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1

Samstag, 16. Juli 2011, 20:51

Ach ja, was ich noch sagen wollte^^
Allerdings stört mich bei der SPD wirklich, dass sie das dreigliedrige Schulsystem abschaffen wollen, denn Bildung ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Themen. Ich finde es gut so, wie es ist. :grandpa: - Wo wir wieder beim "konservieren" wären. xD


Du hast Recht, Bildungs ist tatsächlich eines der wichtigsten Themen. Aber findest du das jetzige Bildungssystem wirklich gut? Naja, ich leider nicht wirklich. Ich werde versuchen dir meine Meinung näher zu bringen. In den meisten Bundesländern wird man in der 4.Klasse in irgendeine der drei Weiterführenden Schulen geschickt, je nachdem wie die Leistungen des Kindes waren.
Jetzt nehmen wir mal an eine ausländische Famile die ein Kind hat, zieht nach Deutschland. Das Kind hatte in ( nur ein Beispiel) in Russland, die 3.Klasse mit guten Leistungen absolviert. Nun kommt er in ein fremdes Land und weder er noch seine Famile kann Deutsch, das Kind hat nun 1 Jahr Zeit um sein Deutsch auf Vordermann zu bringen. Und trotz schulischer Förderung ( die leider meist viel zu wenig ist) ist es für das Kind unmöglich innerhalb eines Jahres Deutsch zu lernen, und zack, es wird auf die Hauptschule abgeschoben. Klar, er kann noch die Mittlere Reife nachholen, und sich nach der Hauptschule noch weiterbilden, aber sein wir ehrlich, die Chance das dieses Kind mal die Chance zu studieren hat ist gleich 0. Desweiteren muss er einen viel schwereren, und komplizierteren Weg gehen damit er noch was aus seinem Leben machen kann. Schuld trifft den Jungen dabei keine. Außerdem ist nicht jedes Kind gleich, manche Kinder sind im jungen Alter einfach noch zu verspielt um die Lage ernst zu nehmen, und mit 9 Jahren erkennen die wenigsten Kinder den Ernst der Lage. Allein die Tatsache das wir 9/10 Jährigen zumuten, sie verstünden schon die Verantwortung der 4.Klasse, und wären schon in der Lage ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen zu können, ist lächerlich. Und durch den Bestand der Hauptschule wird auch noch eine Randgruppe geschaffen. Ein Hauptschüler spürt das er nun in ein Loch gefallen ist, er weiß genau das er nun von der arroganten, elitären Gesellschaft für dumm gehalten wird, und hat keinerlei Motivation sich in der Schule anzustrengen, denn er denkt das für ihn schon alles zu spät ist. Er fühlt sich nun von der Gesellschaft isoliert, er merkt das er in Deutschland versagt hat, er weiß das Deutschland ihm keine Chance gegeben hat, nun wird er ein "Kanacke" der den ganzen Tag Scheiße baut, und Deutsche verpöhnt. Schuld daran, hat er wieder keine. Mal ganz abgesehen von den Schulen ist es auch unfair, das es Studiengebühren gibt. Durch Studiengebühren wird die Herkunft und der Wohlstand eines Menschen, wichtiger als seine Intelligenz und sein Fleiß. So scheitert ein intelligenter, fleißiger, aber aus armen Verhältnissen stammender, junger Mensch, am Studium. Nicht aber weil er zu dumm ist, sondern weil er es sich einfach nicht leisten kann.

Shufro

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2

Samstag, 16. Juli 2011, 20:53

@Holländer: Nach der Hauptschule sind die Chancen zu studieren keinesfalls auf 0. Werk-Realschule, Fachhochschule usw. Wer will, der kann auch. :disguise:

3

Samstag, 16. Juli 2011, 20:55

@Holländer: Nach der Hauptschule sind die Chancen zu studieren keinesfalls auf 0. Werk-Realschule, Fachhochschule usw. Wer will, der kann auch. :disguise:



Das stimmt in der Tat, aber den Meisten fehlt leider die Motivation dazu, da sie den Ruf der Hauptschule genau kennen, und sich selbst eingeredet haben sie wären "dumm". Die Motivation fehlt den meisten Hauptschülern leider völlig.

Shufro

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4

Sonntag, 17. Juli 2011, 09:26

@Holländer: Nach der Hauptschule sind die Chancen zu studieren keinesfalls auf 0. Werk-Realschule, Fachhochschule usw. Wer will, der kann auch. :disguise:


Das stimmt in der Tat, aber den Meisten fehlt leider die Motivation dazu, da sie den Ruf der Hauptschule genau kennen, und sich selbst eingeredet haben sie wären "dumm". Die Motivation fehlt den meisten Hauptschülern leider völlig.


Das ist dann ja aber kein Problem der Parteien sondern eher der Schüler, die unmotiviert sind (bzw. auch teilweise der Eltern und Lehrer, aber wie ich oben schon sagte: Wer will, der kann). Und ein neu-zugezogener Schüler kennt sicherlich noch nicht den "schlechten" Ruf der Hauptschule und wenn man studieren will sollte man sich selbst nicht als "dumm" bezeichnen, sofern man dies ernsthaft vorhat. ;)


Regelmäßig Zeitung lesen, Tagesschau gucken, ... und im Notfall kurz vor der Wahl auf WahlOMat.de, dann wisst ihr auch, wenn ihr wählen könnt. Denn Nichtwählen hilft nur den falschen Parteien...

Wobei Nichtwählen immer noch besser ist als einfach ohne Plan irgendeine Partei zu wählen (z.B. weil die Eltern sie immer gewählt haben).

