Zitat von »Dance«

Habt ihr schon mal Erfahrungen mit Mobbing gemacht? Wart ihr selbst schon mal in der Opferrolle? Oder habt ihr schon mal jemand anderem geholfen?

Immer dieses "mal"... wäre schön, wenn es so wäre. Aber ich habe da schon mehrere Erfahrungen mit...

In der Grundschule war alles perfekt. Da konnte ich mich super integrieren, hatte viele Freunde und niemanden, den ich nicht ausstehen konnte bzw. umgekehrt.

Als ich die 7. Klasse erreichte und somit aufs Gymnasium ging, zogen meine Freunde alle weit weg bzw. ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihnen. Ich habe mich auf der neuen Schule nicht gut einleben können und das ging die ganzen Jahre so, dass ich immer auf mich allein gestellt sein wollte und keine wirklichen sozialen Kontakte pflegen mochte. Interessanterweise war es dennoch so, dass ich in Klasse 7 bis 10 keine negativen Erfahrungen mit Mobbing erleben musste. Klar, einen dummen Spruch gab es immer mal und ich musste mir ein paar bescheuerte Spitznamen gefallen lassen, aber das scherte mich nicht großartig.

Richtig beschissen wurde es ab der 11. Klasse. Da der "Spaß" nun in Kursen weiterging und alle vorherigen Klassen bunt gemischt zusammengesetzt wurden, kamen in diverse Kurse ein paar Leute rein, die sich wirklich unausstehlich benommen haben und sich besonders mich als Zielobjekt aussuchten, um ständig irgendwelche Kommentare abzugeben, die dann auf jeden Fall mit Beleidigungen gleichzusetzen waren.

In der 12. Klasse war es noch schlimmer. Ich habe keine Ahnung, was manche aus der 13. Klasse dazu bewegte, mich in der Schule aufzusuchen, um mich dann grundlos auszulachen. Aber es passierte einfach. Das war so nervig, dass ich ab der 12. Klasse nicht mehr auf den Schulhof ging, um die Pause zu verbringen und bis heute bin ich jede Pause im Gebäude - obwohl diese Typen nicht mehr da sind. Doch wenn es nur draußen so gewesen wäre... wie bereits erwähnt: Sie suchten mich regelrecht auf und wussten teilweise, in welchen Räumen ich meine Pausen verbrachte. Sie öffneten die Türen und spähten in die Räume, um wieder zu lachen. Auch das wurde mir dann zu blöd und so verließ ich in jeder Pause, bei der ich wusste, dass diese Pappenheimer wissen, wo ich normalerweise wäre, den Raum und ging durchs Schulgebäude, weil ich echt meine Ruhe wollte. Es war jedenfalls eine große Befreiung für mich, als sie endlich ihr Abitur hatten und verschwanden.

Aber die Leute aus der 11. Klasse waren natürlich auch noch da und nervten mich weiterhin in der 12. Klasse - als wenn die anderen nicht schon Belastung genug waren. In einer Französischstunde stand ich direkt neben einem derjenigen, die es auf mich "abgesehen" haben und wir mussten Wörter übersetzen. Weil das nicht angekündigt war, habe ich nichts gewusst und der Typ neben mir hat jedes Mal einen spöttischen Kommentar abgegeben und mich dämlich angegrinst. Das hat niemand sonst bemerkt - nicht mal die Lehrerin! Irgendwann ging mir das so stark auf die Nerven (ich war schließlich noch sauer auf alle anderen Vorkommnisse, die wieder hochkamen), dass mir die Hand ausrutschte und dem Kerl eine verpasst habe. Dann eskalierte die Situation ein wenig und ich wurde von der Lehrerin zehn Minuten vor Unterrichtsschluss nach Hause geschickt, weil mir der Typ drohte, mich nach der Stunde fertigzumachen. Glücklicherweise passierte nichts dergleichen, obwohl ich in nächsten Tagen auch wieder mit ihm in bestimmten Kursen war. Scheinbar war er nicht jemand, der ein ganz rücksichtsloser Schläger ist... immerhin.

