2024
Schon wieder ein Jahr um, krass.
Zur Selbsteinordnung hilft es vielleicht, mir mein Ich am Ende von 2023 vor mein geistiges Auge zu führen, um wenigstens grob vergleichen zu können, ob es mir gerade besser oder schlechter geht. Ende 2023 war ich jetzt schon ein halbes Jahr lang wieder in meine alte Heimat gezogen und hatte noch immer das Gefühl, nicht wirklich angekommen zu sein. Meine alten Freunde hab ich zwar mal häufiger mal seltener gesehen, fühlte mich aber emotional irgendwie von ihnen abgekoppelt. Finanziell sah es äußerst bescheiden aus, nach dem Abi im Juni 2023 war ich zwar arbeitslos, arbeitslos gemeldet hab ich mich allerdings erst im Oktober, sodass ich basically mal wieder komplett verarmt und verschuldet war. Doch eine Tür tat sich auf: Meine Anstellung mit Beginn Dezember 2023 bei der Deutschen Bank.
Meine Schulden bin ich losgeworden, meinen Führerschein hab ich zwar angefangen, besonders weit gekommen bin ich allerdings nicht (hey, immerhin hab ich alle Theoriestunden fertig, auch wenn das jetzt schon wieder 9 Monate her ist). Hatte ich sonst noch Ziele? Achja, ich wollte ja Ende des Jahres das Land verlassen, um durch Südamerika zu reisen. Und irgendwie sieht meine unmittelbare Umgebung, die ich meinem peripheren Sichtfeld vernehme vertraut aus. ZU vertraut.
Ja, es hat sich gezeigt, dass ich mit Geld irgendwie immer noch nicht so wahnsinnig gut umgehen kann und ich bin echt kein krasser Urlaubsfreak oder ein Markenfetischist, ich habs halt auf gut Deutsch gesagt einfach versoffen und war wahnsinnig oft essen, Einladung inklusive.
Aber doch, natürlich ist nach einem Jahr Arbeiten ohne Miete zu zahlen schon was hängengeblieben und ich hab das erste Mal in meinem Leben einen Zustand erreicht, wo ich jetzt spontan irgendeine krasse Rechnung von 2000 Euro oder so zahlen könnte, ohne dass es mich wahnsinnig jucken oder meine weiteren Pläne verhindern würde und das ist schon verdammt viel Wert und ich sage das nicht nur aus irgendeiner Verpflichtung heraus, sondern ich weiß die Gelassenheit meines neuen Lebens wirklich zu schätzen - es ist schon wirklich unfassbar entspannend, sich keine Sorgen mehr um Geld machen zu müssen. Der AOK ist zwar letztens leider aufgefallen (meine Karte ist abgelaufen und ich hab mal vorsichtig nachgefragt wo die bleibt lol) dass ich denen einen vierstelligen Betrag schulde, aber ich meine es ganz im Ernst, wenn ich sage, dass mir diese 100 Euro monatlicher Rückzahlungsrate am Arsch vorbeigeht und ich mit meinem überausführlichen Anfechtungsbrief den ich vor 3 Jahren geschrieben und der sie anscheinend abgeschreckt hat, absolut alles richtig gemacht habe.
Was ich auch nicht geschafft habe, ist, mich von meiner "Freundin" zu lösen, auch wenn ich es für elementar halte, um mein Leben und meinen psychischen Gesundheitszustand zu verbessern, aber es gibt jetzt eine neue Deadline mit der ich "leben kann" - dazu später mehr.
Dass ich meinen Job immer noch habe, ist tendenziell wahrscheinlich eher schlecht als gut, weil er halt wirklich sehr scheiße ist und jedes Selbsterfüllungsbedürfnis von mir killt und auf seinen Grabstein pisst, aber es ist jetzt auch wirklich nicht das schlechteste, weiterhin Geld anzuhäufen und mich noch ein bisschen in dem Gefühl der Ruhe zu sonnen (oder eher mich damit zu betäuben), vor Allem weil meine Pläne vorsehen, dass von dem Geld zum Ende dieses Jahres ungefähr nichts übrig bleiben wird lol
Was hebt dieses Jahr von anderen Jahren ab, was waren so die Highlights?