[edit]Würde vorschlagen, dass ihr die Bildungsdiskussion in einem anderen Thread weiterführt, bevor es zu weit abdriftet.[/edit]


Das würde ich so aber auch nicht sagen. Wenn du nicht wählen gehst, hast du später dann auch kein Recht, dich zu beschweren, falls was in der Politik schief läuft.
[edit]Ja.[/edit]

Shufro

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5

Sonntag, 17. Juli 2011, 12:44

Wie findet ihr das deutsche Bildungssystem?

Um es mal aus den vorherigen Posts übersichtlicher zu gestalten und einfach zu fragen:
Findet ihr das deutsche Bildungssystem gut? Wie ist eure Meinung dazu?

Hier die alten Beiträge:

Ach ja, was ich noch sagen wollte^^
Allerdings stört mich bei der SPD wirklich, dass sie das dreigliedrige Schulsystem abschaffen wollen, denn Bildung ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Themen. Ich finde es gut so, wie es ist. :grandpa: - Wo wir wieder beim "konservieren" wären. xD


Du hast Recht, Bildungs ist tatsächlich eines der wichtigsten Themen. Aber findest du das jetzige Bildungssystem wirklich gut? Naja, ich leider nicht wirklich. Ich werde versuchen dir meine Meinung näher zu bringen. In den meisten Bundesländern wird man in der 4.Klasse in irgendeine der drei Weiterführenden Schulen geschickt, je nachdem wie die Leistungen des Kindes waren.
Jetzt nehmen wir mal an eine ausländische Famile die ein Kind hat, zieht nach Deutschland. Das Kind hatte in ( nur ein Beispiel) in Russland, die 3.Klasse mit guten Leistungen absolviert. Nun kommt er in ein fremdes Land und weder er noch seine Famile kann Deutsch, das Kind hat nun 1 Jahr Zeit um sein Deutsch auf Vordermann zu bringen. Und trotz schulischer Förderung ( die leider meist viel zu wenig ist) ist es für das Kind unmöglich innerhalb eines Jahres Deutsch zu lernen, und zack, es wird auf die Hauptschule abgeschoben. Klar, er kann noch die Mittlere Reife nachholen, und sich nach der Hauptschule noch weiterbilden, aber sein wir ehrlich, die Chance das dieses Kind mal die Chance zu studieren hat ist gleich 0. Desweiteren muss er einen viel schwereren, und komplizierteren Weg gehen damit er noch was aus seinem Leben machen kann. Schuld trifft den Jungen dabei keine. Außerdem ist nicht jedes Kind gleich, manche Kinder sind im jungen Alter einfach noch zu verspielt um die Lage ernst zu nehmen, und mit 9 Jahren erkennen die wenigsten Kinder den Ernst der Lage. Allein die Tatsache das wir 9/10 Jährigen zumuten, sie verstünden schon die Verantwortung der 4.Klasse, und wären schon in der Lage ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen zu können, ist lächerlich. Und durch den Bestand der Hauptschule wird auch noch eine Randgruppe geschaffen. Ein Hauptschüler spürt das er nun in ein Loch gefallen ist, er weiß genau das er nun von der arroganten, elitären Gesellschaft für dumm gehalten wird, und hat keinerlei Motivation sich in der Schule anzustrengen, denn er denkt das für ihn schon alles zu spät ist. Er fühlt sich nun von der Gesellschaft isoliert, er merkt das er in Deutschland versagt hat, er weiß das Deutschland ihm keine Chance gegeben hat, nun wird er ein "Kanacke" der den ganzen Tag Scheiße baut, und Deutsche verpöhnt. Schuld daran, hat er wieder keine. Mal ganz abgesehen von den Schulen ist es auch unfair, das es Studiengebühren gibt. Durch Studiengebühren wird die Herkunft und der Wohlstand eines Menschen, wichtiger als seine Intelligenz und sein Fleiß. So scheitert ein intelligenter, fleißiger, aber aus armen Verhältnissen stammender, junger Mensch, am Studium. Nicht aber weil er zu dumm ist, sondern weil er es sich einfach nicht leisten kann.


@Holländer: Nach der Hauptschule sind die Chancen zu studieren keinesfalls auf 0. Werk-Realschule, Fachhochschule usw. Wer will, der kann auch. :disguise:


Das stimmt in der Tat, aber den Meisten fehlt leider die Motivation dazu, da sie den Ruf der Hauptschule genau kennen, und sich selbst eingeredet haben sie wären "dumm". Die Motivation fehlt den meisten Hauptschülern leider völlig.


Das ist dann ja aber kein Problem der Parteien sondern eher der Schüler, die unmotiviert sind (bzw. auch teilweise der Eltern und Lehrer, aber wie ich oben schon sagte: Wer will, der kann). Und ein neu-zugezogener Schüler kennt sicherlich noch nicht den "schlechten" Ruf der Hauptschule und wenn man studieren will sollte man sich selbst nicht als "dumm" bezeichnen, sofern man dies ernsthaft vorhat. ;)


Chi

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6

Montag, 25. Juli 2011, 12:44

Ich persönlich finde das deutsche Bildungssystem einfach nur scheiße. Unterm Strich betrachtet lebe ich sehr gerne in Deutschland, aber bei den Sachen die ich in Deutschland deutlich schlechter finde als anderswo ist die Bildung stets auf dem ersten Platz.
Das hat allerdings nichts mit dem dreigliedrigen Schulsystem zu tun, das zwar sicherlich nicht optimal, aber auch nicht aktiv schlecht ist. Ich sehe das Problem vielmehr darin, dass einfach viel zu wenig Geld in Bildung investiert wird. Die allermeisten Probleme im deutschen Bildungswesen ließen sich durch besser bezahlte Lehrer, kleinere Klassen und mehr Geld für Unterrichtsmaterial beheben oder zumindest stark reduzieren. Anstatt ständig an Kleinigkeiten herumzudoktorn (G8 hin, Profiloberstufe her, gemeinsames Lernen bis Klasse 6 hin, Zusammenlegung von Haupt- und Realschule her), wobei am Ende meist doch nur das billigste statt dem pädagogisch sinnvollsten gemacht wird, sollte man einfach erheblich mehr Geld ins Bildungswesen stecken.

