Ich wurde konfirmiert. Als den Schritt ins Erwachsenenalter habe ich das allerdings nie gesehen, sondern eher als ein Bekenntnis zum Glauben. Der Konfirmationsunterricht hat mir riesigen Spaß gemacht und wir haben dort viele interessante philosophische, ethische und theologische Diskussionen geführt. Ich hatte da aber auch Glück, denn wir haben der coolsten Pfarrer weit und breit. Er hat verstanden, das es beim Christentum um die Botschaft hinter den Geschichten geht und nicht darum veraltetet Regeln wortwörtlich zu befolgen. Bei ihm bin ich auch gern in die Kirche gegangen. Zwar hat mich der ganze rituelle Kram ziemlich gelangweilt, aber die Predigt hat alles wieder wett gemacht, weil die immer zum Nachdenken angeregt hat. Durch ihn habe ich auch das Leben des Brian und Southpark kennen gelernt. Damals war ich auch noch ein gläubiger Mensch. Ich habe zwar in meinem Leben nie an Gott in der Form, wie ihn das Christentum predigt geglaubt, aber ich glaubte, dass es einen Gott gibt, über dessen Wesen wir uns kein genaueres Bild machen können und der alles erschaffen hat. Ein paar Jahre später hat sich das geändert. Natürlich habe ich zu meiner Konfirmation auch von allen Leuten, die mich irgendwo her kannten viel Geld geschenkt bekommen. Als sich mein Glaube dann geändert hat, fand ich es falsch, das Geld, das ich ja für mein Glaubensbekenntnis kassiert hatte, zu behalten und habe einen Großteil (das was von den ca. 3.000€ noch übrig war) gespendet. Ob ich es wieder machen würde? Vielleicht meinen Großmüttern zuliebe, aber ansonsten nein.

Edit: Lustiges Detail, das ich vergessen habe: Ich habe im Nachhinein erfahren, dass der Konfirmationsspruch, den ich mir ausgesucht hatte, derselbe war, wie der Taufspruch, den meine Eltern 13 Jahre zuvor ausgesucht hatte: "Von allen Seiten umgibst du mich und hälst deine schützende Hand über mir." (Psalm 139, Vers 5) Das fand ich irgendwie schön.

An meine Jugendweihe kann ich nicht allzu detailliert zurückdenken - ist immerhin schon ein paar Jahre her.

Ich weiß aber noch, dass ich an einem Probetag, als sich mein Jahrgang in Abzügen traf, vorne bzw. rechts neben der Bühne Kreislaufprobleme bekam und vor den Augen vieler Mitschüler und sämtlicher Eltern für kurze Zeit auf den Boden gesackt bin. Hey, war das spaßig...

Am darauffolgenden Tag lief dafür alles glatt. Anschließend bin ich mit meiner Familie zu einer Gaststätte gefahren und wir haben schick gegessen.

An mehr Besonderes kann ich mich auch gar nicht erinnern. Ich hatte damals jedenfalls nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas enorm verändert hätte.

Ich bin nicht getauft, somit Heide und noch dazu Atheist und ziemlich glücklich damit. Mit der Kirche habe und hatte ich noch nie was am Hut, und das ist auch gut so. Vermisst habe ich in meinem Leben jedenfalls noch nix.

Hattet ihr Jugendweihe, Firmung, etc.?

Ja, ich bin mit 14 zur Firmung gegangen, also zu einer Art Erneuerung des Taufversprechens, das im Babyalter die Eltern für einen abgegeben haben.

Wie findet ihr solche Veranstaltungen?

Ich finde, wer sich dafür interessiert und es machen möchte, sollte es machen. Was ich aber nicht gut finde, ist, wenn man bloß von seinen Eltern dazu gezwungen wird (und eventuell nicht mal mehr gläubig ist!). In meiner Vorbereitungsgruppe (es gab etwa vier mal ein Treffen zur Vorbereitung) habe ich viele Jugendliche gesehen, die bloß von ihren Eltern gezwungen wurden, zur Firmung zu gehen, damit danach ein Fest gefeiert werden kann oder die Eltern ihre Kinder halt mit der Kirche verbinden wollen, obwohl sich die Kinder selbst nicht mehr dazugehörig fühlen. Ich finde, man sollte den Willen des Kindes respektieren und ihm die Entscheidung selbst überlassen, ob es die Firmung machen will oder nicht.

Was ich aber auch nicht gut fand, waren Jugendliche, die bloß die Firmung gemacht haben, weil sie danach von Verwandten Geld geschenkt bekommen haben, das kommt für mich irgendwie gierig rüber...

Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr es noch einmal machen?

Klar, ich wollte das machen und habe es auch gemacht. Wir haben danach auch kein Fest gefeiert, keine Verwandten eingeladen oder ähnliches, mir ging es nur um die Sache selbst.

Würdet ihr was verändern wollen?

