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Krosso

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1

Donnerstag, 22. Januar 2015, 18:31

Euer Beruf

Dieser Thread ist eher an die älteren User dieses Forums gerichtet. Habt ihr schon einen (festen) Job? Wenn ja, welchen? Gefällt euch dieser und kann man gut mit dem Geld leben?
Ich habe noch keinen festen Job, da ich noch Schüler bin.

Chrdrenkmann

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2

Donnerstag, 22. Januar 2015, 21:07

Früher hat sich mein Beruf danach gerichtet, welchen Charakter ich auf meinem Avatar hatte, aber seit einer geraumen Zeit lass ich die Zeile leer, weil mir die Angaben zur Beitragszahl und zum Registrierdatum reichen. Sonst ist es mir ein bisschen zu viel Text.

Chrdrenkmann

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3

Montag, 23. Februar 2015, 14:49

Ich kam gerade vom ersten Tag meiner Arbeitserprobungsmaßnahme nach Hause.

Ich war zunächst geschockt, die anderen Teilnehmer zu sehen: Ich bin mit 21 der jüngste, fast alle anderen sind mindestens doppelt so alt (das höchste Alter ist 53). Es gibt inklusive mir 12 Personen: Zehn weibliche und zwei männliche.
Trotzdem konnte ich schon heute jemanden finden, mit dem ich in der Mittagspause gesprochen habe und den ich dann auch der anschließenden Partnerarbeit interviewt habe.
Die Gruppe gefällt mir sehr gut, da genau wie ich sehr viele Personen dabei sind, die Präsentationsangt haben. So hatte ich heute den Mut fassen können, mich bei der Vorstellung der Partnerarbeit freiwillig zu melden und bereits einer der Fertigen zu sein. Schließlich wusste ich, dass es anderen ähnlich geht und ich mir deshalb Patzer erlauben könnte.

Das Lustigste war, dass zwei von den Frauen zusammen wohnen, von denen eine zwei Meerschweinchen und die andere eine Schlange besitzt, die Meerschweinchen frisst.

Dann gab es noch einen Zwischenfall, bei dem sich eine Teilnehmerin beschwerte. Es ging um einen Mathe- und einen Deutschtest, die morgen bzw. übermorgen durchgeführt werden. Die Ergotherapeutin sagte, dass man sich davor bloß nicht verrückt machen soll, doch es wurde von einer Frau erwidert, dass sie schon mal an der Arbeitserprobung teilnahm und dort als unterdurchschnittlich bezeichnet wurde. Sie kam sich richtig erbärmlich vor. Ich habe vor dem Mathetest keine Angst, da gesagt wurde, dass nur Grundwissen abgefragt wird und der Deutschtest wird sowieso kein Problem.

Das Gebäude an sich ist noch ziemlich verwirrend. Da ich verschiedene Berufe ausprobieren werden, werde ich häufig die Räume wechseln müssen und weiß noch gar nicht, wie ich mich zurechtfinden soll. :D

Meine Arbeitszeiten lauten 8:30 Uhr bis 15:00 Uhr von Montag-Donnerstag und 8:30 bis 13:30 Uhr am Freitag.

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Beruf: Foren-Deko und Fegefachkraft

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4

Sonntag, 1. März 2015, 11:49

Nun, ich arbeite (inkl. Berufslehre) mittlerweile schon seit bald 5 Jahren als Informatiker (hierzulande spricht man ja glaube ich vom ICT-Systemintegrator oder?), mit Fachrichtung Systemtechnik, also mehrheitlich Serverinfrastrukturbau.

Der Job an sich gefällt mir nach wie vor, jedoch bin ich nicht mehr so "heiss" darauf, wie als ich damit angefangen hatte. In meiner Freizeit macht ich nun deutlich weniger ICT-Krimskrams als früher :P.

Jedoch ist der Job nach wie vor interessant. Es gibt immer etwas Neues zu lernen, viele Möglichkeiten sich weiterzubilden, sei das im Bereich der eingesetzten Hard-/Softwareprodukte oder aber man besucht eine Technikerschule und vertieft sich in Server/Netzwerktechnik. Dies sind natürlich nur Beispiele ;).

Zum Verdienst: Hier in der Schweiz kann als "frisch gebackener" Informatiker eventuell nur knapp eine Familie durchschlagen. Als Single oder nach ein paar Jahren Arbeit im Beruf jedoch, kann man aber sehr gut davon leben.

Zudem hat der Beruf eine ziemlich sichere Zukunft vor sich, da ohne IT-Menschen in dieser vernetzten Welt ja nicht mehr viel geht ;).

Ihr dürft auch gerne nachhacken, wenn ihr noch was wissen wollt. Für Fragen bin ich gerne offen.
Beware of the humanoid typhoon!!
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Chrdrenkmann

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5

Freitag, 3. April 2015, 15:50

Meine sechswöchige Arbeitserprobungsmaßnahme endete gestern und es ist an der Zeit, dass ich meinen Abschlussbericht poste.

Das Wichtigste zuerst: Sie hat keinesfalls das gebracht, was ich erwartet hatte. Von den 29 Tagen wurden lediglich 3 (!) dafür genutzt, dass ich in einem Bereich so arbeiten konnte, wie es gedacht war. Und das war auch nur ein banaler Bürojob, bei dem ich nichts anderes tat, als simpelste Verwaltungsaufgaben zu übernehmen oder stumpf Begriffe mithilfe des Internets zu definieren. Als ich der Büroleiterin dann später die 20 Finanzbegriffe erklärt habe, die jeder Vollidiot innerhalb von nicht mal fünf Minuten in einem Internetlexikon finden konnte, hatte sie mich in den höchsten Tönen gelobt und mich allen Ernstes gefragt, ob mein Vater irgendwas Finanztechnisches macht, weil ich ja so viel davon wüsste. Ich kam mir regelrecht verarscht vor. Die restlichen Tage wurden entweder irgendwelche Persönlichkeitstests oder Gruppenaufgaben durchgeführt und weitere nutzlose Aufgaben erteilt (zum Beispiel musste ich an zwei Tagen Englischausgaben aus irgendeinem Business-Lehrbuch lösen).