Edit: Noch eine Sache, die am deutschen Bildungswesen gewaltig faul ist, ist die Ausbildung von Lehrern. Dabei wird viel zu viel Wert auf Fachwissen und viel zu wenig Wert auf pädagogische Kompetenz gelegt. Um z.B. Mathematik an einem Gymnasium zu unterrichten, muss man u.a. Orthogonalmatrizen, Lebesgue-Integrale und grundlegene Funktionentheorie beherrschen. Nichts davon kommt auch nur ansatzweise in der Schulmathematik vor, nicht einmal im Mathe-LK. Die Zeit, die Lehramtsstudenten damit verbringen, sich durch diese sehr anspruchsvolle, aber für ihren Beruf völlig irrelevante Mathematik zu quälen, sollte lieber genutzt werden, um ihnen mehr pädagogische Kompetenzen zu vermitteln.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chi« (25. Juli 2011, 12:53)


DX29488

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7

Montag, 25. Juli 2011, 13:14

Kann dem Beitrag von Chi echt nur zustimmen - speziell was die pädagogische Ausbildung von Lehrern betrifft - die ist schlichtweg mangelhaft. Was mich aber noch viel mehr stört, ist dieses ewige Hin und Her. Sogar unsere Eltern und Großeltern hatten damals schon Kopfnoten auf dem Zeugnis, zwischendurch hat man sie abgeschafft, vor ein paar Jahren wurden sie wieder eingeführt und jetzt sind sie wieder abgeschafft (gottseidank). Ich finde, dass die Politik das Schulwesen nur verschlimmbessert - sie lösen ein Problem und bringen damit zwei neue dazu. Das alte Schulsystem, wie es vor z.B. fünf Jahren war, war völlig ok -> Alle kamen ohne G8, Kopfnoten und einstündige Mittagspausen aus. Bei uns kann kein Schüler den Sinn solcher Einführungen verstehen.

G8 in der Theorie: Junge Menschen kommen früher auf den Arbeitsmarkt, haben somit bessere Chancen und Perspektiven
G8 in der Praxis: Viele Schüler kommen mit den hohen Anforderungen (sie müssen ein Jahr früher fertig sein) nicht zurecht, es wird immer noch soviel Stoff gelehrt, der gar nicht zwingend auf den Lehrplan muss; als Gegenwirkung schafft die Politik Ganztagseinrichtungen, die gerade den schwächeren Schülern auch noch ihre letzte Freizeit nehmen.

Kopfnoten in der Theorie: Zukünftige Arbeitgeber können sich rasch ein Bild vom Sozialverhalten und der Leistungsbereitschaft eines Bewerbers machen
Kopfnoten in der Praxis: Mal im ernst, kein Lehrer kriegt etwas vom Konfliktverhalten der Schüler mit, die meisten haben damals einfach überall eine 2 gekriegt, weil den Lehrern eben weder Postives, noch Negatives aufgefallen ist. Ich glaube auch, dass man nicht anhand von gemachten oder nicht gemachten Hausaufgaben die Zuverlässigkeit eines Schülers beurteilen kann.

Einstündige Mittagspause in der Theorie: Längere Erholungszeit für Schüler, bessere Konzentration im Nachmittagsunterricht
Einstündige Mittagspause in der Praxis: Die Leute langweilen sich in der Mittagspause und wollen viel lieber nach Hause, stattdessen müssen sie noch länger in der Schule sitzen, in den Nachmittagssstunden ist man dann noch weniger konzentriert, weil die Stunden dementsprechend noch später anfangen

Das ist wie gesagt nur meine Ansicht, allerdings kenne ich fast niemanden, der das anders sieht, weder Lehrer noch Schüler.

Chrdrenkmann

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8

Mittwoch, 18. Juli 2012, 14:15

Ich muss ganz ehrlich sein, dass ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe - bis ich diese ganzen Beiträge gestern las. Egoistisch will ich das nicht nennen, das wäre wohl ein bisschen zu viel der Selbstkritik, aber ich konzentriere mich schon seit Anfang an nur auf meinen eigenen Bildungsweg und der sieht relativ gut aus.

Deshalb war es für mich schon recht interessant, zu sehen, dass es in diesem Forum Leute gibt, die allgemeiner über diese ganze Sache und deren Problematik nachdenken und kritische Worte, speziell zum dreigliedrigen Schulsystem, finden. Nicht schlecht! :art:

CaptainOlimar

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9

Mittwoch, 18. Juli 2012, 19:24

Das deutsche Bildungsyystem ist schlichtweg scheiße.

Das ist meiner Meinung nach unbestreitbarer Fakt. Im Urlaub habe ich von nem Kumpel einiges über das slowenische Bildungssystem erfahren, und das ist im Gegensatz zu unserem allein von der Grundlage her deutlich besser.
Zum einen haben die die ersten 9 Jahre alle geimensam den gleichen Unterricht - in Deutschland beginnt die Selektion viel zu früh und teils willkürlich (z. B. nach Herkunft der Schüler). Damit werden z. B. den Hauptschülern viele Chancen genommen. In Slowenien haben später alle die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Außerdem bekommt man nach der neunten Klasse schonmal nen offiziellen Schulabschluss. Danach kann man sich entscheiden, noch die Oberstufe zu machen, ne Lehre zu starten oder sonstwas zu tun.

Aber auch sonst ist hier einiges kaputt - Deutschland braucht einheitliche Schulen, die momentane Regelung, dass jedes Bundesland extrem viele Freiheiten bei der Schulgestaltung hat, bringt nur Nachteile und ist auch eine der fatalen Fehler im deutschen Schulsystem. G8 war auch ne unnötige Entscheidung, wie manin DX's Post nachlesen kann. Vor allem für meinen Jahrgang, der bis zur 5. Klasse G9-Unterricht hatte und jetzt auf G8 umgestellt wurde und dadurch noch mehr machen muss, hat G8 keine Vorteile (ich z. B. werde vor meiner Volljährigkeit bereits mein Abi haben, was mir so rein gear nichts bringt).

