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Chrdrenkmann

Sit on a Potato Pan, Otis

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Dienstag, 26. März 2019, 21:47

Für mich gibt es zwei mögliche Gründe, warum in diesem Forum fast gar nicht über Artikel 13 geschrieben wurde:
1. Jeder hier bleibt gelassen und verfällt nicht so in Panik wie auf anderen Seiten (was ich toll finden würde)
2. Jeder kann das Thema nicht mehr hören, weil es überall sonst aufkommt und will zumindest hier seine Ruhe haben (was ich verstehen würde)

Ich möchte mich auch gar nicht darüber aufregen, dass das Ding durchgewunken wurde, sondern mit welchen undemokratischen Mitteln es geschah:
- Verunglimpfung der Demonstranten als Bots, gekauft, Vergleich mit Kriegsbegeisterten, etc.
- Versuch der Vorziehung der finalen Abstimmung, um Demos zu verhindern (weiß immer noch nicht, ob man das wirklich vorhatte, da es dafür meines Wissens keine Beweise gibt)
- Änderung des Namens zu Artikel 17, um kurz vorher Verwirrung zu stiften
- Lobbyismus
- Opferung von Start-ups für eine Gas-Pipeline

Es ist erschreckend, wie perfide Artikel 13 trotz zahlreicher Proteste durchgedrückt und somit das Volk fast vollständig ignoriert wurde. Und es gibt zahlreiche Videos, die belegen, dass die Politiker überhaupt keine Peilung vom Internet haben, aber als Beinahe-Rentner entscheiden, womit junge Menschen sich zukünftig rumplagen müssen.

Die Sache ist: Keiner weiß, wie konkret die Umsetzung erfolgen soll. Daher verfalle ich im Gegensatz zu anderen Leuten noch nicht in tiefste Sorgen. Ich bin der Meinung, dass sich das Internet nicht so krass verändern wird, wie etliche Personen fürchten. Größere YouTuber sagen regelrecht, dass YouTube sterben wird und machen damit ihrem teils sehr jungen Publikum Angst, was ich unglaublich ekelhaft finde. Gerade Menschen mit einer derartig großen Reichweite sollten sachlich bleiben und nicht völlig übertriebene Aussagen tätigen. Auch bei meiner Ausbildung bzw. auf meiner Berufsschule gab es immer wieder Kollegen, die täglich Lehrer und Ausbilder mit dem Thema belästigen mussten und sich die absurdesten Dystopien ausmalten. Sie sind übrigens überraschend ruhig geblieben, als sie erfuhren, dass Artikel 13 durch ist.

Es ist auch noch gar nicht alles zu spät, falls ich die wichtigsten Daten mitbekommen habe. Bis zum 9. April können sich noch Stimmen ändern. Bei der Europawahl am 23.-26. Mai kann man der CDU die Quittung für ihre Politik geben. Zudem können noch zwei Jahre vergehen, in denen man sich Gedanken macht, was nun zu tun ist.

Dass manche nun so frustriert sind, dass sie nicht mehr friedlich bleiben wollen (man kann sich ausmalen, wozu Menschen im Stande sind) oder die AfD wählen möchten, sind natürlich komplett falsche Wege. Man muss einen kühlen Kopf bewahren und darf sich nicht zu irgendwelchen wahnwitzigen Handlungen treiben lassen. Ich hoffe, dass das auch jeder kapiert, sobald der anfängliche Schock über die Entscheidung vorbei ist.

Die Menschen bleiben jedenfalls laut: Bereits heute sind wieder deutschlandweit Spontan-Demos entstanden. Fragt sich nur, wann ihnen endlich mehr Gehör geschenkt wird. Da interessieren sich so viele Leute mal mehr für Politik und dann werden sie quasi überhört. Selbst ich, der in diesem Forum mehrfach meinte, dass er politisch nichts am Hut hat, befasste sich ausgiebig mit der Thematik und lernte zum Beispiel die genaue Definition von Lobbyismus kennen. Die ganze Tragödie hat also auch irgendwo ihre guten Seiten - rein bildungstechnisch.

Hey, das dürfte mein bester Post in diesem Unterforum gewesen sein. Liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich hiervon am meisten aufschnappte.

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