Auch hatte ich den Eindruck, dass die Betreuer was gegen mich hatten. Und ich schwöre, dass ich nichts tat, was das hätte verursachen können. Es war beispielsweise so, dass mir plötzlich aufgetragen wurde, meine Pausenzeiten peinlichst genau zu notieren. Sprich: Wann ich auf die Toilette gehe, wann ich aus dem Fenster sehe, wann ich mit meinen Kollegen rede und so weiter. Dann reagierte die Ergotherapeutin stets irgendwie genervt, wenn ich sie was fragte. Es kam gerne mal so eine Reaktion wie „Steht doch in der Aufgabe.“, obwohl es nicht so war (nebenbei waren die Aufgaben gut und gerne mal um die 10 Jahre alt, manche Rechnungsaufgaben hatten sogar DM statt Euro). Ein anderes Mal wurde gesagt, dass die Pause kurz vor 12:30 Uhr endet. Als ich dann um 12:25 Uhr ankam, wurde ich gerügt, dass ich doch um 12:20 Uhr hätte zurückkommen sollen. Es waren alles solche Kleinigkeiten, die mich mehr und mehr genervt hatten. Ich wurde auch ständig in irgendwelche Gespräche mit ihr und der Sozialtherapeutin gezerrt, deutlich mehr als bei allen anderen. Das fiel auch den Kollegen auf.

Die bescheuertste Kritik war zu meinem Arbeitstempo. Man würde nicht einschätzen können, wie gut ich arbeite (weshalb ich auch beauftragt wurde, meine Pausenzeiten so detailliert anzugeben). Dabei war es so, dass ich mit sämtlichen Aufgaben in nicht mal zwei Stunden fertig war, wofür alle anderen mehrere Tage brauchten (sie hatten zum Beispiel keinerlei Ahnung, wie Excel funktioniert). Ich schrieb auch immer unter die Aufgaben, wie lange ich insgesamt dafür benötigte, aber das reichte denen einfach nicht.

Wo es mir dann wirklich gereicht hatte, war am letzten Dienstag. Da war es im Vorfeld schon so, dass ich innerhalb des Tages zweimal zu einem Gespräch gebeten wurde und mir die üblichen Dinge, welche ich bereits erwähnte, an den Kopf geworfen wurden. Demnach war ich schon leicht sauer. Als dann allerdings gesagt wurde, dass wir um 14:55 Uhr selbstständig die PCs ausschalten sollen und gehen können, weil die Betreuer diesmal schon um 14:40 Uhr gehen würden, nahm das Unheil seinen Lauf. Um 14:55 Uhr hatte ich meine Jacke an und wollte los, als die Betreuer doch kamen und das übliche Abschlussgespräch für den Tag führen wollten. Ich setzte mich also hin, um mir anschließend das anhören zu müssen: „Herr Drenkmann, jetzt muss ich mal eine Ansage machen. Ziehen Sie Ihre Jacke aus und stellen Sie Ihren Rucksack hin!“ In dem Moment habe ich eine Riesenwut verspürt und sobald das Abschlussgespräch vorbei war, stürmte ich zur Tür vor und verließ spürbar gereizt den Raum. Am Folgetag hatte ich mich dafür sofort entschuldigt, aber es war wirklich der Punkt erreicht, an dem selbst mein Geduldsfaden gerissen war. Und Leute, die mich im Real Life kennen, wissen, dass es EINE MENGE braucht, bis ich mich öffentlich so verhalte.

Und was geschah am gestrigen Tag, dem letzten der Maßnahme? Statt noch mal eine fröhliche Abschlussrunde zu machen, sodass sich die Gruppe glücklich trennen konnte (am Mittwoch konnten wir am Nachmittag alle Stadt, Land, Fluss spielen und alle hatten einen Riesenspaß), kam es noch mal zu einem kleinen Drama. Eine neue Psychologin kam in unser Büro und wollte allen Ernstes, dass wir uns mit negativen Gefühlen auseinandersetzen. Sie legte mehrere Blätter auf die Tische, auf denen Themen wie Arbeitssorgen oder sonstige Ängste standen. Es kam, wie es kommen musste: Eine der Teilnehmerinnen brach in Tränen aus und berichtete der Psychologin stundenlang von ihren schlechten Lebenserfahrungen. Ich und andere waren entsetzt und verließen den Raum. Wir konnten es nicht fassen, dass wir am letzten Tag sehen mussten, wie so auf die Stimmung gedrückt wird. Wir hatten erwartet, dass wir was Schönes machen und alle mit einem Lachen im Gesicht in Erinnerung behalten. Zum Glück wendete sich alles noch zum Guten und wir durften tatsächlich was spielen.

Einen guten Aspekt hatte die Maßnahme aber tatsächlich, wenngleich es ein sozialer statt ein berufstechnischer ist. Ich habe in der Gruppe acht Leute kennengelernt, mit denen ich super ausgekommen bin. Natürlich gab es da seltsame Ereignisse (zum Beispiel hatten welche wie verrückt für einen Mathetest geübt und behauptet, sie hätten ja alles sooo gut verstanden, dann aber später nur geschummelt, sich während des Tests unterhalten und Ergebnisse ausgetauscht), aber so was war schnell vergessen. Mit einer Kollegin habe ich besonders viel geredet und Spaß gehabt. Nach der Arbeit standen wir auch stets gemeinsam an der Bushaltestelle und haben den Tag Revue passieren lassen. Und wir waren bei allem immer haargenau der gleichen Meinung. Eine unglaublich tolle Person. Sie werde ich am meisten vermissen.

Zum Schluss habe ich noch einige Bilder für euch, die ich in zwei Kategorien unterteilt habe: Besondere Momente (zumindest die, die ich posten will) und Rechtschreib-/Tippfehler. Und jetzt ratet mal, welche Kategorie voller ist.

Besondere Momente:

 Spoiler


Rechtschreib-/Tippfehler:

 Spoiler


6

Mittwoch, 15. April 2015, 21:55

@chrdrenkman: Aber was hast du bisher gemacht? Und was arbeitest du jetzt? Mehr Kontext bitte! War die Arbeitserprobungswoche sowas wie ein unbezahltes Praktikum? Falls ja, Praktikum für was? Deine echt lange Geschichte habe ich tatsächlich großteils gelesen und doch keinen Ausweg aus diesem Labyrinth gefunden.

Chrdrenkmann

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7

Mittwoch, 15. April 2015, 22:05

Diese Maßnahme war in erster Linie an Leute mit psychischen Behinderungen gerichtet, die sich ins Arbeitsleben integrieren wollen bzw. sich nach Jobs umsehen, die zu ihnen passen. Ich fiel mit meinem Asperger-Syndrom noch ins Profil und konnte daher ebenfalls teilnehmen, obwohl mich das keineswegs mehr belastet bzw. meine Probleme nicht mal im Ansatz so schlimm wie die der anderen gewesen sind. Da gab es welche mit Depressionen, Alkohol- und sogar Morphiumsucht.

