Ich hätte noch zwei Tage warten und die Episode am Muttertag reviewen können, aber dann ist sie wenigstens erledigt. Oder treffender ausgedrückt: Dann liegt sie hinter mir.
Es ging damit los, dass SpongeBobs Mutter die Kruste von den Krabbenburgern schälte und meinte, dass „Liebe eben Zeit bräuchte“. Nach fast 300 Folgen kam sie also random auf die Idee, sich in SpongeBobs Job einzumischen. Und ja, es war der Bring-deine-Mutter-mit-zur-Arbeit-Tag, aber trotzdem wusste sie doch, wie ihr Sohn arbeitete und ihr sollte auch klar sein, dass man das Essen in einem Schnellrestaurant nicht so ausführlich bearbeiten konnte, was er ihr sogar sagte. Was war das überhaupt für eine "Verbesserung", die Kruste zu entfernen? Die Mütter von Mr. Krabs und Thaddäus waren ebenfalls schrecklich: Betsy Krabs zeigte nie zuvor, dass sie ebenso geizig wie Mr. Krabs ist und das wirkte mir auch sehr erzwungen. Und bei Thaddäus’ Mutter dachte man sich, dass man mal eben ihr Design aus den Folgen von 69-224 über den Haufen wirft und einen ganz neuen Charakter nimmt. Ein absolutes No-Go.
Als die Krabbenburger serviert wurden, war ich richtig genervt. Die Kunden beschwerten sich nach SpongeBobs Liebe-Kommentar, dass in seinen Burgern angeblich keine Liebe stecken würde und sie forderten wütend ihr Geld zurück. Das war eine der frustrierendsten Szenen, welche es jemals in der Serie gab. Zuerst mal: SpongeBob wurde IMMER so dargestellt, dass er sich bei seinem Job die größtmögliche Mühe und Liebe gibt, daher fand ich es völlig daneben, dass seine Mutter es besser zu machen schien bzw. die Kunden ihr blind folgten, dass ihre Burger besser seien. Und es war maximal absurd, dass die Kunden wieder derart wankelmütig waren, dass sich ein riesiger Mob bildete, der plötzlich einfach so was gegen Krabbenburger hatte, nur weil da keine Liebe drinstecken würde. Es probierte ja auch nur ein Fisch den Burger, er schmeckte so wie sonst auch und alle anderen stimmten dennoch mit ein. Was ein Schwachsinn.
Die Mütter behaupteten dann, dass ihre Söhne nicht hart genug arbeiten würden. Wie gesagt, im Fall von SpongeBob völliger Humbug. Ich fand es gar nicht lustig, dass sie von selbst bestimmten, das Restaurant zu übernehmen - und wenn es nur für diesen einen Tag war. Ich bin mir sicher, dass man das so viel schöner hätte schreiben können statt dass sie sich anmaßten, sie müssten nun den Laden schmeißen. Den Auftritt von Blubberbernd und seiner Mutter empfand ich sogar als positiv, weil sie thematisch gut in die Episode passten. Wann sonst war seine Mutter jemals sinnvoller vertreten? Blubberbernd nahm dann ganze VIER Schlucke von seiner Limo und musste rülpsen, das war halt eine gigantische Menge. SpongeBob stellte fast, dass „es allen gefallen würde“. Klasse, aber die Krosse Krabbe lief vorher ebenfalls mit viel Umsatz. Also wo war hier die Lektion? Es wurde nur das Restaurant neu designt, am Gewinn änderte sich rein gar nichts.
SpongeBob und Co. liefen in den Keller und ließen sich von ihren Müttern bedienen. Auch hier fragte ich mich: Was sollten sie daraus lernen? Sie blieben faul, es ergab alles gar keinen Sinn. Sie schliefen ein und als sie wieder hochgingen, waren die Mütter verschwunden. Welch herzlicher Abschied! Stattdessen waren nun die Väter da, welche faul in Sesseln saßen und Fernsehen schauten, weil nun der Bring-deinen-Vater-mit-zur-Arbeit-Tag war. Was mir hier extrem übel aufstieß, war das unfassbar platte und stereotype Darstellen der Geschlechterrollen. Die Mütter waren in der gesamten Episode fleißig und konnten alles besser, ohne auch nur ein einziges Mal Gegenwind zu bekommen. Die Väter und Söhne hingegen waren faul und ließen sich bedienen. Wir leben im Jahr 2024, liebe SpongeBob-Schreiber. Was sollte dieser klischeehafte Mist? Und was haben SpongeBob, Thaddäus und Mr. Krabs am Ende von der Misere gelernt? Nichts! Das Restaurant sah so aus wie vorher und sie werden normal weiterarbeiten, weil die Krosse Krabbe auch so läuft. Zu allem Überfluss fiel Thäddaus in die exakt selbe Pose, welche er seit Staffel 10 schon mindestens drei Mal hatte. Ein Hoch auf Recycling!
Diese Episode war eine einzige Beweihräucherung von Müttern und die Botschaft ging im Plot nicht mal auf, weil sich nichts in der Krossen Krabbe änderte. Es gab auch nicht einen einzigen Gag. Ironischerweise retteten Blubberbernd und seine Mutter, welche Extramasters Hauptkritikpunkt waren, die Episode vor dem Super-GAU bei der Benotung. 5.