Kurzzeitig war ich dann in der 13. Klasse, bis ich mich entschloss, noch einmal ein Jahr zu wiederholen, um meine Leistungen zu optimieren. Ihr dürftet diese Geschichte ja mittlerweile so weit kennen. Auf alle Fälle geht es mir im neuen Jahrgang recht gut, doch wie sollte es anders sein: Auch hier gibt es wieder eine Ausnahme. Nur zwei Leute aus den ganzen Kursen tanzen aus der Reihe und machen sich einen Spaß draus, gegen viele Leute dumme Sprüche abzulassen - und bei mir deutlich mehr als bei anderen. Auch hier kann ich mir wieder nicht erklären, warum das so ist. Ich wurde nämlich von allen anderen freundlich aufgenommen und habe mich auch schnell mit vielen Mitschülern verstanden. Zwar bin ich weiterhin ziemlich ruhig, aber da bin ich in diesem Jahrgang nicht der Einzige. Insofern scheinen diese Attacken wieder mal rein willkürlich zu sein. Weil diese beiden Personen nur in einem Fach - Physik - auf mich treffen und direkt hinter mir sitzen, konnte ich viele Wochen durchhalten, ohne die Sache in mich hineinzufressen. Schließlich hatte ich bis dahin schon einige Auseinandersetzungen gehabt, die mehr auf die Psyche gingen und da dachte ich mir, dass zwei dahergelaufene Jungen, die noch 1-2 Jahre jünger als ich sind, mir nichts mehr großartig anhaben, wenn sie eh nur schwache Lästereien führen, wenn man sie mit den vorherigen Kommentaren anderer Leute vergleicht. Doch da irrte ich mich: Auch das wurde mir dann bald zu blöd, weil sich das mehr und mehr innerhalb der Physikstunden häufte und so fragte ich sie mit dem Selbstbewusstsein, das ich über die Jahre gewonnen habe, was denn ihr Problem sei und warum sie was gegen mich haben. Außer ausweichenden Antworten kam da jedoch nichts und so wandte ich mich an die Schulleitung, die Gespräche mit ihnen führte und so meinten sie, dass das nun aufhören würde. Weil das kurz vor Schuljahresende passierte, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht schreiben, ob sie mich nächstes Jahr in Ruhe lassen werden. Ich habe zwar meine Zweifel, aber ich bin noch wenige Male im letzten Jahr auf sie getroffen und da fiel mir nichts auf. Die Hoffnung ist also da.

Natürlich habe ich auch bei allen Vorfällen, die davor waren, mit Lehrern gesprochen und auch dort wurden Maßnahmen getroffen, doch wirklich geändert hat sich nie was.
Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, endlich mein Abitur zu machen und diese Schule zu verlassen. Ganz ehrlich: An sich ist die Schule völlig in Ordnung. Ich verstehe mich mit allen Lehrern gut, verstehe den Stoff und komme daher klar. Aber dieses Ärgernisse, die ich mit Mitschülern hatte... diese werde ich absolut nicht vermissen und ich kann es gar nicht erwarten, all diese Menschen nie wieder zu sehen.

Naja, ich hatte an meiner Schule damals so eine 3er-Gruppe von Mädels, die immer Streit mit mir gesucht haben, weil sie dachten ich wäre "reich" und "was besseres" oder whatever... meine Familie war damals im Besitz einer eigenen Gaststätte + dazugehörigem Verkaufsraum für alles mögliche. Habe mich damals aber nie benommen, als würde ich mich für was besseres halten - denn so viel Kohle, wie die anderen dachten, hatten wir auch gar nicht. Aber die sind dauernd drauf rumgeritten, von wegen ich hätte ja keine Sorgen und müsste mir um meine Zukunft gar keine Gedanken machen, weil ich ja quasi abgesichert wäre... dabei hatte ich schon damals ganz andere Pläne und nie wirklich vor den "Familienbetrieb" zu übernehmen. Aber sie haben lange Zeit nicht davon abgelassen, aber irgendwann haben sie wohl eingesehen, dass sie sich völlig daneben benehmen... und dann verstand ich mich mit denen sogar ziemlich gut. Sprich man hat mal in den Pausen zusammengehangen oder auch mal außerhalb der Schule was unternommen.

In der 8. bis 10. Klasse hatten wir dann einen Jungen an unserer Schule, der massiv gemobbt wurde.
Er war etwas "klein", hatte Akne, ne Brille und immer die besten Noten... war halt gemeinhin der "Streber der Klasse".
Der wurde echt richtig fertig gemacht, das ging bis zu körperlichen Übergriffen. Er wurde mit dem Stuhl umgeschubst oder mit dem Kopf gegen den Schrank geschlagen, die Treppe runtergestoßen, etc.