Ich nahm an der Maßnahme teil, um mögliche Ideen zu bekommen, für welche Berufe ich noch geeignet bin. Am Ende blieb es bei dem klassischen Bürojob kleben, was ich auch vorher schon wusste.

Es wäre noch möglich gewesen, ins berufliche Training überzugehen, das sich über ein sattes Jahr erstreckt, aber das hatte ich abgelehnt, weil das zu lange gedauert hätte und ich eh bereits mitten in den Bewerbungen stecke.

Finanzielles ging über meine Eltern. Daher kann ich keine Aussage tätigen, ob sie was bezahlen mussten oder es vom Arbeitsamt übernommen wurde.

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Danny8247

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8

Samstag, 23. Mai 2015, 18:53

Dann nutze ich mal die Zeit, in der ich Internet habe, um mal etwas über meinen neuen Beruf zu schreiben.

Ich arbeite jetzt seit drei Wochen in einer kleinen Firma als Embedded Security Tester. So sagen Experten zu Leuten, die versuchen, irgendwelche Geräte zum Abstürzen zu bringen. :sponge: Wir beschäftigen uns mit Head Units (diese Infotainmentsysteme in Autos, auf denen man halt alles Mögliche machen kann, d.h. Radio, Navi, Internet etc.) von Daimler. Ich bin im Moment dafür zuständig, verschiedenste Tests für den Browser auf diesen Head Units durchzuführen (da hat schon mal ein anderer was vorgearbeitet, was wir jetzt übernehmen) sowie diese zu erweitern oder neue zu erstellen. Das Ziel ist es eben, Schwachstellen im System zu finden, mit denen man zum Beispiel das System zum Abstürzen bringen kann. Die Arbeit an sich ist ganz spannend, kann natürlich aber auch etwas repetitiv sein, weil gewisse Tests recht lange dauern und man oftmals immer wieder dasselbe macht. Aber die Browser-Tests sind ja auch nur ein kleiner Teil des Ganzen, vielleicht werd ich ja auch bald mal was anderes machen können.

Wir sind eine extrem kleine Firma, mit mir zusammen gerade mal vier Leute (plus noch ein Student, der einmal pro Woche da ist). Die beiden Geschäftsführer sind eine Frau und ein Mann, die beide aus Norddeutschland kommen, die dritte Mitarbeiterin ist eine Chinesin und dann gibts jetzt noch mich. Also liegt meine Heimat von allen sogar noch am nächsten an Böblingen. :D Jedenfalls sind das alles ziemliche Babas, alle sehr nett und locker drauf und ich fühl mich echt wohl bei denen.

Hab also echt ziemlich Glück mit dem Job, bin bisher sehr zufrieden! :tu:

FettusRechtus

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9

Mittwoch, 1. Juli 2015, 11:49

Ich bin Koch, bzw. mache eine Ausbildung zum Koch.
Die Bezahlung ist mies, die Arbeitszeiten (im Normalfall) noch mieser (Was bei mir nicht zutrifft, da das in unserem Betrieb anders geregelt wird), aber die Kollegen sind allesamt so toll und möchte keinen von ihnen missen. Man muss halt wissen, dass Köche von Natur aus speziell sind. Vom Charakter her meine ich, sowie vom Humor.
Ich mache die AUsbildung auf jeden Fall zu Ende, suche mir dann aber höchstwahrscheinlich etwas anderes, da ich mir das alles ein wenig anders vorgestellt habe. Und wie gesagt, sollte ich nicht in dem Laden bleiben bekomme ich die miesesten Arbeitszeiten der Welt.
Ein purer Knochenjob eben.

Chrdrenkmann

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10

Samstag, 24. Oktober 2015, 11:58

Da meine ersten vier Wochen im Berufsbildungswerk nun vorbei sind und ich bis Ende 2015 Ferien habe, kann ich ja mal ein Fazit ziehen, wie meine ersten Erfahrungen als Mediengestalter so waren.

Zuerst sei gesagt: Es hatte noch fast gar nichts mit dem richtigen Beruf zu tun. In der Ausbildung bzw. beim Beruf findet 90% der Arbeit am Computer statt, ich hingegen hatte fast die gesamte Zeit über handwerklich etwas zu schaffen. Der PC wurde lediglich zum Schreiben von Wochenberichten genutzt. Angefertigt wurden kleinere Werke wie beispielsweise Vergrößerungen von Objekten mittels eines Quadratnetzes, Schwarzverläufe, Schaubilder und Kalender. Ich kann ja mal eine Sache zeigen:




Die Aufgabe bestand darin, die Komplementärfarben darzustellen - und zwar einmal für 8-12-Jährige und einmal für 17-21-Jährige. Dazu sollte man sich geeignete Bilder aus dem Internet aussuchen, diese ausdrucken und mit Buntstiften bzw. Pinsel und Farbe ausmalen. Ich find ja besonders Pikachu gut gelungen. :)

Die restlichen gestalterischen Dinge will ich nicht unbedingt präsentieren. Sie sind mir zwar gut gelungen, aber ich wüsste nicht, was sie jetzt so besonders macht, dass ich sie veröffentlichen will. Es war eben noch nichts Außergewöhnliches dabei.

Die Arbeitsatmosphäre war fast immer sehr gut. In unserem Raum saßen zusammen mit mir maximal sechs Personen - nämlich meine "Kollegen" und meine Ausbilderin. Letztere war die ganze Zeit über sehr freundlich zu mir und fand sämtliche meiner Arbeiten in Ordnung, ich musste nie etwas wiederholen. Die anderen hingegen haben nur selten ihren Geschmack getroffen.