Da gibts aber noch viel weiteres, z. B. die Lehrpläne an sich, die mangelnde Durchsetzungskraft und absolute Inkompetenz einiger Lehrer und das Notensystem, und und und.
Und dann wundert man sich, warum man beim Pisa-Test so schlecht abschneidet.

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Namenloser

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10

Donnerstag, 19. Juli 2012, 09:22

So, Achtung, hier kommt meine unpopuläre Meinung:

Das deutsche Bildungsyystem ist schlichtweg scheiße.
Das ist meiner Meinung nach unbestreitbarer Fakt.
Sorry, aber es ist eben kein Fakt, sondern deine Meinung. Dieser Missbrauch des Wortes „Fakt“ ist eine Unart, die gestoppt werden muss.

in Deutschland beginnt die Selektion viel zu früh
Mal ehrlich, hätte ich noch 5 Jahre länger mit meiner Grundschulklasse Unterricht haben müssen, hätte ich die Schule hingeschmissen. Vier Jahre Grundschule waren schon die Hölle, und das nicht nur wegen der Lehrer. Wenn es nach mir ginge, hätte man schon nach 2 Jahren „selektieren“ sollen.

An die „leistungsschwächeren“ Schüler wird ja immer gedacht... da wird gefördert und gehätschelt und getätschelt, und es wird auch gerne mal der ganze Rest ausgebremst, dass auch ja jeder mitkommt. Das Niveau orientiert sich immer am kleinsten gemeinsammen Nenner. Aber an die chronisch Unterforderten denkt dabei niemand! Das wird immer so abgetan, als wäre das ja nicht so schlimm... aber wer das meint, hat es noch nicht erlebt. Unterforderung tötet auf die Dauer jeden kreativen Geist... sie zermürbt dich innerlich, bis hin zur Depression. Das ist mindestens so schlimm wie Überforderung. Ich bin überzeugt davon, dass diese Gleichmacherei unserer Gesellschaft einen viel größeren Schaden zufügt als die Selektion, weil gerade die kreativen Köpfe, die die Gesellschaft voranbringen könnten, dadurch kaputt gemacht werden.

Beführworter des eingliedrigen Schulsystems tun immer so, als wäre das dann so, als ob alle auf das Gymnasium gingen. Am besten alle noch mit 1,0er-Abi – alle die besten Chancen, hurrah! Aber was sie nicht kapieren, ist, dass das Gymnasium dadurch auf das Niveau der Hauptschule abgewertet würde. Man erhält dadurch nicht die Vorzüge des Gymnasiums, sondern nur die Nachteile der Hauptschule. Mit Chancengleichheit hat das überhaupt nichts zu tun. Es diskriminiert die leistungsstärkeren Schüler, weil die ihr Potenzial in so einem System nicht entfalten können.
und teils willkürlich (z. B. nach Herkunft der Schüler).
Die Empfehlung der Grundschullehrer ist in den meisten Bundesländern nicht bindend. Auf welche Schulform die Kinder gehen, entscheiden die Eltern. So sollte es imo auch sein, verbindliche „Empfehlungen“ wären wirklich willkürlich und ungerecht.
Damit werden z. B. den Hauptschülern viele Chancen genommen.
Aber wenn man alle in einen Topf steckt, werden wiederum denen, die geistig schon etwas weiter sind, viele Chancen genommen (womit ich natürlich nicht sagen will, dass alle Hauptschüler dumm sind oder so).
Danach kann man sich entscheiden, noch die Oberstufe zu machen, ne Lehre zu starten oder sonstwas zu tun.
Kann man bei uns auch. Nach der Hauptschule kannst du auf die Realschule wechseln, und nach der Realschule in die Oberstufe. Bei uns haben das auch einige gemacht.
G8 war auch ne unnötige Entscheidung, wie manin DX's Post nachlesen kann. Vor allem für meinen Jahrgang, der bis zur 5. Klasse G9-Unterricht hatte und jetzt auf G8 umgestellt wurde und dadurch noch mehr machen muss, hat G8 keine Vorteile (ich z. B. werde vor meiner Volljährigkeit bereits mein Abi haben, was mir so rein gear nichts bringt).
G8 wurde einfach nur kacke umgesetzt. Unsere Schule hatte schon seit langem als Projektschule einen um ein Jahr verkürzten Bildungsgang im Angebot, wo einfach der Stoff identisch zum G9-Lehrplan war und nur in kürzerer Zeit behandelt wurde. Ich war in so einer Klasse, der Stoff war locker zu bewältigen, und unser Stundenplan war nicht so vollgepackt wie bei unseren Nachfolgern. Eigentlich hätte man es sogar locker noch um ein Jahr verkürzen können, finde ich. Hatte für meinen Geschmack immer noch viel zu viel Leerlauf und Wiederholung...
Da gibts aber noch viel weiteres, z. B. die Lehrpläne an sich, die mangelnde Durchsetzungskraft und absolute Inkompetenz einiger Lehrer und das Notensystem, und und und.
Ja. Mündliche Noten sind z.B. der unfairste Scheiß, den es gibt, weil völlig willkürlich und überhaupt nicht mit schriftlichen (echten) Noten zu vergleichen. Wenigstens sollte beides auf dem Zeugnis getrennt aufgeführt werden, und nicht so getan werden, als wäre es dasselbe, indem man beides auf intransparente Weise verrechnet.
Und dann wundert man sich, warum man beim Pisa-Test so schlecht abschneidet.
Hast du mal die Aufgaben von nem Pisa-Test gesehen? Die Dinger sind ein Witz, sage ich dir. Im ernst, die einzige Möglichkeit, dort zu versagen, ist wenn man die Sprache nicht versteht. Das deckt sich auch mit der Beobachtung, dass Städte um so schlechter abschneiden, je mehr Migranten dort wohnen. Das ist natürlich erst recht ein Armutszeugnis, weil es heißt, dass es immer noch Kinder gibt, die in die Schule kommen, ohne die deutsche Sprache gelernt zu haben. Da müsste man ansetzen. Am Schulsystem liegt das schlechte Abschneiden eher nicht, auch wenn es natürlich trotzdem gehörige Macken hat.