Er hat sich aber auch alles stillschweigend gefallen lassen und von den Lehrern hat es auch keiner mitbekommen lange Zeit -.-
Ich saß in 2 Fächern neben ihm und wir haben uns ganz gut verstanden und hab immer versucht nett zu sein und ihm auch mal geraten, dass er damit zum Schuldirektor oder den Lehrern gehen soll. Er hat sich aber nicht getraut.

Ein paar andere aus der Klasse (die nicht zu den Mobbern gehörten) und ich haben dann angeboten, dass wir mit ihm zusammen zur Schulleitung gehen und das haben wir dann auch gemacht. Die gesamte Klasse wurde dann in einen separaten Raum zitiert, wo über das Thema gesprochen wurde... danach wurde es tatsächlich besser und die Schüler, die immer rumgemobbt haben, haben sich sogar entschuldigt und eingesehen, dass so ein Verhalten kindisch ist.

An der Berufsschule wiederholte sich ähnliches dann mit einer Mitschülerin, die wegen ihrer angeblich zu großen Nase und Klamotten gemobbt wurde.
Da sind wir auch später mit ihr gemeinsam in einer kleinen Gruppe zu den Lehrern gegangen und haben das Thema angesprochen. Einige Mädels aus der Klasse meinten dann noch wir wären Petzen und Spielverderber. -.-

Spielverderber? So was ist kein Spaß und bei manchen Dingen kann man nicht einfach nur daneben stehen und zuschauen, sorry.

Ich wurde in der Grundschule gemobbt, und zwar von keinem anderem als meiner Klassenlehrerin (und meiner Englischlehrerin). Die meisten Leute nehmen mich nicht ernst, wenn ich das erzähle, aber es war wirklich so. Ich habe keine Lust, alle Details zu schildern (habe mich glaube ich sowieso in einem anderen Thread schon mal darüber ausgelassen), ich sage daher einfach nur, dass 4 Jahre Grundschule (wobei es im ersten Jahr noch ging) die beschissenste Zeit meines Lebens war, und damit meine ich wirklich beschissen, bis zur Depression, auch wenn das damals niemand erkannt hat. Das schlimmste ist, dass man sich als Kind gegenüber seiner Lehrerin überhaupt nicht wehren kann. Im Nachhinein betrachtet hätte ich damals auf jeden Fall die Schule wechseln müssen. Aber als Kind wird man ja nicht ernst genommen und kriegt nur gesagt, dass ja in der Grundschule noch alles total harmlos wäre und man einfach nur zu empfindlich wäre, und dass es später ja noch viel härter würde. Und da man selbst keinen Vergleich hat, glaubt man es auch noch. Natürlich war das Gegenteil der Fall, und erst im Nachhinein habe ich begriffen, wie unmöglich ich damals wirklich behandelt wurde.

Ansonsten... es gab während meiner Schulzeit zwar immer mal ein paar Schüler, die mir gegenüber feindlich waren, blöde Sprüche abgelassen oder mich sonstwie gepiesackt haben, aber die sind damit bei mir eigentlich nie gelandet, und deshalb dauerte es auch nie lange an. Vielleicht hätte ich mich davon eher irritieren lassen, wenn ich nicht durch meine Erfahrungen in der Grundschule einen ganz anderen Maßstab gewohnt gewesen wäre.

@Chr: Was ich nicht empfehlen kann, ist, sich von den anderen abzugrenzen und in leere Räume zurückzuziehen. Damit begibst du dich automatisch in eine Opfer-Rolle, so ähnlich wie ein Tier, das von seiner Herde isoliert ist. Außerdem bietest du damit zusätzlich Angriffsfläche, weil es in den Augen der anderen „unnormales“ Verhalten ist – also wieder was, worüber man sich lustig machen kann. Auch wenn du zu den Leuten in deiner Stufe keinen Draht hast, setz dich zumindest in ihre Nähe (natürlich möglichst nicht in die Nähe der Mobber).

Zitat von »Namenloser«

@Chr: Was ich nicht empfehlen kann, ist, sich von den anderen abzugrenzen und in leere Räume zurückzuziehen. Damit begibst du dich automatisch in eine Opfer-Rolle, so ähnlich wie ein Tier, das von seiner Herde isoliert ist. Außerdem bietest du damit zusätzlich Angriffsfläche, weil es in den Augen der anderen „unnormales“ Verhalten ist – also wieder was, worüber man sich lustig machen kann. Auch wenn du zu den Leuten in deiner Stufe keinen Draht hast, setz dich zumindest in ihre Nähe (natürlich möglichst nicht in die Nähe der Mobber).