Meine "Kollegen" waren auch weitestgehend toll. Ich will sie einfach nicht Freunde nennen, weil ich vier Wochen als zu kurz erachte, um ein richtiges freundschaftliches Verhältnis aufzubauen. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich keinen von ihnen ernsthaft vermissen werde, auch wenn wir eine Menge lustige Gespräche hatten, bei denen ich sehr oft gelacht habe. Dennoch schimmerte immer mal wieder ein Hauch Negatives durch: Der eine hat fast nie richtig gearbeitet und bevorzugte es, lieber stundenlang an einem Schritt zu sitzen und nicht den Mund aufzumachen, um die Ausbilderin um Hilfe zu bitten. Dann gab es noch jemanden, der erst in den letzten Tagen zu uns kam und äußerst reizbar ist. Sobald man ihn für seine Arbeit kritisierte, fing er sofort an, sich zu beschweren. Und das fing bei völlig harmlosen Dingen an. Wenn man ihn bat, mit dem Lineal genauer abzumessen, weil es da teilweise Unterschiede von mehreren Millimetern gab (und das kann man sich als Mediengestalter nun mal nicht erlauben), fragte er patzig, ob er nicht gleich jeden Nanopartikel abmessen soll. Und so ging es immer weiter. Dass die gleichen Aufgaben vor ihm zig hundert andere Leute bewältigt hatten, interessierte ihn wohl nicht. Mit einer anderen Person wiederum habe ich mich am meisten unterhalten und wir verstanden uns soweit auch ganz gut, aber eine Sache hat mich gegen Ende hin nur noch genervt: sein purer Neid. Jedes Mal, wenn er eine Aufgabe wiederholen musste, sagte er, dass ich das nur nicht machen müsste, weil ich es mir bei meinen Gestaltungen leicht mache oder weil ich einen guten Stand zur Ausbilderin habe. An seiner Mimik konnte man zwar ableiten, dass er es eher spaßig meinte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er das trotzdem zu einem gewissen Teil ernst meinte. Ich blieb jedoch die ganze Zeit über gelassen und steckte es ebenfalls mit einem Lächeln und ein paar coolen Sprüchen weg. Schon allein deshalb, weil ich das überhaupt nicht ernst nehmen konnte. Gründe, warum er seine Arbeiten wiederholen musste, waren zum Beispiel, weil er zu dumm war, die Überschriften richtig zu schreiben. So wurde aus „Komplementärfarben“ schon mal „Komplimentärfarben“ oder aus einem „Schwarzverlauf“ ein „Farbverlauf“. Aber er hatte es wohl generell nicht so mit Worten. Die Farbe „Neapelgelb“ hieß bei ihm „Napalmgelb“ und „Organismen“ waren für ihn „Organisationen“.

Der Aufenthalt im Internat nach der Arbeit war ganz nett. Aber zu Hause ist es eben immer noch am schönsten und deswegen entspanne ich mich jetzt das restliche Jahr, bevor es 2016 richtig losgehen wird. Das werden fast vier Jahre...

11

Donnerstag, 23. Juni 2016, 22:50

Ich habe letzte Woche ein Praktikum angefangen, da ich wenige Tage davor meine Bachelorarbeit abgegeben habe und die Restzeit meines Studiums noch sinnvoll nutzen und praktische Erfahrungen sammeln wollte.

Ich arbeite jetzt also für die nächsten drei Monate in Vollzeit in einem kleinen „Unternehmen“ (abgesehen von mir besteht es nur aus fünf Leuten :bart: ), das private Schulen und Kitas betreibt. Dort helfe ich vor allem im Kundemanagement aus, kümmere mich also darum, dass die Daten der Eltern und Kinder richtig in das CRM-System eingepflegt werden. Abgesehen davon übe ich aber auch typische Praktikantentätigkeiten aus, zum Beispiel Unterlagen in Ordner einsortieren, Briefe in Umschläge einpacken, kleinere Rechercheaufgaben und ähnliches.

Bis jetzt gefällt mir das Praktikum gut, da die Leute alle super nett sind und mir die Büroarbeit - so wie ich es immer dachte - tatsächlich großen Spaß macht. :) Es ist nur ein bisschen schade, dass es manchmal nicht so viele Aufgaben für mich gibt, obwohl ich auf keinen Fall rumsitzen will, und ich immer wieder fragen muss, ob es etwas für mich zu tun gibt (ist mir etwas unangenehm, ich möchte eigentlich möglichst selbstständig sein). Außerdem ist es auch blöd am Praktikantsein, dass man natürlich kaum Wissen im Vergleich zu den Personen hat, die in dem Unternehmen arbeiten, und bei Diskussionen kaum was beisteuern kann. Dadurch fühlt man sich teilweise überflüssig und einfach total unerfahren. Aber das ist wahrscheinlich normal und liegt nicht an der Praktikumsstelle an sich. Wie gesagt, die Büroarbeit gefällt mir gut, die Leute sind wirklich nett und ich bin auf jeden Fall froh, dass ich Erfahrungen sammeln darf und die nächsten Monate nicht hartzen muss. :D
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Schwammi09

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12

Freitag, 24. Juni 2016, 21:29

Bin Verkehrsplaner bei der Stadt. Hab da letztes Jahr nach dem Bachelorabschluss mit nem Praktikum angefangen und arbeite jetzt erstmal dort bevor ich noch ein Masterstudium anschließe (wenn ich irgendwo einen Platz bekomme). Finde den Job ganz gut, es ist abwechslungsreich, ich bin flexibel mit den Arbeitszeiten und die Kollegen sind alle nett und es ist immer ganz lustig dort. Das ist auf jeden Fall das, was ich später auch mal machen möchte.

Chrdrenkmann

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13

Dienstag, 5. Juli 2016, 08:05

Nach meiner diesjährigen Berufsvorbereitung im Wirtschaft/Verwaltungsbereich werde ich im September meine dreijährige Ausbildung im Büromanagement durchführen. Die Zusage habe ich bereits und ich bin sehr gespannt, wie das wird.

Ursprünglich war ich ja lange Zeit im Medienbereich, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Ich denke, im Büro fahre ich eine deutlich bessere Schiene. :)

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14

Dienstag, 27. September 2016, 11:48

Ich bin momentan auf Jobsuche. :pat:

Mein Praktikum, das ich im letzten Post beschrieben habe, habe ich nach drei Monaten am 12. September beendet. Allerdings arbeite ich als Nebenjob immer noch dort weiter, wo ich das Praktikum gemacht habe, damit ich in der Bewerbungsphase nicht nur zuhause bin und faulenze. Der Vertrag für den Minijob geht noch bis Ende diesen Jahres - ich hoffe mal, dass ich bis dahin einen dauerhaften Arbeitsplatz gefunden habe.

