Viele ESB-User dachten anhand der Kurzbeschreibung, dass es sich bei dieser Episode um einen Short handeln muss. Niemals könne man sieben Minuten mit so einer simplen Handlung füllen. Auch ich hatte im Vorfeld nicht viel erwartet, also sehen wir mal, was es mit dieser Episode wirklich auf sich hat.
In der Krossen Krabbe ging es schon mal anders los als sonst: Zwar eskalierten wie gewohnt die Kunden, aber SpongeBob war nicht da. Die erste Minute kam also ohne den gelben Schwamm aus. Super war hier, wie Mr. Krabs sofort annahm, dass SpongeBob tot sei, nur weil er ein einziges Mal nicht pünktlich zur Arbeit erschien. Es ging genial weiter, als er, Thaddäus und sämtliche Kunden bei SpongeBobs Zuhause vorbeischauten. Ist ja auch das Normalste der Welt, dass alle Anwesenden im Restaurant einen Angestellten in seinen eigenen vier Wänden aufsuchen. Interessant fand ich hier die Außenwand von SpongeBobs Schlafzimmer, da man diese so noch nie sah. Mr. Krabs, der dachte, dass Gary SpongeBobs Gesicht fressen würde, war lustig. Ebenso wie die Reaktion der Kunden, als sie merkten, dass SpongeBob nur schlief und sie genervt das Haus verließen. Dann der Kommentar von SpongeBob, dass er sich freut zu leben. Gefolgt vom Uhrenabdruck an Thaddäus’ Hinterkopf und dem Schrei dazu. Sämtliche Szenen in der Ananas sagten mir zu.
Draußen ging es stark weiter. Patricks Aussehen, als er an SpongeBobs Werkbank stand, brachte mich zum Lachen. Endlich mal ein fantastisches übertriebenes Design, das auch die richtige Wirkung erzeugte. Selbst als er den Wecker reparieren wollte, hat man dies nicht versemmelt, weil er zunächst in der Tat vorsichtig anfing, aber schnell die Geduld verlor. Wäre er sofort wie ein Irrer über den Wecker hergefallen, hätte es einen Minuspunkt gegeben, so hingegen war ich vollkommen zufrieden. Die Musik tat ihr Übriges und untermalte die Szene ideal.
Auch das Uhrengeschäft wusste zu überzeugen. Dass der Verkäufer einen Teil des Staubs kostete, um das Modell zu bestimmen, war zwar minimal eklig, jedoch locker im Bereich des Erträglichen. Und immerhin konnte er den Wecker dadurch tatsächlich präzise benennen. Toll fand ich, dass SpongeBob sofort alle Wecker kaufte und den darauffolgenden Gag, dass der Verkäufer ins Yachtgeschäft nebenan rannte, um dann mit einem Schiff davonzuschwimmen. Woher SpongeBob plötzlich all das Geld hatte, wenn er so schlecht bezahlt wird, hinterfrage ich mal nicht, da die Handlung irgendwie vorangetrieben werden musste. Und solche Kleinigkeiten variieren sowieso von Episode zu Episode.
Bisher konnte ich nur mit Lob um mich werfen. Und das Beste ist: Ab hier fing die Episode überhaupt erst richtig an. Die verschiedenen Wecker, Zeittafeln, SpongeBobs Anblicke vor Mr. Krabs und Thaddäus und ihre Reaktionen lieferten ein Gagfeuerwerk sondergleichen. Gesondert hervorheben möchte ich noch Mr. Krabs’ Drohung am Ende der Montage, als er seinen Ton verschärfte und seine Stirn runzelte. Zudem mochte ich die Musikstücke, wann immer ein Wecker aktiv wurde, weil ich selbige bereits bei den Monstern aus „Geisterstunde“ kennen und lieben gelernt hatte. Sie trugen sehr gut zur Atmosphäre und Absurdität bei.
Aber dann… dann kam das absolute Highlight, nachdem SpongeBob durch Garys Futterapparatur eine Idee hatte. Schon der Aufbau der komplizierten Kettenreaktion war klasse, weil der Mond im Hintergrund als Uhr diente und ich dies visuell als clever empfand. Alle folgenden Geschehnisse waren so überragend, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Fasse ich all das als eine Szene zusammen, war das eine der besten Szenen der gesamten Serie. Sie strotzte nur so vor Kreativität und erneut war die Musik ein Volltreffer. Den Track dürften wir vorher auch noch nie gehört haben, was ihn noch besser machte. Die Kunden, welche ihr Geld direkt in Mr. Krabs’ Hosentasche am Hintern steckten, waren lustig.
Es folgte die nächste Überraschung: Nach dem Fehlschlag der Maschine war Mr. Krabs nicht wütend und schlug vor, das Restaurant zukünftig eine Stunde später zu öffnen und zu schließen. Das ist ein Charakterzug, den ich von ihm nicht erwartet hätte und ich das fand ich super von ihm. Doch keine Verschnaufpause: In vielen aktuellen Episoden wird Patrick als nervig und griesgrämig angesehen, aber hier konnte er beweisen, dass er nach wie vor SpongeBobs bester Freund ist, indem er tatsächlich den Wecker reparierte. Nun ja, zumindest so halb, wie man kurz darauf sah.
Falls es nicht schon offensichtlich genug ist: Diese Episode kann nur eine 1+ bekommen. Statt einer langweiligen SpongeBobs-Wecker-ist-kaputt-Story haben wir hier ein Meisterwerk erhalten. Gags, Einfallsreichtum, Animationen, Musikuntermalung, Charakterzüge… alles war 100 % hervorragend. Ich kann jetzt schon versichern, dass das meine Lieblingsepisode der Staffel ist, denn nie im Leben wird eine andere auch nur ansatzweise an diese heranreichen. Top! Eine Empfehlung für jeden, der behauptet, alle neuen Episoden wären durchweg schlecht.
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Chrdrenkmann« (19. Dezember 2019, 16:53)