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CaptainOlimar

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11

Donnerstag, 19. Juli 2012, 10:16


in Deutschland beginnt die Selektion viel zu früh
Mal ehrlich, hätte ich noch 5 Jahre länger mit meiner Grundschulklasse Unterricht haben müssen, hätte ich die Schule hingeschmissen. Vier Jahre Grundschule waren schon die Hölle, und das nicht nur wegen der Lehrer. Wenn es nach mir ginge, hätte man schon nach 2 Jahren „selektieren“ sollen.

An die „leistungsschwächeren“ Schüler wird ja immer gedacht... da wird gefördert und gehätschelt und getätschelt, und es wird auch gerne mal der ganze Rest ausgebremst, dass auch ja jeder mitkommt. Das Niveau orientiert sich immer am kleinsten gemeinsammen Nenner. Aber an die chronisch Unterforderten denkt dabei niemand! Das wird immer so abgetan, als wäre das ja nicht so schlimm... aber wer das meint, hat es noch nicht erlebt. Unterforderung tötet auf die Dauer jeden kreativen Geist... sie zermürbt dich innerlich, bis hin zur Depression. Das ist mindestens so schlimm wie Überforderung. Ich bin überzeugt davon, dass diese Gleichmacherei unserer Gesellschaft einen viel größeren Schaden zufügt als die Selektion, weil gerade die kreativen Köpfe, die die Gesellschaft voranbringen könnten, dadurch kaputt gemacht werden.

Beführworter des eingliedrigen Schulsystems tun immer so, als wäre das dann so, als ob alle auf das Gymnasium gingen. Am besten alle noch mit 1,0er-Abi – alle die besten Chancen, hurrah! Aber was sie nicht kapieren, ist, dass das Gymnasium dadurch auf das Niveau der Hauptschule abgewertet würde. Man erhält dadurch nicht die Vorzüge des Gymnasiums, sondern nur die Nachteile der Hauptschule. Mit Chancengleichheit hat das überhaupt nichts zu tun. Es diskriminiert die leistungsstärkeren Schüler, weil die ihr Potenzial in so einem System nicht entfalten können.

Nö. Ich kenn mich da jetzt nicht soo gut aus, aber in Slowenien gibt es ne hohe Sitzenbleiberquote, was darauf schließen lässt dass jeder das gleiche lernt und die, die es nicht draufhaben, halt wiederholen müssen. Nur die, die richtig gut waren, dürfen dann auch in die Oberstufe. Ich will das System da jetzt auch nicht als perfekt deklarieren, aber besser als unseres ist es imo halt.
Unterforderte Leute gibt es in jedem Schulsystem. Die Schule sollte aber nun mal nicht nur für eine Elitegruppe gemacht sein, sondern für alle. Bei Unterforderung liegt es am Schüler oder an den Eltern, mit Förderprogrammen oder mit dem Überspringen einer Klasse oder sonstwas weiterzuhelfen. Von der Schule kommt da nix, egal in welchem Schulsystem, schon allein deswegen weil der Großteil der Lehrer viel zu blöd ist das zu erkennen. Das ist einfach ein Problem, dass durch das dreigliedrige Schulsystem nicht verbessert wird, weil die Schule nicht auf einzene Menschen zugeschnitten ist und es immer Leute gibt, die sich unter- (oder eben über-)fordert fühlen.
Wenn ich mal genauer darüber nachdenke, frage ich mich aber schon, ob die Politiker in Deutschland, wennsie ein eingliedriges Schulsystem einführen würden, nicht alles versauen würden.


und teils willkürlich (z. B. nach Herkunft der Schüler).
Die Empfehlung der Grundschullehrer ist in den meisten Bundesländern nicht bindend. Auf welche Schulform die Kinder gehen, entscheiden die Eltern. So sollte es imo auch sein, verbindliche „Empfehlungen“ wären wirklich willkürlich und ungerecht.

Ja, aber in Bayern z. B. nicht. Außerdem hat man es mit ner Realschulempfehlung verdammt schwer auf ein Gymnasium zu kommen. Und nach welchen Kriterien das jetzt vergeben wird, hängt wieder von der subjektiven Meinung irgendeines Lehrers ab.

G8 war auch ne unnötige Entscheidung, wie manin DX's Post nachlesen kann. Vor allem für meinen Jahrgang, der bis zur 5. Klasse G9-Unterricht hatte und jetzt auf G8 umgestellt wurde und dadurch noch mehr machen muss, hat G8 keine Vorteile (ich z. B. werde vor meiner Volljährigkeit bereits mein Abi haben, was mir so rein gear nichts bringt).
G8 wurde einfach nur kacke umgesetzt. Unsere Schule hatte schon seit langem als Projektschule einen um ein Jahr verkürzten Bildungsgang im Angebot, wo einfach der Stoff identisch zum G9-Lehrplan war und nur in kürzerer Zeit behandelt wurde. Ich war in so einer Klasse, der Stoff war locker zu bewältigen, und unser Stundenplan war nicht so vollgepackt wie bei unseren Nachfolgern. Eigentlich hätte man es sogar locker noch um ein Jahr verkürzen können, finde ich. Hatte für meinen Geschmack immer noch viel zu viel Leerlauf und Wiederholung...