Ich bin zwar meist die erste Person, die direkt zum nächsten Klassenraum läuft, sobald ein Block vorbei ist - ich kann dir aber versichern, dass es in meinem jetzigen Jahrgang viele Mitschüler gibt, die ähnlich verfahren und sich auch schon seeehr früh in den nächsten Raum setzen. Somit falle ich mit meinem Verhalten nicht weiter auf. In leere Räume, in denen ich sonst keinen Unterricht hatte/hätte, habe ich mich aber nicht zurückgezogen und das würde ich auch nie tun. Ich danke dir jedenfalls für den gut gemeinten Hinweis.

Ich habe schon einige Erfahrungen mit Mobbing machen müssen.

Ich war als Kind so ziemlich das Mobbingopfer aus dem Bilderbuch. Ich war ein Jahr jünger als der Rest der Klasse, weil ich die erste Klasse übersprungen hatte, war aber für mein Alter sowieso ein "Spätzünder" und deshalb natürlich körperlich um einiges kleiner und schwächer als meine Mitschüler. Dazu kam dann auch noch, dass ich trotz des Überspringens von den Noten her immer einer der besten war, was ja auch oft dazu beiträgt, dass man gemobbt wird. Das Ganze wird so ziemlich bestätigt dadurch, dass ich an drei verschiedenen Orten mit fast völlig unterschiedlichen Schülern mehr oder weniger gemobbt wurde. Aber erst mal der Reihe nach:

Angefangen hat das Ganze schon in der Grundschule, so etwa in der 5. Klasse (in der Schweiz geht die Grundschule bis zur 6. Klasse). Ich kann mich zwar nicht mehr so gut erinnern, aber damals begannen an meiner Schule einige damit, mich etwas zu "piesacken". Ich hatte allerdings da auch Freunde und es war auch alles noch nicht wirklich so schlimm. Ich würde es vielleicht, so wie es war, nicht wirklich als Mobbing bezeichnen, aber ich denke, wenn ich länger in diese Schule gegangen wäre, wäre es schlimmer geworden.

Aber es kam nicht dazu, weil wir umzogen und ich für die 6. Klasse in eine ganz andere Schule kam, in dem Dorf, wo ich auch jetzt noch wohne. Anfangs ging es mit den Schülern dort ganz gut, aber irgendwann begann es dann auch da. Der "Hauptmobber" war einer, dem es selber nicht wirklich gut ging, seine Eltern waren nämlich gestorben und er lebte in einem Kinderheim. Dazu kamen dann auch noch verschiedene Mitläufer und der Rest der Schüler hat sich auch nie wirklich gegen das Mobbing eingesetzt. Am schlimmsten war es bei einer Lehrerin, bei der wir immer einen Tag die Woche Schule hatten, weil die einfach nicht im Entferntesten eine Autoritätsperson war. Ich bin mir sicher, sie hat genau gesehen, wie ich gemobbt wurde, aber sich einfach nicht getraut, irgendetwas zu sagen. Ich hatte in dieser Klasse nur einen einzigen Freund, der wie ich eher ein Außenseiter und ein extremer Computerfreak war, allerdings wurde er wenigstens mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Was die Mobber da alles genau gemacht hatten, weiß ich nicht mehr so genau, aber es war halt so da Typische dabei wie Beleidigungen, kleinere Sachbeschädigungen (Stifte kaputt gemacht oder so) oder vielleicht mal was "Körperliches", wobei das zum Glück nur selten vorkam und eher harmlos war. Jedenfalls habe ich dann meine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium (ja, bei uns musste man sowas schreiben) geschrieben und wir (meine Familie und ich) hofften auch wegen der Mobber umso mehr, dass ich sie bestehe, weil diese Schule in Winterthur ist (eine halbe Stunde Zugfahrt entfernt) und ich deshalb mit ganz anderen Schülern in Kontakt käme als wenn ich wie die meisten die Sekundarschule machen würde, die hier im Nachbarsdorf ist. Auch dachten wir, dass in einem Gymnasium vielleicht auch eher mir ähnlichere Schüler waren als in der Grundschule. Ich habe dann auch tatsächlich bestanden und freute mich auf das vermeintliche Ende des Mobbings...