Bisher habe ich mich initiativ beim Krankenhaus, beim Flughafen und bei zwei Krankenkassen beworben. Ist gar nicht so einfach, überhaupt passende Arbeitgeber/Stellen zu finden, und das Warten auf eine Antwort dauert ewig... Ich habe immer noch keinerlei Rückmeldungen bekommen. Aber ich werde weiterhin geduldig sein, Bewerbungen abschicken und darauf hoffen, dass ich irgendwann doch noch Glück habe.
I look inside and in my heart,
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FettusRechtus

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15

Donnerstag, 24. November 2016, 17:19

Ich bin heute auf der Arbeit das erste mal ziemlich groß ausgerastet. Ich bin eigentlich die Art Person, die seinen Frust (gerade von der Arbeit) sehr sehr ungern auf Leute auslässt und sein Ventil beim Zocken gefunden hat, aber da ich eh zum 1. Dezember gekündigt habe und deswegen sowieso nichts mehr zu verlieren habe, ist es mir wohl einfach rausgerutscht.
Die Sache ist die, dass wir in unserem Laden einen Art Kundenbeauftragten haben, den eigentlich niemand leiden kann, weil er die pure Definition von Schleim, Hinterhältigkeit und Ekelhaftigkeit ist.
Ich nenne ihn mal Kamel.
Kamel hat keine Ausbildung, keinen Schulabschluss und kann nicht mal richtig deutsch. Er hat diesen (sehr gut bezahlten) Job eigentlich nur, (er war früher Aushilfskellner) weil er eben gut schleimen kann und unseren Kunden das teuerste und unnötigste andreht. Jedes Mal. Und weil er in einer höheren Position ist als das normale Personal meint Kamel öfters mal, uns herumkomandieren zu können.
Ich selber hab das eigentlich immer mit nem Augenrollen hingenommen und eben gemacht, was er meinte, weil ich keine großartige Lust darauf habe, dass Kamel sich bei den Chefs ausheult wie scheisse ich doch wäre und blabla.
Aber heute hatte ich keinen Bock auf diesen Typen.
Es war noch vor Ladenöffnung und ich war gerade dabei, Obstsalat für den Verkaufsraum zuzuschneiden, als plötzlich mein Arbeitstelefon geklingelt hat, und an der Nummer hab ich schon erkannt gehabt, dass es Kamel ist. Widerwillig bin ich ran gegangen, er hat mich zu sich gerufen und dann ging es los.

"Herr Geigah (so nennt er mich immer, da er keine Ahnung hat wie man meinen Nachnamen ausspricht oder so, was weiß ich), warum ist hier überall Saft auf den Boden? Das ist unaksebtabell! Maken sie das gefälikst wek oder ich melde ihnen bei Chef!"

Unter den Umständen dass ich mich nicht gerne so bedrohen lasse, ich allgemein richtig miese Laune hatte, ich keine Ahnung hatte, wer da irgendwie Saft auf den scheiss Boden geschüttet hat und eben wegen der Kündigung, hab ich ihm dann mal meine ehrliche Meinung kundgetan.

"Wissen sie was, Herr [-]? Ihnen ist vielleicht die Memo entgangen, aber ich bin hier nicht länger ihre verdammte Böhm Bitch. Und bevor SIE mir irgendetwas auftragen von wegen was ich zu tun und zu lassen habe, lernen sie erst einmal einen besseren Umgangston und vor Allem die richtige Aussprache, das geht mir nämlich schon sowas von dermassen auf den Sack, als ich hier meinen ersten Tag hatte. Ich weiß nämlich ganz genau, wie so ein drittklassiger Schmarotzer wie sie es sind an diese Stelle gekommen sind, und ganz ehrlich, dass Sie das nicht auch verfickt peinlich finden, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten."
Er hat dann natürlich richtig wütend rumposaunt was ich mir bei sowas denke und blabla, worauf ich dann (mehr oder weniger Laut) "Halt einfach die Fresse und gut ist, ich hab nix mehr zu sagen" gesagt hab. *

Irgendwann zur Mittagszeit hab ich dann natürlich mächtig Anschiss vom Chef bekommen und es war auch ziemlich unprofessionell von mir, so auszurasten, aber wayne juckts. Arbeitszeugnis hab ich schon, Schule ist bestätigt worden. Dieser Saftladen hat meine Seele nicht länger.



*Eigentlich wollte ich ihm noch sagen dass man zu einem schwarzen Sakko keine billigen braunen Aldischuhe trägt, aber das hab ich mir verkniffen, weil ich sonst lachen müsste und das hätte den Effekt vergeigt. Oder vergeigaht. Kek.

CaptainOlimar

Der Meister

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16

Freitag, 25. November 2016, 20:29

warum ist hier überall Saft auf den Boden?


Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung:


Chrdrenkmann

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Freitag, 31. März 2017, 18:09

Die letzten drei Monate musste ich im Rahmen meiner Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement ein Praktikum in einem richtigen Unternehmen absolvieren. Ich habe bewusst bis zu diesem Post kein Sterbenswörtchen darüber verloren, weil ich nicht wie damals bei meinem Online-Studium darüber berichten wollte, nur, um dann festzustellen, dass es nichts taugt und ich doch einen anderen Weg einschlage. Und es hat sich gelohnt, bis heute zu warten, denn jetzt kann ich die geballte Ladung Irrsinn auf einmal verschießen. Was ich dort erlebt habe, hat mich mehr als nur einmal sprachlos gemacht.

Bevor ich ins Detail gehe, sollte ich wohl erst mal erwähnen, was ich bei meiner Arbeit überhaupt zu tun hatte. Es war ein Bekleidungsunternehmen für Aufsichten und Sicherheitsmitarbeiter von Schlössern, sprich, ich war dafür zuständig, die neuen Mitarbeiter einzukleiden und sonstige Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Da ich selbstverständlich keine vollständigen Namen nennen kann, möchte ich meine beiden Chefinnen mal als Frau M. und Frau L. bezeichnen.

Das einzig Positive zuerst: Das Praktikum hat mir tatsächlich etliche Kniffe gebracht, welche ich für mein zukünftiges Berufsleben nutzen kann.

Jetzt aber zu der schier endlosen Menge an Bullshit, welche sich zugetragen hat. Ich weiß fast gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ging eigentlich schon am ersten Tag los. Da ich noch ein paar Vorkehrungen in meinem hauptsächlichen Ausbildungsbetrieb treffen musste, schrieb ich eine E-Mail an Frau L., ob ich denn um 9:00 Uhr erscheinen kann, was mir gewährt wurde. Als ich dann um 9:00 Uhr da war, wurde ich plötzlich von Frau M. gefragt, warum ich denn nicht schon um 8:00 Uhr da war, worauf ich entgegnete, dass mir Frau L. erlaubt hat, zwecks Vorbereitungen erst um 9:00 Uhr zu kommen. Jetzt dürfte man meinen, dass das keine große Sache mehr gewesen sein sollte. Von wegen. Die ersten zwei bis drei Wochen wurde ich ständig von Frau M. aufgezogen, dass ich ja an meinem ersten Tag eine Stunde später begann. War das denn meine Schuld, wenn die sich nicht vernünftig absprechen konnten und Frau L. meinen Vorschlag annahm?

