Und bei allem Denken an die Umwelt - das ist nun meine persönliche Meinung - sollten wir auch nicht vergessen, dass auch wir als Menschen Lebewesen sind, die sich verbreiten, vermehren und nach ihrem Glück streben dürfen. Wenn wir uns zu viel Gedanken um alles machen, werden wir am Ende noch depressiv, und 7 Mrd. depressive Lebewesen wären auch keine schöne Umwelt.
Fortpflanzung ist biologisch gesehen zwar der Sinn des Lebens, aber werden nicht irgendwann auch Grenzen erreicht? Quasi unbegrenzt vermehren können sich meinetwegen Bakterien. Wenn man allerdings bedenkt, dass der Mensch enorm viele Ressourcen benötigt..
Unbegrenzt vermehren kann sich erstmal nichts - es wird immer periodische Schwankungen in der Umwelt geben, ausgelöst durch verschiedenste Faktoren wie Mangel an Nahrung und Platz oder klimatische Veränderungen - das trifft auch auf Lebewesen zu die sich ungeschlechtlich vermehren und daher auf keinen Partner angewiesen sind.
Der Mensch hat das ganze komplett ausgehebelt indem er die Umwelt kultiviert und sich zu Nutze macht um diesen natürlichen Schwankungen zu entgehen.
Ich würde mal ganz frech behaupten dass der moderne, westlichen Luxus gewöhnte Mensch die natürliche Selektion komplett ausgehebelt hat - es gibt unbegrenzt Nahrung und der medizinische Fortschritt ermöglicht es Individuen zu leben die entweder gar nicht lebend zur Welt gekommen wären oder aufgrund einer Erkrankung, die dann unbehandelt geblieben wäre, nicht mehr viel länger gelebt hätten. Auch die schwächsten Glieder der Gesellschaft, die streng genommen ohne die menschliche Kultur nicht lebensfähig wären, können (wenn sie nicht gerade physiologisch oder physisch nicht fortpflanzungsfähig sind) dabei ihre Gene weitergeben was in einem unberührtem Ökosystem wenn überhaupt nur äußerst selten vorkommen würde.
Dementsprechend bin ich überzeugt dass wir als Menscheit irgendwann auf eine Katastrophe zusteuern werden wenn wir nicht
a) bald mal unsere Ressourcen anders verteilen um auf der ganzen Welt den Lebensstandard anzugleichen damit Menschen nicht auf Kinder als Lebensversicherung angewiesen sein müssen
b) alles daran setzen die absolute Ausbeutung unseres Planeten zurückzufahren (auch wenn ich kein Rezept dagegen habe...)
c) bei fortschreitendem medizinischem Standard und der damit eventuell verbundenen Möglichkeit einer
deutlich längeren Lebensspanne bis gar Unsterblichkeit und/oder noch mehr Krankheiten zu bekämpfen eine globale Ein-Kind-Politik einführen
Ich weiß dass das ein
massiver Einschritt in die Persönlichkeitsrechte ist und praktisch nicht durchsetz-, und kontrollierbar aber unsere Ressourcen sind auch nur endlich und die Möglichkeit mal eben einen anderen Planeten zu kultivieren sind verschwindend gering und können deshalb vernachlässigt werden.
Daher finde ich deine Aussage QTW recht egoistisch.
Der Mensch distanziert sich ja gerne von Tieren weil er ja ein ganz anderes Bewusstsein von sich selbst habe und befähigt sei zu komplexen gedanklichen Leistungen. Aus diesen "Alleinstellungsmerkmalen" hat sich im Laufe der Zeit auch unser ethisch-moralisches Empfinden entwickelt, was uns ja auch von Tieren abheben soll.
Wenn der Mensch sich nicht gerne als Tier identifiziert sondern als eigenen Klasse, so sollte er sich auch entsprechend verhalten und auch "niedere Triebe" überwinden können, die vielen von uns als animalisch erscheinen.
Dazu gehört für mich persönlich auch ganz klar der Fortpflanzungstrieb und der Trieb sich selbst auszuleben, egal was es kostet, ungeachtet jeglicher moralischer Verantwortung.
Insbesondere aus dieser Verantwortung - und wenn schon nicht diesem Planeten und der Natur gegenüber - dann wenigstens den nächsten Generationen die mit massiven Umweltproblemen (Stichwort Plastik, Monokulturen, Verlust der Biodiversität...) und gegebenfalls einem Mangel an bestimmten Ressourcen zu kämpfen haben wird wenn wir weiterhin den Kopf in den Sand stecken und so tun als wären wir ja auch nur ein Teil der Natur der eben ganz einfach seinen Trieben nachgeht.
Das sind wir aber nicht.
Der Mensch ist längst kein natürlicher Bestandteil mehr des Ökosystems Erde und hat sich großteils isoliert von selektionistischen und ökologischen Prinzipien.
Und das halte ich für ein tragisches Paradoxon - einerseits verhelfen wir unserer Spezies zu mehr Gesundheit und Langlebigkeit, andererseits droht uns dadurch eine Überpopulation die ebenfalls gravierende Folgen nach sich ziehen kann.
Und nein, ich bin kein Veganer, nicht mal Vegetarier, kaufe meine Klamotten zum Teil in Ketten, habe ein Smartphone und trenne meinen Müll nicht immer ordnungsgemäß - ich lebe also nicht mal außerordentlich umweltbewusst - und weiß dass ich mir damit auch ins eigene Bein schieße.
Aber ich sehe es in unserer Verpflichtung sich
zumindest Gedanken über unsere Umwelt, unseren Umgang mit ihr, unseren Konsum und unsere Zukunft zu machen. Und für mich persönlich sollten wir, zum Wohl dieses Planeten, mal so langsam eine Kehrtwende einlegen und uns nicht aus der Verantwortung ziehen indem wir dem Mensch "tierische" Maßstäbe anlegen - also Triebbefriedigung um
jeden Preis, selbst die totale Ausbeutung der Natur.
P.S: Ja, ich bin Pessimist