Uff, Highlight. Großes Wort. Ähh, nehmen wir mal den Druck raus und nennen ein paar gute Dinge die passiert sind und/oder irgendwie signifikant für dieses Jahr waren.
Also ich hab dieses Jahr so viel Smash gespielt wie schon seit 6 Jahren nicht und auch wenn ichs aus Zeitgründen nicht geschafft hab, mich jetzt wirklich so signifikant zu verbessern (oder jedenfalls nicht mehr als andere), hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich hab auch nicht vor, damit aufzuhören. Es ist wirklich krass wie fucking sehr ich dieses Spiel immer noch liebe und es hört einfach nicht auf, geil zu sein, sich mit anderen zu messen. Gewinnen oder verlieren ist eigentlich scheißegal, hauptsache messen, messen, messen, verbessern, verbessern, verbessern. Und ich hatte zwar nicht den einfachsten Einstieg, weil die meisten Menschen da von ihrer Grundnatur und ihren Interessen und so doch schon sehr anders sind als ich (achja, ich war zwar quasi dabei als sich die Szene Anfang 2015 quasi gegründet hat, aber aus dieser Zeit ist basically fast keiner mehr da, waren also fast alles neue Gesichter für mich), aber ich hab mich doch ganz gut eingelebt und gehe mittlerweile sogar ab und zu zum Karaoke oder Schach spielen dahin
Interessant und gleichzeitig nervig war die Phase, als eine Smasherin mich dort abgeschleppt hat und mir dann monatelang am Arsch hing (bin ultraschlecht im Körbe verteilen). Interessant war, dass ich immer nach Hause gefahren wurde (obwohl sie literally in der entgegengesetzten Richtung gewohnt hat und voll den weiten Weg hatte) und dass sie halt mega versaut war und permanent vögeln wollte, nervig war halt dass sie bei besagtem Sex eher nervig war (Oh, Daddy! Daddy! Daddy! uwu, kann ich bitte kommen... ich gehöre nur dir...alles nur für dich...so viel du willst bla bla bla sei doch bitte mal still, ich versuch mich hier zu konzentrieren) und dass sie mir halt jede Woche beim Event komplett am Arsch hing und meine Leistungen auch darunter gelitten haben lol Gottseidank ist sie dann im August weggezogen und hatte kurz danach nen neuen Freund mit dem sie auch mal kurz verlobt war, sie sind jetzt aber wieder nur zusammen idk
Generell kann man sagen, dass ich dieses Jahr so viel gezockt habe wie safe seit 12-13 Jahren nicht. 2021 hat sichs langsam angebahnt, dass ich mich wieder mehr für Videospiele begeistere, aber dass ich mal wieder 'ne stabile zweistellige Zahl an Videospielen in einem Jahr durchzocke, hätte ich mir wirklich nicht vorgestellt. Dieses Jahr wird es tendenziell wahrscheinlich noch mehr, weil ich so von Mai bis Dezember auch echt hart auf Trackmania hängengeblieben war. Einerseits war ich echt ambitioniert (war fast Top 20 Baden-Württemberg) und andererseits war es einfach ideal um nebenbei stundenlang Youtube-Videos laufen zu lassen (konsumiere abgesehen von dämlichem Doomscrolling auf Insta eigentlich kein Content, für den man hinsehen müsste und mir fällt sonst eigentlich nichts ein, wo ich überhaupt dazu komme, mir ein 2-Stunden Video anzusehen) Schade daran ist, dass ich dafür meine jahrelange Lieblingsbeschäftigung aufgeben musste: Am Laptop chillen, surfen, lesen, chatten, Forum
Muss allerdings auch sagen, dass das auch mit meinem beschissenen Laptop zusammenhängt, den ich hoffentlich demnächst mal auszutauschen mich bemühe
Ein Highlight des Jahres was ich nicht unerwähnt lassen möchte: Ich hab im September(?) mich aktiv an der Planung und Ausführung beteiligt, einen der führenden Rechtsextremisten Europas, nämlich Martin Sellner, bei mir in der Gegend nicht auftreten zu lassen und eine geheime Lesung seines großartigen Romans "Remigration" vereitelt. Das war schon ziemlich cool und hat in mir schon ein Bedürfnis geweckt, mittelfristig politisch mal aktiver zu werden.