Aber der Wahnsinn ging weiter. An einem Tag, als ich einen riesigen Berg an gelieferter Bekleidung kontrollieren musste, fiel ein winziger Zettel auf den Boden. Da er hinter mir lag und ich damit beschäftigt war, auf dem Tisch die Bekleidung durchzugehen, konnte ich ihn von meiner Position aus nicht sehen. Frau M., deren Arbeitsplatz gegenüber von mir war, hatte natürlich freie Sicht und meinte, mich kritisieren zu müssen, warum ich denn den Zettel nicht aufhebe. Wie hätte ich den denn sehen sollen, wenn ich mich auf was völlig anderes konzentriere? Ich habe keine Augen auf dem Hinterkopf.

Noch bescheuerter war jedoch, als sie mich ermahnte, ich soll die Laufwege freihalten, damit niemand stolpern kann. Kein Witz: Damit hat sie eine Kiste gemeint, die ca. 2-3 cm (!) von der Wand entfernt stand. Da passte gerade mal eine Hand zwischen. Die Frau konnte sich noch nicht mal an ihre eigenen Regeln halten: Zwar kritisierte sie, dass ich Schränke nicht offen lassen soll, wenn ich gerade nicht bei ihnen stehe, aber ich konnte oft genug beobachten, dass sie das selbst tat.

Des Weiteren hat sie mir hin und wieder gesagt, ich hätte irgendwas vergessen oder falsch gemacht, wenn ich ihr bearbeitete Unterlagen zur Kontrolle überreicht hatte. Jedes Mal hat sie dann festgestellt, dass es sie war, die nicht richtig geschaut hat und ich meine Arbeit korrekt ausgeführt hatte. Aber es passierte halt immer und immer wieder. Also spätestens nach dem dritten oder vierten Mal sollte man sich doch fragen, ob man nicht selbst was übersieht statt andauernd den anderen zu beschuldigen. Auf die Spitze getrieben wurde das, als bei einer gelieferten Bestellung eine leere Tüte dabei war. Frau M. behauptete, dass es nicht sein kann, dass leere Tüten dabei sind und ich hatte die ganze Zeit versucht, ihr zu erklären, dass ich damit nichts zu tun habe. Den "Beweis" hatte ich, als ein paar Wochen später das Gleiche passierte. Da konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen.

Im Allgemeinen konnte man ansonsten mit Frau M. ganz gut auskommen, aber wann immer sie im Stress bzw. ungeduldig war, legte sie eine schroffe Art an den Tag. Ich würde nicht so weit gehen, dass ihre Antworten pampig waren, jedoch war sie halt ein wenig grob. Dies bekamen sogar des Öfteren die Sicherheitsmitarbeiter mit, welche ja zur Einkleidung dort waren. Wann immer ich mit diesen Mitarbeitern ohne Frau M. in der Kleiderkammer war (das ist der Keller mit der Bekleidung zur Anprobe), haben mich diese Leute gestärkt und es war deutlich zu spüren, wie sie die Art von Frau M. selbst nicht guthießen. Da wusste ich, dass ich nicht der Einzige war, der so dachte. Hier war der krasseste Vorfall, als ich meinen allerersten Einkleidungs-Auftrag hatte. Eine geschlagene Stunde lang musste ich etliche Kleidungsstücke für eine mir völlig fremde Person zusammensuchen. Es war eine extreme Konzentrationsaufgabe, nichts falsch zu machen. Dennoch fand Frau M. im Büro genug, um mich vor den Augen des Mitarbeiters in Grund und Boden zu kritisieren. Überrascht hat mich, dass sie selbst zugab, oft zu streng zu sein, wenn sie gestresst ist. Das rechne ich ihr hoch an.

Eine ganze Weile dachte ich, dass es schlimmer als Frau M. nicht geht. Aber ich lag falsch. Frau L. war die eigentliche Person, bei welcher ich immer wieder dachte: „Wollen Sie mich verarschen?“

Bei ihrer ersten Aufgabe sollte ich ein Formular mit Angaben ausfüllen. Als ich ein paar Fragen zur Formatierung hatte, entgegnete sie nur, dass sie davon keine Ahnung hat und ich das selbst irgendwie lösen sollte. Da war mir gleich klar, dass sie die Grundeinstellung hat, Praktikanten müssten jeden Scheiß machen – egal, wie dumm er ist. Das Härteste, was sie sich in dieser Hinsicht herausgenommen hat, war, als ich ein paar Dokumente in die Hand bekam und diese einem anderen Mitarbeiter auf den Tisch legen sollte. Und ich übertreibe nicht: Das Büro dieses Mitarbeiters war drei Schritte von dem Punkt entfernt, an dem wir standen. Sie war zu faul, drei Schritte zu laufen, um das selbst zu erledigen.

Dann sollte ich für sie ein zweiseitiges Schreiben erstellen. Schön und gut, mit Rechtschreibung und Grammatik habe ich es ja. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, beim Durchlesen den halben Text anzustreichen. Als ich auf ihre Wünsche einging und ihr die vermeintliche Endfassung zeigte, strich sie plötzlich erneut etliche Passagen an. Und dieses Spiel wiederholte sich ungelogen zehn Mal. Selbst die zweite Seite, bei der sie zunächst gar nichts auszusetzen hatte, wurde mittendrin mit dem Korrekturstrift traktiert. Sie war überhaupt nicht mit sich im Reinen, wie sie es nun formuliert haben wollte und musste ständig was ändern, was sie bei den Fassungen davor gar nicht störte. Das Highlight war, als sie behauptete, „dienstags und donnerstags“ sei falsch, es müsse „Dienstags und Donnerstags“ heißen. Ich sagte ihr zwar, dass ich mir sehr sicher bin, dass dem nicht so ist, aber sie googelte danach und rief obendrein Frau M. an.

Aber das war alles noch harmlos. Richtig unverschämt wurde sie, als ich einen Ordner für ein paar Unterlagen anlegen sollte. Da ich nicht ganz verstanden hatte, welche Unterlagen sie meinte, antwortete sie, dass es alle Dokumente ab 2017 sind. Jetzt sollte man denken, dass die Sache damit geklärt war. Doch die Frau besaß dann ernsthaft die Dreistigkeit, sich zunächst das Lachen verkneifen zu müssen, den Ordner zu öffnen und auf jedes einzelne Dokument (!) zu tippen, welches mit 2017 datiert ist. Sie hat mich regelrecht als Idioten hingestellt und ich habe innerlich vor Wut gekocht. Selbstverständlich hatte ich das nicht nach außen getragen und so getan, als wäre ich ja nun so unfassbar erhellt und würde die Aufgabe mit Freude ausführen.