Die G8-Idee an sich ist doch schon für die Katz. Wow, eventuell gehen ein paar Schüler ein ganzes Jahr früher (!!!) arbeiten. Das ist nicht die Lösung des Problems der steigenden Rentenkosten durch den demographischen Wandel.

Und dann wundert man sich, warum man beim Pisa-Test so schlecht abschneidet.
Hast du mal die Aufgaben von nem Pisa-Test gesehen? Die Dinger sind ein Witz, sage ich dir. Im ernst, die einzige Möglichkeit, dort zu versagen, ist wenn man die Sprache nicht versteht. Das deckt sich auch mit der Beobachtung, dass Städte um so schlechter abschneiden, je mehr Migranten dort wohnen. Das ist natürlich erst recht ein Armutszeugnis, weil es heißt, dass es immer noch Kinder gibt, die in die Schule kommen, ohne die deutsche Sprache gelernt zu haben. Da müsste man ansetzen. Am Schulsystem liegt das schlechte Abschneiden eher nicht, auch wenn es natürlich trotzdem gehörige Macken hat.

Kann natürlich sein, dennoch ist z. B. das System der Finnen, die ja so gut beim Test waren, ebenfalls auf das 9 Jahre Grundschule + 3 Jahre Oberstufe - System (aber mit mehr Freiheiten für Lehrer, siehe de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Finnland#Gliederung. Liegt sicher nicht nur an der Migrantenrate.

Namenloser

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12

Donnerstag, 19. Juli 2012, 10:54

Nö. Ich kenn mich da jetzt nicht soo gut aus, aber in Slowenien gibt es ne hohe Sitzenbleiberquote
Spricht das unbedingt für deren System?
Unterforderte Leute gibt es in jedem Schulsystem. Die Schule sollte aber nun mal nicht nur für eine Elitegruppe gemacht sein, sondern für alle. Bei Unterforderung liegt es am Schüler oder an den Eltern, mit Förderprogrammen oder mit dem Überspringen einer Klasse oder sonstwas weiterzuhelfen. Von der Schule kommt da nix, egal in welchem Schulsystem, schon allein deswegen weil der Großteil der Lehrer viel zu blöd ist das zu erkennen. Das ist einfach ein Problem, dass durch das dreigliedrige Schulsystem nicht verbessert wird, weil die Schule nicht auf einzene Menschen zugeschnitten ist und es immer Leute gibt, die sich unter- (oder eben über-)fordert fühlen.
Ja natürlich wäre es toll, wenn jeder einzelne individuell gefördert wurde, nur leider ist das nicht realisierbar. Die Schülerschaft zumindest grob in drei Gruppen aufzuteilen ist daher immer noch besser, als gar nicht auf Unterschiede einzugehen und alle in einen Topf zu werfen.
Die G8-Idee an sich ist doch schon für die Katz. Wow, eventuell gehen ein paar Schüler ein ganzes Jahr früher (!!!) arbeiten. Das ist nicht die Lösung des Problems der steigenden Rentenkosten durch den demographischen Wandel.
Nein, aber für mich ist jedes Jahr Schule eins zu viel.

Ich glaube aber auch nicht, dass G8 mit dem Ziel eingeführt wurde, die Rentenfinanzierung zu sichern. Was sich kein Politiker zu sagen traut, ist doch folgendes: Immer mehr Eltern versuchen ihre Kinder auf das Gymnasium zu schicken, weil sie der Ansicht sind, dass man nur mit Abitur überhaupt noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Was sicher nicht ganz unbegründet ist – aber genau dieses Verhalten führt dazu, dass immer mehr Schüler auf dem Gymnasium landen, die eigentlich auf der Realschule besser aufgehoben wären (das gleiche mit Real- und Hauptschule). Durch diese Verlagerung sinkt auf allen Schulformen das Niveau, und die Abschlüsse werden immer weniger wert, was den Prozess immer weiter verstärkt. Das ist nichts anderes als eine Inflation. Dem kann man in unserem Schulsystem nur entgegenwirken, indem man die Anforderungen hochschraubt, sodass wieder mehr Schüler auf Real- und Hauptschule gehen, damit wieder ein Gleichgewicht hergestellt wird.

CaptainOlimar

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13

Donnerstag, 19. Juli 2012, 11:19

Nö. Ich kenn mich da jetzt nicht soo gut aus, aber in Slowenien gibt es ne hohe Sitzenbleiberquote
Spricht das unbedingt für deren System?

Dieser Punkt nicht, ich wollte damit nur sagen dass den schlechten Schülern nicht hinterhergerannt wird und man das Gesamtniveau nicht auf deren Niveau herabsenkt.

Unterforderte Leute gibt es in jedem Schulsystem. Die Schule sollte aber nun mal nicht nur für eine Elitegruppe gemacht sein, sondern für alle. Bei Unterforderung liegt es am Schüler oder an den Eltern, mit Förderprogrammen oder mit dem Überspringen einer Klasse oder sonstwas weiterzuhelfen. Von der Schule kommt da nix, egal in welchem Schulsystem, schon allein deswegen weil der Großteil der Lehrer viel zu blöd ist das zu erkennen. Das ist einfach ein Problem, dass durch das dreigliedrige Schulsystem nicht verbessert wird, weil die Schule nicht auf einzene Menschen zugeschnitten ist und es immer Leute gibt, die sich unter- (oder eben über-)fordert fühlen.
Ja natürlich wäre es toll, wenn jeder einzelne individuell gefördert wurde, nur leider ist das nicht realisierbar. Die Schülerschaft zumindest grob in drei Gruppen aufzuteilen ist daher immer noch besser, als gar nicht auf Unterschiede einzugehen und alle in einen Topf zu werfen.