Eine Sache wohl schon: Während der Erneuerung des Taufversprechens in der Kirche hatten so gut wie alle ihren Taufpaten dabei, ich aber nicht, weil ich meinte, dass ich das nicht brauche (an dieser Meinung hat sich eigentlich auch nichts geändert). Allerdings hat meine Mutter aus unerfindlichen Gründen nach der Firmung "rumgezickt", warum ich mich nicht darum gekümmert habe, meine Taufpatin zu fragen, dass sie mitkommt, und die ganze Zeit irgendwie Stress gemacht, weshalb mir der Stehempfang im Gemeindehaus danach als ein weniger schönes Ereignis in Erinnerung geblieben ist. Ich fand, dieser grundlose Stress - vor allem, weil es eigentlich eh meine Sache war - war einfach exrem unnötig und hat bloß die Stimmung versaut.

Hattet ihr Jugendweihe, Firmung, etc.?
Taufe im Säuglingsalter und Erstkommunion mit 9. Sonst nichts.

Wie findet ihr solche Veranstaltungen?
Ich bin nicht besonders religiös, wie der ein oder andere hier vielleicht schon mitbekommen hat.
Deswegen finde ich es heutzutage nichts besonders gut, wenn u.a. mit solchen Veranstaltungen Kindern eine Religion aufgezwungen wird.

Bei meiner Kommunion hingegen habe ich noch an Gott geglaubt. Zwar war meine Familie nie streng gläubig und ich fand Kirche schon immer merkwürdig, aber da musste ich durch. Und ich wollte es auch irgendwie.
Allerdings war der Kommunionusnterricht kacke. Dass man einmal die Woche zur Kirche fahren muss, um da irgenden Kram zu machen, ist ja noch okay, aber irgendwie nervt es auch. (Ich hätte in der Zeit auch mit Lego spielen können. MIT LEGO.)
Und am schlimmsten war, dass wir einmal in der Kirche übernachten mussten! Ich hab mich mit den anderen Kindern überhaupt nicht verstanden und wurde am Ende weinend von meinen Eltern abgeholt.
Die Kommunion selbst war halt ne typische Kirchenveranstaltung, aber man war dann irgendwie stolz, es hinter sich gebracht zu haben.

Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr es noch einmal machen?
Schwierige Frage. Aus religiöser Sicht eindeutig nicht, da ich an diesen Quatsch nicht mehr glaube.
Aber andererseits war ich ja noch ein Kind und es wurder im Grunde ja so von mir erwartet. Vor allem die Großeltern wären wohl irgendwie enttäuscht gewesen, hätte ich mich geweigert.
Und dann ist da noch das ganze Geld!
Anders als Umlaut hab ich es nicht gespendet, sondern behalten und gespart.
Ich weiß nicht mehr, wieviel es eigentlich war, würde es aber so auf 2000 DM schätzen. Meine Mutter meinte hingegen, dass es deutlich weniger war, konnte aber auch keine nähere Zahl nennen.

Ja, fürs Geld würde ich es wohl wieder tun.

Bei der Firmung Jahre später hatte ich dann die Wahl, ob ich es mache oder nicht. Hab mich dagegen entschieden und würde das wieder so tun.
Interessiert aber auch keinen, meine Mutter wurde z.B. im Gegensatz zu ihren drei älteren Geschwistern nicht gefirmt, weil es einfach vergessen wurde.

Würdet ihr was verändern wollen?
Öhh... Abschaffen?
Na ja, weiß auch nicht. Wer religiös ist, kann es ja gerne machen.

Zitat von »Eiskaltschwamm«

Nur mal so übrigens, Jugendweihe ist nicht religiös, können also auch Leute machen, die nicht in die Kirche gehen (wollen).
Und Geld kriegt man auch.

Weshalb ich mich wunderte, warum das Wort "Jugendweihe" hier neulich seltsame Reaktionen hervorrief.

Zitat von »Chrdrenkmann«

Weshalb ich mich wunderte, warum das Wort "Jugendweihe" hier neulich seltsame Reaktionen hervorrief.

Weil niemand westlich von der Mauer je davon gehört hat.

Ich hatte übrigens nichts dergleichen, wurde auch nicht getauft, was mir sehr recht ist.

Hattet ihr Jugendweihe, Firmung, etc.?
Firmung

Wie findet ihr solche Veranstaltungen?
Ist ganz ok.

Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr es noch einmal machen?
Nicht wirklich.

Würdet ihr was verändern wollen?
Ich wüsste beim besten Willen nicht was.

Hattet ihr Jugendweihe, Firmung, etc.?

Ja, Konfirmation.

Wie findet ihr solche Veranstaltungen?

Ich fand sie sehr schön. Alleine, dass ich den ganzen Tag mit den Verwandten verbringen konnte, war toll.

Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr es noch einmal machen?

Ja, ich würde mich auf jeden Fall wieder konfirmieren lassen. Aus dem oben genannten Grund und weil ich gläubig bin.

Würdet ihr was verändern wollen?

Nein, zumindest fällt mir im Moment nichts ein.