Ähnlich verhielt es sich, als ich einen Flyer erstellen musste. Weil ich etwas Probleme mit der räumlichen Vorstellung hatte, auf welche Flächen welche Textbausteine gehören, damit beim Falten alles perfekt aufgeht, bat ich sie um Rat. Und wieder entwich ihr ein kurzes Lachen, den Rest unterdrückte sie. Blöd nur für sie, dass sie dann beim Erklären selbst durcheinander kam und sich damit nicht besser anstellte. Ich hatte es dann relativ schnell geschnallt und mir innerlich selbst einen abgelacht, weil sie von ihrem hohen Ross fiel.

Es sollte jedoch nicht der letzte Vorfall dieser Art gewesen sein. Letzte Woche musste ich einen Selbsteinschätzungsbogen für meinen Ausbildungsbetrieb ausfüllen. Frau L. meinte, dass ich auch Frau M. zeigen sollte, wie ich meine Arbeit bewertet hatte. Während wir zum Büro von Frau M. gingen, schaute Frau L. sich hinter mir an, wo ich die Kreuze auf dem Selbsteinschätzungsbogen gesetzt hatte und erneut musste sie ein Lachen unterdrücken. Top Motivation, hinter dem Rücken ausgelacht zu werden, wie man seine Arbeit bewertet hat, oder?

Apropos Selbsteinschätzungsbogen: Das Auswertungsgespräch heute war der Gipfel. Ich hatte ja schon vorher geahnt, dass da nichts Sinnvolles rausspringen kann, aber was nun konkret beanstandet wurde, hat mich dennoch schockiert.

Zuerst wurde gesagt, dass ich meine Kommunikations- und Kontaktfähigkeiten verbessern muss. Als ich fragte, was damit genau nicht stimmt, hielt Frau L. einen fünfminütigen Monolog, dass man nicht in meinen Kopf hineinschauen kann und man nie versteht, was ich nun genau von einem möchte. Selten so einen Schwachsinn gehört. Wann immer ich eine Frage hatte, habe ich diese sofort gestellt. Mir ist allerdings in der Tat aufgefallen, dass Frau M. oft nicht ganz klar war, was ich von ihr wollte. ABER: Das war vorher nirgendwo sonst so. Nicht bei den Praktika während meiner Gymnasialzeit, nicht in der Schule, nicht im Ausbildungsbetrieb. Oder kapiert ihr in meinen Battlen-Videos nicht, was ich erzähle? Es bleibt also nur noch, dass es lediglich bei diesem Unternehmen Verständigungsschwierigkeiten gab. Warum auch immer. Meine Theorie ist ja, dass Frau M. und Frau L. das auf mein Asperger-Syndrom auslegen wollten, was halt idiotisch ist, weil ich völlig anders als viele Menschen mit dieser Einschränkung bin. Abgesehen davon: Würde es überhaupt verwundern, dass ich nicht mit denen reden will, wenn die Top 3-Antworten sind:
- „Ist mir egal, wie Sie das machen.“ (Geile Hilfe!)
- „Ich habe Ihnen die Aufgabe nicht gegeben, da müssen Sie schon jemand anderen fragen.“ (Schon klar, aber erstens werden Sie das auch wissen und zweitens kann man die Frage wohl in drei Sekunden beantworten.)
- „Hallo, ich bin Frau L. und amüsiere mich jedes Mal, wenn Sie mich was fragen.“ ( :roll: )

Der nächste Kritikpunkt war der Oberhammer: Mein Tempo. Und nein, damit ich nicht unbedingt mein Arbeitstempo, denn das wurde von Frau M. als ganz gut eingestuft - mit dem Zusatz, dass ich mir zwar etwas Zeit nehme, dafür jedoch sorgfältig bin und meine Fehlerquote dadurch niedriger ist. Nein, mir wurde ohne Scheiß gesagt, ich laufe langsam durch die Tür, laufe langsam zum Kopierer, etc.! Was zur Hölle?! Erstens laufe ich in einer absolut normalen Geschwindigkeit, zweitens will ich meine Energie bei einem achtstündigen Arbeitstag nicht damit verschwenden, einen 50 m-Sprint zum Kopierer zu machen und drittens: Jemand, der nicht selten einstündige Smalltalks führt und sich somit keiner Arbeit zuwidmet, hat mir nicht zu sagen, ich "laufe langsam".

Dann kam die Tour, mit der ich bereits gerechnet hatte: Ich wurde mit anderen Praktikanten verglichen, welche vor mir dort waren. Ich wäre ja der Einzige, der seinen Vertrag nicht verlängert hat und nach drei Monaten aufhört. Alle anderen waren mindestens zwei Jahre dort. Meine Eltern sagen mir immer: „Vergleich dich nicht mit anderen.“ – etwas, das hier perfekt zur Anwendung kommt. Was interessiert mich, was die Leute vor mir gemacht haben?! Es war meine ganz persönliche Entscheidung, die Reißleine zu ziehen, weil die Zwischenmenschlichkeit absolut nicht funktioniert hat. Dazu noch eine nette Rechnung: Das Unternehmen hat seit 2007 Praktikanten und immer nur einen auf einmal. Wenn wir also der Aussage Glauben schenken, dass jeder dort für mindestens zwei Jahre geblieben ist, dann wären das gerade mal fünf Vorgänger gewesen. Schön an einer Hand abzählbar. Und daraus will man mir nun also einen Strick drehen, ich hätte einfach so aufgehört? Pah. In den ersten beiden Wochen saß ich immer mit Tränen in den Augen in der Kleiderkammer und habe ans Aufgeben gedacht. Aber ich wollte es durchziehen, bis zum bitteren Ende. Da war ich also froh, dass ich diese drei Monate geschafft hatte und dann kamen die mir mit so einer Nummer an. Lächerlich. Das Witzige war, dass Frau M. plötzlich relativierte und sagte, dass mein direkter Vorgänger nach 14 Tagen abgebrochen hat. Kann ich sehr gut nachvollziehen…

Also ja, ein Desaster sondergleichen. Ich bin froh, dass das vorüber ist. Das nächste Praktikum soll voraussichtlich schon im Mai starten. Hoffentlich nicht. Und falls doch, dann bitte nicht mit solchen Menschen.