Außerdem hab ich auch mal wieder ein bisschen das Rappen angefangen, auch wenn ich es jetzt schon seit Längerem wieder echt schleifen lasse, es sollte aber vermutlich nicht ganz unerwähnt bleiben.
Eigentlich wollte ich, wie bereits gesagt, zum Ende des Jahres kündigen und die Deutsche Bank verlassen und hab eigentlich nur die ganze Zeit darauf gegeiert, dass ich im Oktober endlich meinen Halbjahresbonus und im November mein doppeltes Gehalt kriege um dieses Geld als Grundlage zu nehmen, nach Südamerika bzw. besser gesagt Kolumbien zu gehen (hab mich inzwischen schon damit arrangiert, dass eine ganze Reise durch Südamerika fucking lange und teuer und irgendwie unrealistisch ist, der neue Plan ist einfach nur 3 Monate in Kolumbien, das sollte amazing genug sein)
Gemacht hab ichs dann letztendlich doch nicht, weil ich mich von dem Gedanken, mehr Geld zu verdienen um noch ein paar Dinge zu erledigen, einfach nicht trennen konnte...und der nächste Halbjahresbonus im April rückte unweigerlich näher und näher...bis 2 Tagen war es dann noch mein Plan am 01. Mai meinen letzten Arbeitstag zu haben, dann wurde ich für Mitte Juni auf eine Hochzeit eingeladen...MICH SOLL DER BLITZ TREFFEN WENN ICH IN DEN NÄCHSTEN TAGEN KEINEN FLUG FÜR MAXIMAL 5 TAGE DANACH BUCHE
Diese ganze Verschieberei hat ziemlich meinen Kopf gefickt, aber irgendwie ist es doch auch ganz cool dass ichs noch verschoben hab und der Plan gefällt mir immer besser, insbesondere weil ich dann eine Sache auf jeden Fall vorher noch erledigen kann
Eigentlich schon aufgegeben, bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben war nämlich mein Führerschein, aber in letzter Zeit gestehe ich es mir immer mehr ein: Es ist übel scheiße keinen zu haben und eigentlich leidet meine Lebensqualität massiv darunter, vor Allem im Winter.
Ich bin in meinem Leben schon viel gelaufen. Ich bin in meinem Leben auch schon viel Bus gefahren und auch schon ein paar Mal in einen Zug gestiegen. Genau genommen mach ich das jeden Tag, zwei Mal für 45 Minuten (also das Drinsitzen, nicht das Einsteigen)
Und ganz ehrlich, langsam reichts. Ich frier mir die ganze Zeit den Arsch ab und es schränkt mich halt massiv ein. Spontanerledigungen bzw. -unternehmungen sind viel stressiger, vor Allem mit Freunden die noch 10x fauler sind als ich, überhaupt Freunde in anderen Bundesländern besuchen hallo 7 Stunden Fahrt mit fünfmal Umsteigen und sich an Bahnhöfen den Arsch abfrieren. Boah, nee, einfach nein. Ich hab mich nicht an die Öffis gewöhnt, ich hab mich überwöhnt und vor allen Dingen haben sie mich nicht verwöhnt, eher verarscht.
Ich dachte, wenn ich Geld hab, hab ich endlich auch mal Freiheit und die hab ich irgendwie auch aber so ein Führerschein ist halt literally die Eintrittskarte zu so viel mehr Freiheit, es ist mega dumm das nicht mit allen Mitteln zu purchasen
Jedenfalls hab ich so auch die Zeit, vernünftig Spanisch zu lernen. So ist es halt auch realistischer, dass ichs kann, wenn ich wieder da bin. Also so richtig können. So können, dass ich auch fünf Jahre später noch nach Spanien reisen kann und ich da nicht nur Essen bestellen, sondern auch mit dem Wirt einen trinken kann, ohne dass es sich anstrengend und angespannt anfühlt.
