Zur diesjährigen Staffel habe ich mich bis jetzt zwar in Schweigen gehüllt, aber jetzt ist die Zeit gekommen, auch noch ein paar Worte loszuwerden.
Zunächst will ich mich nochmal zu der vorangegangenen Diskussion darüber, ob es moralisch vertretbar ist, die Show trotz der verheerenden Brände in Australien auszustrahlen, äußern. Ich war von Anfang an der Meinung, dass man die Show wegen der Buschbrände auf keinen Fall aussetzen soll. Die Buschbrände waren vom Camp weit genug entfernt und es gab praktisch keine Chance, dass diese das Camp erreichen würden. Außerdem war ja bekannt, dass unglaublich viele Menschen ihren Lebensunterhalt durch das Mitwirken am Format bestreiten und die Arbeit da möglicherweise auch als kleine Ablenkung dient. Darüber hinaus stellte sich auch die Frage, warum wir hätten aussetzen sollen, wenn die Australier in ihrem Land doch selbst noch zahlreiche Veranstaltungen durchführen. Mit dem Spendenaufruf und dem Vorlesen des Briefes der Australischen Botschaft konnte RTL der Diskussion dann ja sowieso den Wind aus den Segeln nehmen. Es wäre ja auch fast fatal gewesen, wenn RTL so eine Spendenaktion nicht ins Leben gerufen hätte. Wobei man diese auch ruhig noch ein bisschen stärker hätte bewerben können.
Nun aber zum Inhaltlichen. Am besten ist es wohl, wenn ich zu jeder Camperin und zu jedem Camper ein paar Sätze schreibe. Dabei gehe ich mal nach der Platzierung und fange beim Letztplatzierten an:
Günther Krause: Auf jeden Fall ein mutiger Schritt, als erster Ex-Politiker ins Camp einzuziehen. Leider war er dann ebenso schnell wieder draußen. Ich glaube, dass es sehr interessant und lustig gewesen wäre, wenn er länger im Camp geblieben wäre. In den wenigen Szenen war er sympathisch.
Marco Cerullo: Um ehrlich zu sein, kann ich mich an so gut wie nichts von ihm erinnern. Es hätte wohl kaum einen Unterschied gemacht, wenn er nicht im Camp gewesen wäre. Auf der anderen Seite lässt sich daraus natürlich auch schließen, dass er nicht großartig negativ aufgefallen ist.
Toni Trips: Noch schwach erinnere ich mich an ihren DSDS-Auftritt. Ganz klar eine eher sympathische, verspielte Kandidatin, die ebenfalls nicht negativ auffiel. Ihr kleiner Streit mit Danni war auch eher unbedeutend; zudem war ich in der Sache auch eher auf ihrer Seite.
Sonja Kirchberger: Hierbei handelt es sich um eine Kandidatin, die ich zu Beginn nur schwer einschätzen konnte, die dann jedoch von Tag zu Tag unsympathischer wurde. Mir gefiel ihre hin und wieder fiese und hinterlistige Art nicht. Zudem war ich kein Fan ihrer Möchtegern-Psychologiestunden. Dementsprechend war ich froh, als sie das Camp verlassen hat.
Anastasiya Avilova: Erneut ein Fall, zu dem man nicht viel sagen kann. Die meiste Zeit war sie doch eher unscheinbar. Sie ließ sich nichts zu Schaden kommen und war doch eigentlich sympathisch. Solide Leistung bei der Schatzsuche.
Claudia Norberg: Hach ja, die Ex vom Wendler. Deutlich uninteressanter als zunächst befürchtet. Aber nichts für Ungut: Einmal mehr eine sympathische Kandidatin, die stets fair im Umgang mit den anderen war. Das müsste wohl auch der Grund dafür sein, dass sie Platz 7 erreichen konnte. Oder die Zuschauer hofften noch auf Lästereien über Michael Wendler ... und bekamen schließlich das genaue Gegenteil.
Elena Miras: Elena war mir schon von der letzen „Sommerhaus der Stars“-Staffel bekannt. Während sie mir dort die meiste Zeit unsympathisch war, konnte sie mich hier von sich überzeugen. Bis zur Rauswahl war sie meine Favoritin für die Krone. Entsprechend schockiert war ich über ihre plötzliche Rauswahl, da ich doch fest davon ausgegangen war, dass sie eine der letzten 3 wird. Ich mochte ihre direkte, offene Art. Hier hat sie auch gar nicht mal so viel geflucht wie im Sommerhaus. Darüber hinaus konnte sie mich hin und wieder zum Lachen bringen und hat in den Prüfungen solide Leistungen abgelegt, auch wenn es ihr nicht so gut ging. Besonders in der Essensprüfung konnte sie überzeugen. Auf der anderen Seite war sie in einige Lästereien involviert, was mir nicht so gefallen hat. Trotz allem hätte ich sie gerne auch als Dschungelkönigin gesehen.