Tja, Fehlanzeige. Denn was danach kam, stellte alles Bisherige in den Schatten. Anfangs ging es wie auch schon in der 6. Klasse ganz gut und ich hatte sogar einige Freunde in meiner Klasse. Irgendwann begannen jedoch wieder verschiedene Gruppen langsam mit dem Mobbing. Mit einem war ich beispielsweise am Anfang noch befreundet, bis er plötzlich auch begann, mich zu mobben, obwohl auch er eigentlich eher wie ein Opfer wirkte, er war glaub ich sogar kleiner und vielleicht sogar jünger als ich. Jedenfalls kam es dann auch mal dazu, dass mein Vater ihn und seinen Vater zu uns nach Hause eingeladen hatten, um über das Ganze zu reden. Ob er sich danach besserte, weiß ich nicht mehr, denn kurz darauf war die Probezeit von drei Monaten (ja, auch sowas gibts, das Gymnasium in der Schweiz ist kein Zuckerschlecken) vorbei. Normalerweise war es so, dass nach der Probezeit etwa 1-2 Schüler pro Klasse rausfliegen, die meisten schafften es eigentlich. Bei unserer Klasse flogen da jedoch ganze SIEBEN raus... darunter war dann auch der besagte Mobber, allerdings auch ausgerechnet so ziemlich alle, mit denen ich in der Klasse noch gut auskam. Was danach folgte, war jedenfalls die schlimmste Zeit meiner Schullaufbahn. Ich wurde von verschiedensten Seiten gemobbt, das ging von Beleidigungen über kleinere körperliche Angriffe (wobei die zum Glück auch hier noch harmlos waren) und kleinere Diebstähle bis hin zu merkwürdigeren Dingen, zum Beispiel hatten sie einmal Zuckerwasser in einen Spray gefüllt und mir da ständig in die Haare gespritzt, sodass ich danach ganz klebrig war. Jedenfalls hatte ich in meiner Klasse wirklich GAR niemanden, an den ich mich wenden konnte. Es gab einige Mobber und der Rest hat zugeschaut und sich dabei amüsiert. Meine Eltern und ich hatten dann einige Gespräche mit dem Schulpsychologen, einmal sogar zusammen mit dem Rektor und dem Klassenlehrer, aber ich kann mich jetzt nicht mehr so ganz daran erinnern, was wir da genau besprochen hatten. Jedenfalls wurde zum Glück angekündigt, dass meine Klasse aufgelöst und ab der 8. Klasse in mehrere Parallelklassen verteilt wurde, das war nicht nur wegen mir, denn auch der Deutschlehrer wurde von meiner Klasse ziemlich gemobbt, außerdem waren wir sowieso wegen den vielen Schülern, die bei der Probezeit rausgeflogen sind, zu klein. Meine Klasse hat sich dann dazu entschieden, am Ende der 7. Klasse eine Art "Abschlussparty" bei einem aus meiner Klasse zu machen und ich kann mich noch daran erinnern, wie dann die Mädchen aus meiner Klasse mich versucht haben, zu überreden, mitzukommen, "sonst findet du nie Freunde". Dabei wusste ich ganz genau, dass sie sich nur damit amüsieren wollten, wie die anderen mich fertig machten und selbstverständlich bin ich da nicht hingegangen. Am nächsten Tag, als ich zur Schule ging, waren dann alle mit den Schlafsäcken da (weil sie bei der Party übernachtet hatten) und haben mich mit ihnen beworfen, als ich die Treppe hochging und schlugen mich danach auch noch damit. Jedenfalls waren sie an diesem Tag irgendwie noch brutaler drauf als sonst und ich hielt es einfach nicht mehr aus. Es war sowieso der zweitletzte Tag der 7. Klasse, also bin ich einfach nach Hause gegangen und für die letzten zwei Tage nicht mehr gekommen.

In der 8. Klasse war ich dann noch mit vier anderen aus meiner alten Klasse in einer Klasse, aber die gehörten alle nicht zu den "Hauptmobbern", was auch mit Absicht von der Schulleitung so eingeteilt wurde. Anfangs schien es jedoch fast wieder so zu wirken, als könnte es wieder etwas anfangen, dazu kam ja auch noch, dass die Mobber nicht wirklich weg waren, sondern nur in anderen Klassen. Allerdings ging das schnell vorbei und die 8. Klasse habe ich eigentlich ganz gut überstanden.