Ok, aber warum kriegen es dann andere Länder ohne Selektion besser hin als Deutschland? Ist es nicht eigentlich ein Armutszeugnis, dass Deutschland seine Schüler selektieren muss um sie zu angemessen fördern (was nichtmal dann richtig zu klappen scheint)?
Und wenn schon selektiert wird, dann bitte nicht schon nach der vierten Klasse, kaum dass die Kinder einigermaßen rechnen und schreiben und ein paar Worte englisch können.


Ich glaube aber auch nicht, dass G8 mit dem Ziel eingeführt wurde, die Rentenfinanzierung zu sichern. Was sich kein Politiker zu sagen traut, ist doch folgendes: Immer mehr Eltern versuchen ihre Kinder auf das Gymnasium zu schicken, weil sie der Ansicht sind, dass man nur mit Abitur überhaupt noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Was sicher nicht ganz unbegründet ist – aber genau dieses Verhalten führt dazu, dass immer mehr Schüler auf dem Gymnasium landen, die eigentlich auf der Realschule besser aufgehoben wären (das gleiche mit Real- und Hauptschule). Durch diese Verlagerung sinkt auf allen Schulformen das Niveau, und die Abschlüsse werden immer weniger wert, was den Prozess immer weiter verstärkt. Das ist nichts anderes als eine Inflation. Dem kann man in unserem Schulsystem nur entgegenwirken, indem man die Anforderungen hochschraubt, sodass wieder mehr Schüler auf Real- und Hauptschule gehen, damit wieder ein Gleichgewicht hergestellt wird.

Also ich habe lieber ein Jahr mehr Schule als ein Jahr weniger und in der Zeit mehr Stress. Das heißt jetzt auch nicht, dass ich als oberfaule Sau mich von der Schule sonderlich gestresst fühlen würde, aber wenn G9-Zehntklässler weniger unterricht haben wie G8-Sechstklässer, frage ich mich schon wie viel Freizeit ich wohl ohne G8 hätte. Außerdem ist die Arbeit bekanntlich wesentlich stressiger als die Schule, also geh ich lieber ein Jahr länger in die Schule als ein Jahr länger zu Arbeiten.
Deine Theorie ist durchaus interessant, allerdings frage ich mich da auch wieder ob es die richtige Lösung ist, den Schülern einfach weniger Zeit zu geben. Naja, besser als die Lehrpläne schwieriger zu gestalten :B

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 11:54

Deine Theorie ist durchaus interessant, allerdings frage ich mich da auch wieder ob es die richtige Lösung ist, den Schülern einfach weniger Zeit zu geben.
Nein, aber was erwartest du von unserem Kultusministerium... haben die irgendwas mal nicht verkackt? Vereinfachte Ausgangsschrift? Unterrichtsgarantie Plus? Neue Oberstufenverordnung? ...

Wie dem auch sei, ich fand, dass es während meiner Schulzeit immer noch viel zu viel Leerlauf gab. Stunden, in denen man einfach nichts gemacht hat. Einfachste Themen, die auf ein halbes Jahr ausgedehnt wurden usw...

Also ich habe lieber ein Jahr mehr Schule als ein Jahr weniger und in der Zeit mehr Stress. Das heißt jetzt auch nicht, dass ich als oberfaule Sau mich von der Schule sonderlich gestresst fühlen würde, aber wenn G9-Zehntklässler weniger unterricht haben wie G8-Sechstklässer, frage ich mich schon wie viel Freizeit ich wohl ohne G8 hätte.


Ich habe ja selbst nie viel für die Schule getan, aber solche Zeitverschwendung kann ich überhaupt nicht ausstehen, denn man muss ja leider anwesend sein (und sich dafür morgens aus dem Bett quälen). Und weil man dann total übermüdet und gelangweilt ist, wird man noch zusätzlich durch schlechte mündliche Noten bestraft...

Also: Noch mehr Unterricht und noch weniger Freizeit ist gerade das Gegenteil von dem was ich will. Ich will einen strafferen Zeitplan, damit weniger Zeit verschwendet wird und mehr Freizeit übrig bleibt. Das ginge locker, wenn mal konzentriert Unterricht gemacht würde, statt wochenlanger Gruppenarbeit, bei der am Ende nichts herauskommt, und die Lehrer mal die Eier hätten, nicht für jede Pseudofrage von irgendwelchen Schleimern, die eine gute mündliche Note haben wollen, immer gleich die letzte halbe Stunde noch mal zu wiederholen und damit alle zu Tode zu langweilen, weil sie glauben, keiner hätte es kapiert... und wenn sich nicht ständig irgendwelche Idioten melden würden, die gar nichts zu sagen haben, und auch noch jedes mal drangenommen werden. Und am Ende dann auch noch mit einer 1 aufm Zeugnis dafür belohnt werden, weil sie ja so toll mitgearbeitet haben, obwohl sie schriftlich auf 3 stehen. Während Leute, die schriftlich auf 1 oder 2 stehen, am Ende ne 3 bekommen, weil sie sich nicht oft genug gemeldet hätten.

Ok, aber warum kriegen es dann andere Länder ohne Selektion besser hin als Deutschland?
Welche Länder denn? Und woran machst du das fest? PISA kann ich nicht gelten lassen.


Außerdem ist die Arbeit bekanntlich wesentlich stressiger als die Schule, also geh ich lieber ein Jahr länger in die Schule als ein Jahr länger zu Arbeiten.
Ach weißt du, das ist sowas, was Erwachsene einem immer erzählen, um sich wichtig zu machen. Mir wurde während der Grundschule auch immer gesagt, dass ja später auf der weiterführenden Schule ja alles noch viel schlimmer würde usw... und das absolute Gegenteil war der Fall.