18

Donnerstag, 1. Juni 2017, 18:42

Nach zwei Monaten Hartzphase hatte ich heute endlich meinen ersten Arbeitstag und schildere hier mal meine ersten Eindrücke. Ich fange ja jetzt als Sachbearbeiterin bei einer privaten Krankenversicherung ein und werde einen klassischen Bürojob ausüben. Natürlich kann ich jetzt noch nicht genau sagen, wie meine tägliche Arbeit aussehen wird, dazu muss ich nächstes Jahr noch einen Post schreiben, wenn meine Einarbeitungsphase um ist, aber hier trotzdem schon mal vorab etwas über meinen Anfang.

Insgesamt hat mir der Tag sehr gut gefallen. :) Was mir besonders positiv aufgefallen ist, ist das Betriebsklima, die Leute waren wirklich alle sehr freundlich und locker drauf und ich habe mich schnell wohlgefühlt. Auch das Büro, in dem ich in der nächsten Zeit sein werde, sieht gut aus und es war sogar eine angenehme Temperatur darin, obwohl es heute wieder recht heiß draußen war. Nur der Stoff, den ich jetzt für meine Tätigkeit lernen muss, ist etwas schwierig und trocken (seitenweise Tarife und AVB) und es war auch ein bisschen langweilig, da heute so lange drin rumzulesen. Aber egal, wenn ich das irgendwann drauf habe und selbstständig Sachen bearbeiten kann, wird mir die Arbeit sicher Spaß machen. Mein positiver Eindruck nach dem Bewerbungsgespräch hat sich heute auf jeden Fall bestätigt und ich bin sehr glücklich darüber. :tu:
I look inside and in my heart,
we’re never far apart.


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19

Freitag, 7. Juli 2017, 19:35

Sorry für den Doppelpost, aber da ich immer wieder gefragt werde, was ich auf der Arbeit eigentlich so mache und jetzt schon über einen Monat in der Einarbeitung bin, wollte ich hier mal etwas darüber schreiben.

Ich bin ja Sachbearbeiterin (bzw. soll es mal werden) bei einer privaten Krankenversicherung und dementsprechend sieht meine Arbeit auch aus - Sachen bearbeiten. :pat: Wie wahrscheinlich die meisten wissen, müssen Privatversicherte ihre Arztechnungen, Rezepte und ähnliches erst mal selbst bezahlen und schicken uns als ihrer Krankenversicherung danach die Unterlagen zu, damit wir Ihnen das Geld zurückerstatten. Das ist genau das, womit ich mich jetzt jeden Tag beschäftigen muss: Ich bekomme in eingescannter Form einen Batzen Rechnungen eines Versicherten und muss dann in das Programm eintragen, wen die Rechnung betrifft, von wann sie ist, welche Diagnose der Patient hat und natürlich am Wichtigsten, was wir ihm zurückerstatten. Denn je nach Tarif werden die Leistungen in unterschiedlicher Höhe oder auch gar nicht zurückerstattet und man muss sich sehr gut in der Tarifwelt auskennen, um alles zu beachten und richtig zu machen. Außerdem gibt es noch viele besondere Arten von Rechnungen, zum Beispiel Heilpraktiker-Rechnungen, Hilfsmittel-Rechnungen (sowas wie Brillen, Hörgeräte und ähnliches) oder Heilmittel-Rechnungen (Krankengymnastik und ähnliches), die ebenfalls anders zu bearbeiten sind und teilweise muss ich auch Briefe an die Versicherten schreiben. Wenn ich dann alle Unterlagen eines Versicherten bearbeitet habe, gebe ich sie zur Erstattung frei (wobei unser Ausbilder momentan noch davor kontrolliert, ob wir alles richtig gemacht haben) und dann ziehe ich mir auch schon wieder den nächsten Fall und das Ganze geht von vorne los.

Dies ist im Moment mein täglich Brot - jeden Tag ganz viele Erstattungen durchführen und parallel dazu die Tarife der Versicherung lernen sowie sich merken, wie man Eingaben in die (teilweise sehr veralteten) Programme macht und wie bestimmte Sonderfälle zu erfassen sind. Das Durchführen der Erstattungen ist jedenfalls nicht so einfach, wie es vielleicht klingen mag, da man wirklich sehr viel wissen und beachten muss, um das richtig zu machen, aber mir gefällt die Arbeit bisher sehr gut. Je mehr ich dazu lerne und selber schaffen kann, ohne zwischendurch den Ausbilder fragen zu müssen, desto besser fühle ich mich und ich mag es einfach, wenn ich jeden Tag etwas dazulerne, meine Routineaufgaben habe und diese möglichst selbstständig machen kann.

Meine zukünftige Chefin, zu der ich nach der Einarbeitungsphase ins Team kommen werde, hat mir vor ein paar Tagen übrigens erzählt, dass sie noch etwas Größeres mit mir vorhat, da sie meint, dass ich wegen meines Studiums Potenzial habe und sie sich darauf freut, dass sie meine Karriere fördern kann. Das Gespräch hat mich ziemlich überrascht, weil ich mir dachte, dass ich wahrscheinlich für immer mehr oder weniger Sachbearbeiterin bleiben werde und mir eigentlich gar nicht vorstellen kann, eines Tages mal in eine höhere Position zu kommen. :B Ich bin doch gar nicht der Typ dafür, eine Gruppe zu leiten (Moderator in einem SpongeBob-Forum zählt nicht! :sponge: ), aber ich lasse mich jetzt einfach überraschen, was die nächsten Jahre auf mich zukommen wird und hoffe, dass mir die Arbeit weiterhin gefallen wird.
I look inside and in my heart,
we’re never far apart.


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FettusRechtus

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Beruf: Begeisterter Bummsebüchsen-Ballerer

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20

Mittwoch, 19. Juli 2017, 20:19

Ich arbeite derzeit in der Stuttgarter Markthalle als Fischmensch. Quasi das Selbe, was ich beim Böhm zum Teil gemacht habe. 40 Stunden Vollzeit bis September und ab da dann Teilzeit zusammen mit Hochschule.
Ich seh mich eigentlich selbst als faulsten Menschen der Welt aber hab es als Arbeitsloser kaum ausgehalten. Bin froh, wieder arbeiten zu dürfen; auch, wenn es im Grunde genau die selbe Stelle wie beim Böhm ist. Mit dem Unterschied, dass der Chef unfassbar sympathisch ist und immer für einen da ist.

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