen. Daher hab ich die beiden hier auch geclustered, weil sie genauso gut vertauscht hätten auftauchen können. Ich würde auch sogar so weit gehen zu sagen, diese Versionen gefallen mir besser als die Originale - nicht nur hat BDG eine sehr schöne Gesangsstimme (vor allem merklich bei dem gehaltenen Ton vor dem Refrain im ersten Song), er bringt halt auch sein eigenes Charisma mit rein.
6:
Sera was Never in der Version von CamillasChoice. Ursprünglich ein Tavernenlied im Spiel Dragon Age Inquisition, über meinen Lieblingscharakter aus diesem Spiel, die namensgebende Sera, ist es mir sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur die melancholische Art, sondern auch dadurch dass es Erinnerungen an Sera "am Leben halt", hat es sich den 6. Platz hier erschlichen.
5:
The Riddle von Nik Kershaw. Mal wieder ein Lied aus den 80ern das ich (wieder)entdeckt hab, und leider kann ich auch hier nicht viel neues sagen, was ich nicht eh schon gesagt hab (80er Vibe, Melancholie etc.), außer dass ich die Version von Gigi D'Agostino zwar geil finde, aber nicht ganz so sehr wie das Original (immerhin hab ich bei der Version noch ein schönes geistiges Bild vor Augen)
4:
Stay von Zedd und Alessia Cara. Ich war selbst überrascht dass ein Pop-Song es so weit nach oben schaffen würde, aber der Refrain mit Chorus-Effekt und passender Instrumentalisierung bringt meinen Ohren einfach viel zu viel satisfaction.
3:
Animals von den Architects. Na, ist der Name noch aus dem Eingang des Posts bekannt? Auf die Band bin ich dadurch gestoßen, dass der Sänger das Main Theme von Final Fantasy XIV: Endwalker singt. Und bei diesem Song geht mein altes Metalherz einfach auf, die rohe Energie die drinsteckt und einen zur Bewegung anregt, das Gesangstalent von Sam Carter - auch wenn ich mit den meisten anderen Songs der Architects nicht so viel anfangen kann, weil Metalcore und screaming dann doch etwas zu viel für mich sind, Animals find ich einfach richtig geil.
2:
Lights Off von Ace of Hearts. Zugegeben, auf die Band bin ich erstmal nur gestoßen, weil es die Band meines Lieblingsyoutubers (Alpharad) ist, aber auch davon abgesehen mag ich ihre Musik sehr. Lights Off wiederum kann ich musikalisch schwer einordnen, ich würde sagen es ist Pop mit Funk-Rock Einschlag? Die Musik ist sehr reichhaltig, ich liebe besonders die muted Gitarre die kurz spielt bevor der Rest der Band wieder miteinsteigt, und höre es einfach wirklich gerne.
1:
Über meine Nummer 1 möchte ich am liebsten gar nicht viel verraten. Final Fantasy XIV: Shadowbringers ist nicht nur mein Lieblingsspiel of all time, ich habe auch in keinem anderen Medium eine derart gute, packende und atemberaubende Story erlebt. Selbst Endwalker, so sehr ich auch das geliebt habe, kommt für mich persönlich nicht an die Erfahrung von Shadowbringers heran, und ein Spiel/Film/Buch müsste auch wirklich einiges leisten, um es vom Thron zu stoßen.
In großem Maße dazu beigetragen hat die Musik. Ich habe bereits einige Shadowbringers Tracks weiter oben genannt, und ich habe überlegt, ob ich hier auch "To The Edge" nehmen soll - das Lied für den fulminanten Höhepunkt, welches der Komponist, Masayoshi Soken, krebskrank im Krankenhausbett komponiert hat. Es wäre allerdings schwer, all dies bloß in Worten zu beschreiben, von daher habe ich mich für "Shadowbringers" als Nummer 1 entschieden - das Main Theme. Und ich kann nur wirklich jedem ans Herz legen, den Trailer anzuschauen - auch wenn man mit Final Fantasy nichts am Hut hat ist er, finde ich, ein perfekter Kurzfilm, das perfekte Mittel für die Musik, und, ich darf wohl sagen, mit das epischste, was ich jemals gesehen habe: