Bei der Bewertung muss man gar nicht lang um den heißen Brei reden, denn das war der Inbegriff einer mittelmäßigen Episode. Schon bei der Kurzbeschreibung ahnte ich, dass das nicht der Burner wird, weil ausgerechnet schon wieder SpongeBob Chef der Krossen Krabbe ist, obwohl er das bereits war. Als ich die fröhliche Episodenkartenmusik hörte, hatte ich plötzlich wieder Hoffnung, dass das doch eine richtig spaßige Episode wird, aber dann bekam man das größte Zusammengepantsche aus älteren Episoden aller Zeiten:
- jemand ist in Gips hilflos einer Situation ausgeliefert -> Quallenfischer (3a)
- SpongeBob ist Chef der Krossen Krabbe -> Chef vom Dienst (119a), technisch gesehen auch Der Stellvertreter (21b)
- SpongeBob imitiert Mr. Krabs und sieht wie er aus -> Imitatoren-Irrsinn (207a)
- Patrick ist Burgerbrater -> Zwangsurlaub (74a)
- SpongeBob gibt übertriebene Anweisungen -> ebenfalls Zwangsurlaub, SpongeBobs Hausparty (51)
- SpongeBob erstellt Kopien von sich -> SpongeBob Kopiekopf (198b)
Ähnlich extrem war das nur bei Lampenfieber (234b):
Es wirkte alles wie ein Riesenmischmasch aus bekannten Episoden: SpongeBob ist ein Star (Der Fernsehstar), das Vergessen der Krabbenburgerzubereitung (Gedächtnisverlust), eine beleidigende Persönlichkeit haben (Die kratzbürstige Seite), mit einer Figur Kunden der Krossen Krabbe unterhalten (Mini-Thaddäus) und Lampenfieber hatte er bestimmt auch schon ein paar Mal. Normalerweise mache ich mir nicht so viel aus Episoden, die an andere erinnern, aber das war ziemlich übertrieben.
Und auch hier gilt wieder: Eigentlich habe ich nichts gegen recycelte Handlungspunkte, aber wenn es derart viele sind, fehlt einer Episode komplett die Individualität. Es hilft auch nichts, dass - bis auf die Krankenwagenszene draußen - die gesamte Handlung in der Krossen Krabbe spielte. Die Episode ist so leicht zu vergessen, dass ich mir von der englischen Fassung lediglich merken konnte, wie SpongeBob mehrere Kopien von sich hat.
Was kann man sonst noch sagen? Gehen wir mal alles von Beginn an durch.
Seit wann ist Mr. Krabs der große Akteur der Krossen Krabbe? Sonst sitzt er immer nur in seinem Büro und zählt Geld. Es wirkte wie der schlechte Verdeutlichungsversuch, dass SpongeBob ohne ihn aufgeschmissen sei, das Restaurant zu führen - denn eigentlich kann er das sehr gut. Es gibt zahlreiche Episoden, die belegen, dass SpongeBob Kundenwünsche problemlos erfüllen kann. Man kauft hier also noch nicht mal wirklich die Handlung ab.
Als nächstes die Kunden: Was ging mit denen schon wieder? „Heiliger Neptun, mein Getränk ist leer und ich bin noch durstig! Ich kann nicht anders, als in einen Schockzustand zu verfallen!“ Will man mit so was und ähnlichen Situationen etwa beweisen, dass nur Mr. Krabs in der Lage ist, sein Schiff zu steuern? Die Leute sollen halt mal nicht übertreiben. Ganz lustig fand ich aber tatsächlich, wie random Piraten ins Restaurant krachten und Mr. Krabs sich mit ihnen einen spontanen Schwertkampf lieferte. Die Klaue, welche ein Eigenleben entwickelte, war okay.
SpongeBobs Kommentar, dass der Krankenwagen schon da ist, war nett. Der erste richtig gelungene Gag war dann, wie Mr. Krabs auf Thaddäus als neuen Chef zeigte, aber letzterer SpongeBob hochhob, sodass die gestrichelte Linie zu ihm führte. Merkwürdig war dann, wie vor dem Wiedereintreffen von Mr. Krabs noch alles in bester Ordnung war, aber selbstverständlich just ab diesem Moment wieder überall Beschwerden aufkamen. Als ob man nur darauf wartete, dass Mr. Krabs hautnah miterleben kann, wie SpongeBob überfordert ist. Das sehe ich jetzt jedoch nicht allzu eng. Mich freute jedenfalls, dass SpongeBob ein hohes Verantwortungsbewusstsein hatte und den Laden so wie Mr. Krabs leiten wollte.
Joa, Patrick als Burgerbrater. Hatten wir, wie gesagt, schon und war auch äußerst vorhersehbar. Der Gute-Laune-Helm war eine amüsante Idee, doch auch ich hätte auf die roten Augen von Thaddäus verzichten können. SpongeBobs Blick, als er Patrick beim Kraboulettenbrutzeln zusah, hatte was. Patricks Gigantoarsch beim Verlassen der Krossen Krabbe hingegen war erneut ein Fall für die Muss-nicht-sein-Kategorie. Schön fand ich wiederum, wie SpongeBob dank der Tür überhaupt auf die Idee kam, Kopien einzusetzen. Sie unterhielten mich auch recht gut.
Das Ende war allerdings ein Reinfall. Was konnte denn SpongeBob dafür, dass Patrick die Tür offen ließ? Warum wurde Mr. Krabs durch seine Wut wieder gesund? Und wie Fabi fand ich sowohl die Bemerkung von Mr. Krabs als auch die Bestrafung unangebracht, da SpongeBob sich sehr viel Mühe gab.
Auch wenn das jetzt in diesem Post nicht ganz zur Geltung gekommen sein dürfte, so war die Episode im Großen und Ganzen nicht übel. Ich erkenne jedoch, dass meine ursprünglich geplante glatte 3 angesichts der Masse an Negativpunkten noch zu gut wäre und stufe auf eine 3- ab.