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Montag, 30. Dezember 2019, 23:39

Böllerverbot

39%

Ja (7)

22%

Nur teilweise (4)

39%

Nein (7)

Warum das Jahr in Ruhe und Frieden ausklingen lassen, wenn man nicht auch eine Debatte, die die Deutschen spaltet, ins SpongeForum holen kann? Passend zum Jahresende wurde die Debatte um das Böllerverbot wieder aus der Mottenkiste herausgeholt.
Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger spricht sich aus Umwelt- und Sicherheitsgründen für ein Verbot von Böllern zu Silvester aus. Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinsituts YouGov für das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ befürworten 57% ein Verbot. 36% sprechen sich dagegen aus, 7% sind unschlüssig. Bei Anhängern aller Parteien findet ein Verbot demnach eine deutliche Mehrheit. Nur die Wähler der AfD befürworten ein Verbot lediglich zu 40%. Die Zustimmung liegt bei über 55-Jährigen mit 63% besonders hoch, am geringsten ist die Zustimmung bei den 35- bis 54-Jährigen mit 51%. Doch wie viele zünden an Silvester überhaupt ein Feuerwerk? Nur gut ein Viertel der Bundesbürger zündet Feuerwerk an Silvester (27%). 12% böllern jedes Jahr, 14% gelegentlich. Für die Mehrheit (70%) ist das Zünden von Feuerwerk tabu. 37% der Befragten haben demnach noch nie Feuerwerk gezündet, ein Drittel zündet nicht mehr. Mehrere Einzelhändler (z. B. Hornbach, einzelne Edeka-Märkte, ...) hatten bereits angekündigt, im nächsten Jahr keine Böller mehr verkaufen zu wollen oder tun dies bereits jetzt nicht mehr.


Soweit zur Ausgangslage. Doch was spricht überhaupt für und gegen ein solches Verbot?

Pro Verbot: - Die Feinstaubbelastung ist an Silvester besonders hoch, was dem Klima nicht besonders gut tut.
- Für Tiere ist Silvester aufgrund der lauten Böllerei eine Höllennacht. Sie erkennen nicht, dass keine Gefahr besteht und sind dementsprechend verängstigt.
- Zurückbleibender Müll wird oft nicht fachgerecht entsorgt und bleibt teilweise für eine sehr lange Zeit liegen.
- In der Silvesternacht kommt es oft zu Verletzungen. Wenn einfache Leute ihre Fähigkeiten überschätzen und glauben, Pyrotechniker zu sein, verlieren sie oder Unschuldige, die sich in der Nähe befinden, schon einmal einen Finger oder werden anderweitig verletzt. Gerade in Kombination mit Alkohol können da schlimme Dinge passieren.
- Zum Schluss könnte man noch sagen, dass zum Teil natürlich ein Haufen Geld für die Böllerei ausgegeben wird. Hohe Summen, die woanders viel sinnvoller eingesetzt werden könnten. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass jeder für sich selbst entscheiden darf, wofür er sein Geld ausgibt.


Contra Verbot:- Feuerwerke sehen atemberaubend aus und machen Spaß. Das dürfte das Gegenargument sein, das man am häufigsten hört. Zu leugnen ist es wohl nicht.
- Es ist eine Tradition, die viele weiterführen wollen. Für andere ist es auch eine Passion und sie bereiten sich lange im Vorraus auf diesen einen Abend vor.
- Wirtschaftlicher Faktor: Umsatz mit Feuerwerkskörpern, ggf. Arbeitsplätze, ...


Meine Meinung: In den letzten Jahren haben wir die Böllerei schon auf ein Minimum zurückgefahren, dieses Jahr bleibt sie ganz aus. Trotzdem und trotz all der starken Pro-Argumente spreche ich mich gegen ein Verbot aus. Vielleicht könnte man stattdessen einen Weg finden, das ganze ein wenig zu regulieren, sodass jeder Haushalt eine Obergrenze an Feuerwerkskörpern nicht überschreiten darf. Das wäre nicht allzu einfach umzusetzen, aber sicher möglich. Des Weiteren könnte man viel stärker auf öffentliche Feuerwerke setzen, die von professionellen Pyrotechnikern durchgeführt werden und Massen anziehen. Ein größeres Feuerwerk für alle statt viele kleine Feuerwerke. Und ja, Feuerwerke sehen einfach schön aus, wenn sie gut gemacht sind. Es stellt sich auch die Frage, wie viele Menschen sich an ein solches Verbot trotz Androhung eines Bußgeldes überhaupt halten würden. Schon jetzt wird doch auch unangemeldet an Geburtstagen, Familienfeiern, etc. etwas in die Luft gejagt, obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist. Wäre das nicht wieder viel zu viel Aufwand und Papierkram für die Polizei, die sich mit weitaus wichtigeren Dingen zu beschäftigen hat? Was das Argument mit dem Geld angeht: Ja, hohe Summen für’s Feuerwerk auszugeben, erscheint sinnlos. Aber ist es sinnloser als sein Geld für andere Freizeitaktivitäten wie Kino- und Schwimmbadbesuche auszugeben? Die Tiere kann man mit einigen Tricks auch beruhigt durch das Feuerwerk bringen: Raum abdunkeln, Musik anmachen und bei dem Tier sein. Außerdem handelt es sich ja auch nur um ein paar Stunden, in denen die Böllerei ihren Höhepunkt erreicht.

Fazit: Kein Böllerverbot, aber Regulierung und Rücksichtnahme

Wie sieht’s bei Euch aus? Nennt auch gerne weitere Pro- und Contra-Argumente, falls ich etwas vergessen habe.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »SpongeBob537« (31. Dezember 2019, 10:30)


Chrdrenkmann

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Dienstag, 31. Dezember 2019, 01:27

Wäre bei so einem Thread eine Umfrage nicht verkehrt?

Reden wir eigentlich rein von Böllern, also solche Stangen, oder zählt da noch mehr dazu? Habe mich mit dem Thema nicht ausgiebig beschäftigt und werde auch aus deinem Post nicht hundertprozentig schlau, da du mehrmals das Wort Feuerwerk benutzt.

Da ich ein ziemliches Gewohnheitstier bin, kann ich mir Silvester ohne viel Knallerei nicht vorstellen. Es gehört dazu und das ist für mich, was diesen Tag/diese Nacht hauptsächlich ausmacht. Würde man mich nach den ersten Dingen fragen, die mir zum Begriff Silvester einfallen, hätte ich das sofort genannt. Auch ich teile aber die Meinung, dass die Pro-Argumente definitiv berechtigt sind und dass man da höllisch aufpassen muss. Da ich eine Katze habe, weiß ich nur zu gut, wie sie sich vor den Dingern fürchtet und der Müll, der entsteht, stört mich jedes Neujahr. Ich kann jedenfalls sehr gut nachvollziehen, warum es diese Diskussion gibt und empfinde das als schwieriges Thema.

3

Dienstag, 31. Dezember 2019, 10:32

Die Umfrage wurde hinzugefügt. Mit dem Böllerverbot ist umgangssprachlich das Verbot von privatem Feuerwerk gemeint. Das betrifft alle Feuerwerkskörper.
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