Bei dieser Episode ist es leichter, gleich am Anfang die Probleme zu benennen: Ich mochte überhaupt nicht, wie SpongeBobs Glück/Pech dargestellt wurde. Mir ist bewusst, dass man die Handlung nicht zu ernst nehmen sollte, aber ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass SpongeBob auf eine Krawattenklammer angewiesen war, um nicht jede Sekunde vom Pech verfolgt zu werden. Es fühlte sich so an, als wäre er kein Charakter mit freiem Willen und müsste sich rein auf diesen Gegenstand verlassen. Außerdem war das Ganze natürlich wieder viel zu übertrieben umgesetzt. Sowohl Glücks- als auch Pechereignisse waren dermaßen überspitzt, dass SpongeBob keinen Schritt gehen konnte, ohne dass etwas geschah. Es war so anders als alles, was man in den vorherigen 308 Folgen sah, dass man dachte, es wäre eine alternative Realität. Und wenn die Klammer so eine große Macht auf ihn hatte, wieso nahm er sie überhaupt vor dem Schlafengehen ab, um dann auf dem Weg zum Bett und am Morgen Pech zu haben? Mal abgesehen davon, dass er die Klammer in eine Schüssel an der Eingangstür legte und nicht direkt neben seinem Bett, damit er eine möglichst lange Fußroute an Pech zurücklegen musste. Das Thema Glück/Pech wurde übrigens so sehr strapaziert, dass SpongeBob gefühlt in jedem einzelnen Satz das Wort „Glück“ verwendete, was irgendwann nervig wurde.
Nun aber meine Eindrücke zu den einzelnen Szenen: Am Anfang fand ich komisch, dass SpongeBob vor dem Verlassen seines Hauses beinahe die Klammer vergessen hätte, so als würde sie nicht seinen gesamten Tagesablauf bestimmen. Ich gebe zu, dass die Gefahren auf dem Weg zur Krossen Krabbe schon recht unterhaltsam waren und mir gefiel, dass man genau diese später in der Pechvariante als Gegensatz hatte. Thaddäus’ Verwirrung, dass SpongeBob jeden Tag die Klammer tragen würde, wurde damit abgespeist, dass JEDER Tag SpongeBobs Glückstag wäre, was halt trotzdem nicht erklärte, warum sein Alltag vorher nie so extrem gezeigt wurde. Die Krabbenburgerzubereitung war wie immer ganz nett, doch die Gedächtnisverlust-Referenz mit Blubberbernds Urteil war mir zu billig. Am nächsten Morgen wunderte sich SpongeBob, wo seine Klammer abgeblieben war, obwohl es fahrlässig ist, sie in einer Schlüssel neben der Eingangstür zu platzieren. Das schrie ja danach, dass ein Einbrecher sie bequem stehlen konnte und wahrscheinlich war es auch die Intention der Macher, dass die Zuschauer das denken sollten.
Als SpongeBob panisch nach der Klammer suchte, fiel ein eingefrorener Patrick aus dem Kühlschrank, was lustig war - zumal SpongeBob ihn nicht mal bemerkte und es bei einem visuellen Gag blieb. Die Oma als Gangsterin, welche sich dann freundlich verabschiedete, war ebenfalls gut. Ungefähr ab dem Hotdog-Stand langweilte mich, dass SpongeBob sofort von einem Unglück ins nächste stürzte. Es war eine derartige Reizüberflutung, dass ich keinerlei Reaktion mehr hatte. Thaddäus’ Empfehlung für Lady Hochnas, lieber woanders zu essen, brachte mich aber zum Lachen. Dass er nun eine Glückssträhne hatte, war zwar in Ordnung, hätte allerdings wesentlich besser gezündet, wenn es nicht erst vor einer Folge seinen Aufstieg gab. Patrick mit dem 3,50-Meter-Stab war witzig. Die Hasenpfote, welche noch an dem Seehasen war, hatte auch was. Schließlich stellte sich heraus, dass die Klammer die ganze Zeit in SpongeBobs Körper war und tatsächlich rammte SpongeBob in einer vorherigen Szene so die Wand, dass sie in ihn hätte gelangen können, also glücklicherweise (lul) kein seltsamer Move aus dem Nichts. Und ich war froh, dass die Auflösung darin bestand, dass die Klammer nur eine Art Placeboeffekt hatte, weil ich fest davon ausging, sie würde sich versehentlich im Besitz von Thaddäus befinden.
Ich tat mich verdammt schwer mit der Note. Einerseits kritisierte ich stark, wie SpongeBobs Glück und Pech präsentiert wurden und irgendwann wurde es sogar langweilig, andererseits waren ein paar tolle Gags dabei, ich mochte den Gegensatz des Glücks- und Pechtags und die Auflösung war besser als das, was ich erwartet hatte. Letztendlich vergebe ich eine hauchdünne 3-, aber auch nur, weil man den Plot wirklich mit einem Augenzwinkern betrachten sollte.