Ich glaube man kann pauschal nicht sagen, dass das eine oder das andere stressiger ist. Wenn mir eine Arbeit Spaß macht, kann ich sehr hart arbeiten, ohne dass ich die Arbeit als Stress empfinde. Nun, Schule ist leider eine „Arbeit“, die ich schon immer abgrundtief gehasst habe... das wird dann auch nicht besser durch Müßiggang, der alles nur noch weiter hinauszögert, im Gegenteil...

Mein allgemeines Wohlbefinden hat sich übrigens enorm gesteigert, seit ich weiß, dass ich nie mehr einen Fuß mehr in die Schule setzen muss.

CaptainOlimar

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:17

denn man muss ja leider anwesend sein (und sich dafür morgens aus dem Bett quälen).
[/quote]
Damit habe ich aber kein Problem :tongue:


Also: Noch mehr Unterricht und noch weniger Freizeit ist gerade das Gegenteil von dem was ich will. Ich will einen strafferen Zeitplan, damit weniger Zeit verschwendet wird und mehr Freizeit übrig bleibt. Das ginge locker, wenn mal konzentriert Unterricht gemacht würde, statt wochenlanger Gruppenarbeit, bei der am Ende nichts herauskommt, und die Lehrer mal die Eier hätten, nicht für jede Pseudofrage von irgendwelchen Schleimern, die eine gute mündliche Note haben wollen, immer gleich die letzte halbe Stunde noch mal zu wiederholen und damit alle zu Tode zu langweilen, weil sie glauben, keiner hätte es kapiert... und wenn sich nicht ständig irgendwelche Idioten melden würden, die gar nichts zu sagen haben, und auch noch jedes mal drangenommen werden. Und am Ende dann auch noch mit einer 1 aufm Zeugnis dafür belohnt werden, weil sie ja so toll mitgearbeitet haben, obwohl sie schriftlich auf 3 stehen. Während Leute, die schriftlich auf 1 oder 2 stehen, am Ende ne 3 bekommen, weil sie sich nicht oft genug gemeldet hätten.

Wenn das so umgesetzt werden würde, wie du sagst, und man endlich mal gescheite Lehrkräfte einstellern würde, wäre ich wohl sogar mit einem stafferen Zeitplan einverstanden, aber so wie es momentan ist finde ich G9 halt besser.


Ok, aber warum kriegen es dann andere Länder ohne Selektion besser hin als Deutschland?
Welche Länder denn? Und woran machst du das fest? PISA kann ich nicht gelten lassen.

Wieso nicht? So ziemlich alle PISa-Läbnder über Deutschland haben das 9 + 3 oder das 6 + 3 + 3 Schulsystem. Zufall oder was?
Ansonstens verweise ich nochmals aufFinnland. Abiturientenrate 90% (Deutschland 43%).

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:20

Zitat von »CaptainOlimar«

Abiturientenrate 90% (Deutschland 43%).
Du hast es also auch nicht verstanden: Wenn alle Abitur haben, ist das Abitur nichts mehr Wert! Begreife das doch. Die Abiturientenrate sagt rein GAR nichts über die Bildungsqualität aus.

Zitat von »CaptainOlimar«

Wieso nicht? So ziemlich alle PISa-Läbnder über Deutschland haben das 9 + 3 oder das 6 + 3 + 3 Schulsystem. Zufall oder was?

Das ist nicht überraschend, weil Deutschland (so ziemlich?) das einzige Land mit einem dreigliedrigen Schulsystem ist.

Das einzige, was PISA aussagt, ist, wie hoch der Anteil der Schüler ist, die die Aufgabenstellung verstehen. Die Ergebnisse sind vielleicht für den Bereich Integration zu gebrauchen, aber nicht für den Bereich Bildung.

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:32

Vielleicht ist das Schulsystem in Finnland so gut, dass alle so viel lernen, dass sie Abitur machen?
Kann doch sein. Kann natürlich auch nicht sein, aber das finnische Schulsystem hört sich wirklich ziemlich gut an. Ich habe zwar immer noch nicht so ganz verstanden warum, aber das weglassen von Noten scheint tatsächlich einen positiven Effekt auf Schüler zu haben. Und was wird durch hohe Abiturientenquoten erhöht - na klar, die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt.

Ok, ich hab grade ein paar PISA-Fragen beantwortet und die waren echt einfach. Vergessen wir das wieder.
Bleibt aber die Frage,warum niemand anderes außer Deutschland das dreigliedrige System hat. Weil Deutschland so fortschrittlich und toll ist? Oder vielleicht docheher, weil das eingliedrige System besser ist?

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:34

Wenn 90% in einem Land den höchstmöglichen Schulabschluss haben, sagt das nur eins aus: Dass die Anforderungen dafür zu niedrig sind.

Eine hohe Abiturientenquote ist das Gegenteil von einem Qualitätsmerkmal!

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Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:39


Eine hohe Abiturientenquote ist das Gegenteil von einem Qualitätsmerkmal!

Das heißt also für dich ist eine niedrige Abiturientenquote Qualitätsmerkmal? Es kann genauso gut heißen die Schüler sind einfach strunzblöd und kriegen im Schulsystem nix beigebracht.
Genauso kann eine hohe Quote heißen, die Schüler sind alle schlau und kriegen viel beigebracht.

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20

Donnerstag, 19. Juli 2012, 12:42


Bleibt aber die Frage,warum niemand anderes außer Deutschland das dreigliedrige System hat. Weil Deutschland so fortschrittlich und toll ist? Oder vielleicht docheher, weil das eingliedrige System besser ist?

Ist schlicht historisch begründet. Im übrigen war das deutsche Schulsystem lange Zeit hoch angesehen in der Welt, und auch heute haben deutsche Abschlüsse noch einen guten Ruf. Weil eben selektiert wird.

Wenn ich einen Test bestehe, den nur 30% bestehen, zeigt das, dass ich zu den besten 30% gehöre. Wenn hingegen 90% den Test bestehen und ich dazu gehöre, sagt das nicht viel aus...

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