Und dann wurden zum Glück die Klassen nochmal neu gemischt, einige wechselten da auch die Schule und ich durfte in den letzten vier Jahren meiner Schullaufbahn in die tollste Klasse überhaupt! Das war wirklich der größte Kontrast überhaupt zu den Jahren davor und werde dieser Klasse für immer dankbar sein, dass mein insgesamtes Bild meiner Schullaufbahn doch positiv ausfällt. Ich hatte wirklich sehr viele tolle Erinnerungen mit ihnen (die ich vielleicht in einem separaten Thread mal aufzählen werde) und werde sie nie vergessen!

Drei von den Mobbern aus der 7. Klasse habe ich dann einige Jahre später im Zug übrigens wieder gesehen. Die sind alle extreme "Gangstas" geworden (auch wenn die außer einem davon in der 7. noch überhaupt nicht so waren), aber sie waren wenigstens überhaupt nicht mehr "böse" und haben sich auch bei mir entschuldigt.

Jedenfalls hat sich das Mobbing zum Glück nicht extrem auf meine Persönlichkeit oder meine Noten ausgewirkt. Ich hatte zwar auch ab und zu mal einen Wutausbruch oder musste weinen, aber richtige Depressionen habe ich davon zum Glück nie gekriegt. Außerdem wurde ich von meinen Eltern auch immer extrem unterstützt und bin ihnen auch sehr dankbar dafür.

Mann... und ich dachte, ich wäre schlimm drin. Hätte auf keinen Fall damit gerechnet, dass hier noch jemand posten wird, der auch so viele und härtere Erfahrungen hat/hatte. Ich war, als ich deinen Post nur vom Umfang gesehen habe, schon recht "geschockt". Finde ich bemerkenswert, dass du dir entsprechende Hilfe gesucht und alles irgendwie durchgestanden hast. Das gibt mir selbst Mut, das letzte Jahr mit den verbleibenden beiden Nervensägen zu meistern.

Zitat

Hätte auf keinen Fall damit gerechnet, dass hier noch jemand posten wird, der auch so viele und härtere Erfahrungen hat/hatte.

Sorry, aber, ohne Dannys Geschichte herunterspielen zu wollen, ärgert mich die Aussage ein bisschen, weil sie mal wieder das bestätigt, was ich fast immer erlebe; nämlich dass Leute meine Erfahrungen weniger ernst nehmen, weil sie nicht in das überall vermittelte Bild des Mobbings durch Mitschüler/Kollegen passen. Mobbing durch Vorgesetzte (in meinem Fall Lehrer) führt in der öffentlichen Diskussion immer noch ein Schattendasein, obwohl es gar keine Seltenheit ist...
Mobbing durch Mitschüler/Kollegen mag vielleicht die häufigste Form des Mobbings sein, aber es ist nicht die einzige. Bloß weil es die einzige Form ist, die du kennst, heißt es nicht, dass andere Formen weniger schlimm wären.

Zitat von »Dance«

[...] allerdings habe ich mich auch nicht getraut, einzugreifen, weil ich selbst in einer etwas seltsamen und außenstehenden Rolle in der Klasse war.

Ja. Und genau das ist es nämlich immer. Die Außenstehenden trauen sich nie einzugreifen, weil sie nicht den Mut haben und dann denken, hab ja selbst so ne komische Rolle in der Klasse und dadurch werde ich noch unbeliebter. Das soll jetzt nichts gegen dich sein, aber diese Einstellung von den Außenstehenden bei Mobbing ist auch eine schlimme.

Ich selber musste bisher nur einmal eine Erfahrung mit Mobbing machen. Das war auch keine soo starke Form, ich wurde nämlich nur von einem einzigen gemobbt (das ist jedenfalls viel besser als von mehreren). Er hat immer super dumme Sprüche abgelassen, mich nach den Pausen oft nicht durch die Tür gelassen und mir viele Beleidigungen an den Kopf geworfen. Ja, irgendwann hat es mir dann gereicht, und ich hab ihm eine gegeben (hab ich in irgendeinem anderen Thread schon mal erwähnt). Tja, da das in der Schule passiert ist, war die nächste Zeit mit dem Direktor und den Lehrern nicht so toll. Aber viele aus meiner Klasse standen hinter mir, das hat mir geholfen. Und der Junge hat jetzt ungeheuren Respekt vor mir.

Klar, ab und zu muss man sich von einigen dumme Sprüche gefallen lassen, aber ich habe gelernt, damit umzugehen und es an mir abprallen zu lassen.