Raúl Richter: Sympathischer Kandidat, ansonsten aber auch eher unscheinbar. In den Prüfungen hat er mittelmäßige bis gute Leistungen abgelegt. Und er spielt Klavier. Schon länger.
Markus Reinecke: Durchaus ein interessanter Kandidat und auf dem vierten Platz gut aufgehoben. Mit seiner lockeren, ehrlichen Art brachte er mich manchmal zum Lachen. In den Prüfungen ganz gute Leistung.
Daniela Büchner: Neben Elena die wohl umstrittenste Kandidatin. Sie war mir wie Elena schon aus dem Sommerhaus bekannt, wobei sie ein Jahr eher – 2018 – teilgenommen hat. Zugegeben war ich dadurch und durch Twitter nicht ganz unvoreingenommen, was sie angeht. Niemand soll das erleben, was sie erleben musste: Sei es der alkoholabhängige Vater, die häusliche Gewalt durch den Ex-Freund oder den Verlust des Ehemanns. Ich möchte ihr das nicht direkt vorwerfen, doch das Ganze hat schon etwas von medialer Ausschlachtung. Bei jeder kleinsten Gelegenheit und sei es noch so absurd, hat sie entweder ihren Mann oder ihre Kinder oder gleich beide auf einen Schlag erwähnt. Dazu kamen unterirdische Leistungen bei den meisten Prüfungen – Ausnahme: „Das große Genöle“, wo sie sich echt gut geschlagen hat. Ansonsten das übliche: Lästereien etc. Dennoch muss man aber zugeben, dass sie sehr unterhaltsam war und das Camp ohne sie sehr viel langweiliger gewesen wäre. Ich würde ihr und ihrer Familie aber raten, erstmal eine längere Fernsehpause einzulegen, um das Geschehen wirklich verarbeiten zu können. Krass finde ich auch den großen Hass, den manche auf sie schieben. Ja, ich habe auch öfter bissige Kommentare verfasst, aber manches geht derart unter die Gürtellinie, dass ihr von manchen im Internet gar der Tod gewünscht wird.
Sven Ottke: Sven war mir tatsächlich unbekannt, vielleicht lebe ich hinter dem Mond. Ganz am Anfang tatsächlich für zwei oder drei Tage mein Favorit. Vor allem konnte er mit seinem Optimismus punkten. Leider wurde auch er dann durch Lästereien und ein zu vorlautes Mundwerk unsympathischer. Seine Prüfungen waren auch alle nicht besonders gut, besonders die letzte nicht. Wenn man da an Evelyn letztes Jahr denkt, dann liegen da schon Dimensionen zwischen. Jeder Mensch ist da auch anders, aber er hätte seinen Mund vorher mal nicht so weit aufreißen sollen. Insgesamt hätte ich es besser gefunden, wenn er und Elena die Platzierung getauscht hätten.
Prince Damien: Auch an ihn konnte ich mich noch gut erinnern. Ich hatte aber damit gerechnet, dass er einer der ersten sein würde, der das Camp verlassen muss. Als Dschungelkönig habe ich ihn lange nicht gesehen. Sympathisch war er mir allerdings von Anfang an. Nach Elenas Ausscheiden war mir dann klar, dass er den Titel holen muss, weil kein anderer ihn verdient hätte. Nie war er an Lästereien beteiligt, dafür stets fair und er erbrachte durchgehend gute/sehr gute Leistungen bei den Dschungelprüfungen. Es spricht nur für ihn, dass 80% der Anrufer ihn als Dschungelkönig wollten und dass er dann einen Teil seines Gewinns an Australien spendete. Als er gekrönt wurde, konnte er Sonja ein paar Tränen entlocken. Ich habe mich auch riesig für ihn gefreut und würde mich freuen, ihn bald in einem anderen Format wiederzusehen.
Jetzt habe ich wohl das meiste gesagt. Die Prüfungen waren auch wieder sehr interessant. Besonders gefallen haben mir die Prüfung, in der gleich eine ganze Stadt aufgebaut wurde, „Heißer Stuhl“, „Das große Genöle“ sowie das recycelte „Krieg der Sterne“, das ich 2018 schon toll fand. Sonja & Daniels Moderation war selbstverständlich wieder großartig und sehr unterhaltsam. Gleiches gilt auch für Dr. Bob und Thorsten Legat, den viele ja doch als störend empfanden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es wieder eine gute Staffel war. Ich bleibe aber bei meinem Standpunkt, dass es schon unterhaltsamere Camps gab. Letztes Jahr hatten wir da beispielsweise Yottas Miracle Morning, die Sache mit der Uhr, den Beef zwei Yotta & Chris und Evelyn, die in ihrer eigenen Welt lebte. Dieses Jahr hatte man dagegen gefühlt nur die polarisierende Danni und die zickige Elena. Es gab auch einfach nicht so viele prägende Gags und Ereignisse abseits der beiden.
Ich freue mich jetzt auf’s nächste Jahr ... und auf „Das Nachspiel“ in einer Woche.