Was meine Vorsätze für das Jahr 2025 betrifft:
Also an meinem jetzigen Leben ist schon echt noch so einiges ungeil, ich würde auch sagen, dass ich mich zurzeit in einer depressiven Phase befinde. Daran schuld sind in erster Linie mein Job, meine Freundin, aber auch einfach wie ich mich selbst finde, im Umgang mit mir selbst, Freunden aber auch fremden Menschen. Ich gehe aber davon aus, dass ich dieses Jahr alle Zahnräder in Bewegung setzen werde, die das Problem lösen werden. Nicht einmal als primären Effekt, sondern fast schon beiläufig.
Zum Einen will ich wieder mein Training aufnehmen. Die zwei Phasen die ich 2020 hatte in denen ich ganz pflichtbewusst und diszipliniert trainieren gegangen bin, haben mir schon echt gut getan und mein Körper wird auch nicht jünger und ich sitze halt schon verdammt viel. Außerdem sag ich das ganz offen: Ich will auch einfach meine Attraktivität erhöhen. Muskulöser sein, meine Zähne machen lassen (und hoffentlich dafür keinen allzu hohen Kredit aufnehmen lol), mich tättowieren, meinen Style nochmal weiter zu verbessern und auf ein diverseres Level zu bringen etc. Jaja, wir sollen uns alle so akzeptieren wie wir sind, aber es macht legit keinen Sinn, meine Auswahl für eine potenzielle Partnerin nicht zu erhöhen, außerdem hat es einen Haufen positiver Effekte für mich selbst bzw. meinen Umgang mit anderen Menschen, wenn ich mich wohler mit mir selber fühl. Ich will mich jetzt bei meinem Aussehen nicht beklagen, aber ich mach jetzt schon auch nicht unglaublich viel dafür und es gibt halt keinen logischen Grund, warum ich nicht einfach mal was machen könnte.
Zum Anderen will ich - mithilfe gesteigerter Selbstliebe - noch offener anderen Menschen gegenüber sein, aufmerksamer, engagierter, liebevoller. Mich selbst öfter genau in diesem Moment in dem ich mit Menschen bin wohlfühlen und die das auch spüren lassen und die Momente in denen ich mich unsicher fühl oder eigentlich lieber woanders wäre minimieren bis ganz reduzieren.
Ich will außerdem mir viel mehr angewöhnen mir selbst was gutes zu tun. Meine Bedürfnisse bewusst wahrnehmen und sie entsprechend auch bedienen. Und damit meine ich echte Bedürfnisse mit langfristigem Glücksgefühl und nicht so eine dumme Dopaminscheiße wie ein Handybedürfnis oder sonst was.
Ich will Sinnstiftung in mein Leben bringen (Tschüss Bank)
Ich will zu Frauen endlich mal von Anfang an und in letzter Konsequenz ehrlich sein.
Ich will lernen, mehr Nein zu sagen (und dabei aber nicht zu jemandem werden, der nicht mehr Ja sagt, davon gibts in unserer Gesellschaft schon genug. Vielleicht könnte ich auch mehr lernen, zu noch mehr Dingen Ja zu sagen, nur dass ich diese Dinge dann halt initiier? Vielleicht mehr ja zu irgendwelchen spontanen Schnapsideen oder zu irgendwelchen anstrengenden Dingen)
Vor allen Dingen möchte ich jetzt erst mal alles daran setzen, meinen Plan für dieses Jahr umzusetzen. Jetzt Führerschein. Jetzt trainieren. Jetzt Spanisch. Dann Zähne. Dann Kolumbien. Dann Griechenland.
Und wenn ich Ende 2025 irgendwo in Griechenland sitze und ich weiß, dass ich diesen Plan abgehakt habe, dann kann es so schief nicht gelaufen sein. Und ich glaube dass ich in dem ganzen Prozess ein besserer und glücklicherer Mensch geworden sein werde
und wenn nicht, dann mach ich halt endlich 'ne scheiß Therapie, dann hab ich echt alles versucht lmao