Das Einzige ist, noch habe ich 6 Jahre Schule vor mir, da kann noch viel passieren. Aber bloß nicht den Teufel an die Wand malen.

Ich finde Lehrer die mobben eigentlich noch schlimmer... immerhin sind die Erwachsen und keine Halbstarken mehr. Die sollten so was einfach nicht machen und schon gar nicht in einem Beruf, indem sie dauernd mit Kindern/Jugendlichen zutun haben und diese auf ihr weiteres Leben vorbereiten sollen.

Meine Kindergärtnerin hat mich damals auch völlig anders behandelt als die anderen Kinder der Gruppe.
Hab das als kleines Kind nicht verstanden, erst nachdem meine Mutter mir mal erzählt hat warum... die Kindergärtnerin hatte nämlich vor einigen Jahren mal irgendwelche kleinen Auseinandersetzungen mit meiner Familie und das hat sie dann wohl an mir ausgelassen.

Sie hat mich immer behandelt als wäre ich "dümmer" als die anderen und hat auch oft komische Sprüche abgelassen und mich strenger behandelt als manch anderen. Einmal hat sie mir sogar beim Mittagessen Suppe über den Kopf gekippt. Damals dachte ich einfach das wäre ein "Unfall"... heute bin ich mir da nicht mehr so sicher :/

Manchmal hat sie mir auch Spielsachen weggenommen und stattdessen die anderen damit spielen lassen.
Am Fasching hat sie mich wegen meiner Kostüme immer ausgelacht, bis ich geheult hab.

Ich finde, wer irgendeinen persönlichen Groll gegen die Familie auf die Kinder überträgt, der ist als Kindergärtnerin oder Lehrerin echt fehl am Platz :/

Zitat von »Namenloser«

Sorry, aber, ohne Dannys Geschichte herunterspielen zu wollen, ärgert mich die Aussage ein bisschen, weil sie mal wieder das bestätigt, was ich fast immer erlebe; nämlich dass Leute meine Erfahrungen weniger ernst nehmen, weil sie nicht in das überall vermittelte Bild des Mobbings durch Mitschüler/Kollegen passen. Mobbing durch Vorgesetzte (in meinem Fall Lehrer) führt in der öffentlichen Diskussion immer noch ein Schattendasein, obwohl es gar keine Seltenheit ist...
Mobbing durch Mitschüler/Kollegen mag vielleicht die häufigste Form des Mobbings sein, aber es ist nicht die einzige. Bloß weil es die einzige Form ist, die du kennst, heißt es nicht, dass andere Formen weniger schlimm wären.

Ich habe deinen Post auf jeden Fall gelesen und spiele da nichts runter, aber wenn du schon selbst geschrieben hast, dass du nicht alle Details schildern möchtest, dann kann ich wohl schlecht vergleichen, was schlimmer war, oder? Denn mit dem, was du hier geschrieben hast, kann man sich nun mal kein Urteil bilden, weil keine konkreten Beispiele vorliegen. Ich erinnere mich zwar daran, dass du die Geschichte schon in einem anderen Thread gepostet hast, aber nicht mehr ans Inhaltliche. Falls ich dich in irgendeiner Weise mit dem Post gestern "angegriffen" habe sollte, tut es mir natürlich Leid.

Ja, das sehe ich ein. (Im anderen Thread ging es übrigens afair auch primär um andere Aspekte.) Es ist bei mir nun auch einfach schon so lange her, dass ich mich nicht mehr an jedes Detail erinnere. Und darum bin ich eigentlich sehr froh. Deshalb mag ich gar nicht so lange darin herumwühlen, denn das macht mich nur unheimlich wütend... und außerdem bin ich es leid, immer wieder Beweise abliefern zu müssen, und mich so zu „rechtfertigen“ (vielleicht kennst du das ja auch). Das ist jetzt nichts gegen dich persönlich oder so, nur, wie gesagt, das ist etwas, was meine Erfahrungen immer begleitet hat. Und da ich inzwischen mehr oder weniger mit der Sache abgeschlossen habe, ist es das jetzt einfach schon gar nicht mehr wert.

@Nerymon: Na dann bin ich ja immerhin nicht ganz der einzige... Es ist echt unglaublich, wie armselig erwachsene Menschen sein können.

In der 7. Klasse wurde ich von völlig mir unbekannten Personen von einer anderen Schule gemobbt.
Das ganze ging ein halbes Jahr lang.
Die verfolgten mich überall hin und warfen mir Beleidigungen gegen den Kopf.
Meine Klasse stand allerdings hinter mir und es gab sogar fast mal eine Massenschlägerei zwischen den Mobbern und meiner Klasse.
Bin dann irgendwann zu meiner Lehrerin gegangen, die die Mobber ziemlich zusammengestaucht hat und dann war es das eigentlich auch.

War also nicht so extrem wie bei anderen.

Ganz unschuldig war ich natürlich auch nicht, wobei ich nie in Gruppen gemobbt habe sondern meistens alleine.
Länger als einen Tag habe ich das auch nicht gemacht, meistens auch nur dann wenn mir die Person einfach nur richtig auf die Nerven ging.
Da gab es so ein paar, die meinten sich in alles einmischen zu müssen, überall mitreden zu können und machten dann meistens einfach nur dumme Kommentare.
Irgendwann hatte man dann halt genug davon und hat denen mal einmal den Tag versaut.

Würde ich heute aber auch nicht mehr machen

So... ich hatte meine meine erste Physik des neuen und höchstwahrscheinlich auch letzten Schuljahres. Wer sich erinnert: In diesem Fach sind die beiden Leute, die mich im letzten Jahr genervt haben.
Ich habe mir schon lange im Voraus überlegt, meinen Sitzplatz zu wechseln und vorne in der ersten Reihe zu sein und habe das dann auch in die Tat umgesetzt. Noch besser wurde es, als die beiden dann reinkamen und ebenfalls ihren Platz wechselten. Und dieser ist nun in der letzten Reihe. Somit sind sie sehr weit von mir entfernt und ich bekomme überhaupt nicht mit, was sie tun. Daher kann ich, denke ich, schreiben, dass ich dieses letzte Jahr diese Plage los bin und ENDLICH mobbingfrei bin. Wurde ja auch Zeit...

Ich wurde immer in meiner Grundschule gemobbt. Aber sei dem ich nicht mehr auf die Grundschule gehe werd ich nicht mehr gemobbt.

Ich komm eigentlich an fast jedem, aber auf jeden Fall jeden zweiten Schultag mit Mobbing in Berührung. Ich werde blöd angemacht, genervt und gedisst von Leuten, die ich nicht kenne. Sie sind in Klassenstufen unter mir, allerdings älter als ich, was das Ganze irgendwie verkompliziert. Zudem wehre ich mich nicht, aus zwei Gründen:
1. bin ich körperlich unterlegen, da würd ich mich nur blamieren
2. wenn ich mich verbal dagegen wehre, werden die nur umso aggressiver.
Und wenn ich die Ohren auf Durchzug stelle, was ich immer tue, hören die auch nicht auf, sondern machen immer weiter. Aber langsam find ichs immer weniger schlimm, weil ich mir innerlich immer schöne Sachen vorstelle, was ich gerne mit denen machen würde, wenn ich entsprechende Mittel hätte. Das hilft sehr, und aus ein paar weiteren, privaten Gründen lässt mich das immer weiter kalt, was die machen. Ganz nach dem Motto: Lächeln, winken, und Arschloch denken.

Schon schlimm, was ihr so erlebt habt.

Ich habe selbst noch nie Erfahrungen mit Mobbing gemacht, ich wurde nie gemobbt oder beleidigt. Es gibt in meiner jetzigen Klasse einen Jungen, der den anderen körperlich ziemlich unterlegen ist, er hat gute Noten und weiß alles besser - kurz: der Klassenstreber eben. Er ist nervig, ja. Aber wenn man sich mit ihm unterhält, ist er ziemlich nett und höflich. Klar, er hat einen recht schwierigen Charakter und einen komischen Humor, aber er ist nett. Trotzdem macht sich die ganze Klasse über ihn lustig und ärgert ihn. Meine beste Freundin und ich unterhalten uns öfter mit ihm und wenn wir beide alleine sind (was aber nicht so oft vorkommt, da immer ein haufen anderer Freunde mit uns gehen), dann geht er immer mit uns. Manchmal gibt er auch so unpassende Kommentare ab, aber naja.

Zitat von »Cheshire«

Manchmal gibt er auch so unpassende Kommentare ab, aber naja.

Schonmal versucht ihn darauf anzusprechen? Ehrlichkeit soll manchmal helfen.