Die Idee hinter dem Buch, dass Hitler einfach so wieder da ist, finde ich genial. Auch dass er nicht ernstgenommen wird und so in die höchsten Höhen der Comedyszene aufsteigt, ist ganz witzig.
Er soll kein Klamauk-Hitler sein, keine Parodie, sondern so wie der echte. Darauf wird auf der Rückseite und im Klappentext des Buches viel Wert gelegt. Aber leider ist das Buch an manchen Stellen doch irgendwie ein klein wenig albern.
Zwischendurch kam es mir auch etwas repetetiv oder sogar schematisch vor; Herr Hitler in unpassender Situation A, "man könnt fast meinen, sie wären es wirklich", Herr Hitler in lustiger Situation B, "sie spielen den wirklich gut", Herr Hitler macht irgendwas, "man könnt fast meinen, sie wären es wirklich", usw.
Aber das war nur stellenweise und vor allem Anfang so und hatte zwischendrin doch einige gute Lacher, also kann man das verzeihen.
Schlechter fand ich da, dass Hitler von so vielen Leuten nicht erkannt wurde. Sämtliche Jugendliche, denen er begegnet ist, haben ihn bestenfalls für den "anderen Stromberg aus Switsch" gehalten. Aber sie waren bei weitem nicht die einzigen, die nicht wussten, wer er war. Das wirkte doch sehr unglaubwürdig. Wenn keiner den Hitler kennt, was ist dann so schlimm daran, wenn er im Fernsehen auftritt?
Schade finde ich auch, dass er nie so wirklich versucht, Leute davon zu überzeugen, dass er der echte Hitler ist. Am Anfang wird daruf vielleicht ein bisschen eingegangen, aber eigentlich wird dieses Thema eher übergangen, auch als er Leute um sich sammelt und Freunde findet. Er findet sich einfach damit ab, dass ihn jeder für einen Schauspieler und Komiker hält, obwohl er sich ja eigentlich die ganze Zeit als Politiker sieht. Wirkt ein bisschen widersprüchlich.
Generell passiert im Buch nicht viel.
Hitler wacht im modernen Berlin auf, kommt ins Fernsehen, ist erfolgreich, ist noch erfolgreicher, ist noch erfolgreicher, wird verprügelt. Und im sehr offenen Ende wird angedeutet, dass er bald noch erfolgreicher sein wird. :3
Aufzählungen gehören wohl übrigens zum Erzählstil des Autoren. Aber eher in ganzen Sätzen. Damit kann man seine Seiten auch gut füllen.
Ah ja, bei "Switsch" weiter oben fällt mir noch eine Sache ein, die mich gestört hat. Am Anfang wird jedes englische Wort vom Hitler eingedeutscht geschrieben (das Buch ist ja so geschrieben, als wäre es von ihm), zum Beispiel "Henndi" statt "Handy".
Mit den Wörtern "Computer" und "online" hat er dann später aber plötzlich keine Probleme. Trotzdem sagt er da noch Internetz statt Internet, besteht aber darauf, dass seine Homepage "Homepage" und nicht "Heimseite" genannt wird, da er sich als Führer ja nicht anderen Sprachen verschließe und diese Verdeutschungen eher unnötig fände (ich glaube, er sagte etwas in Richtung kultureller Ignoranz... don't quote me on that).
Das wirkt so, als würde der Autor sich selber parodieren, ist aber vor allem inkonsequent.
Genau so, wie das Fräulein Krömeier, das im gesamten Buch mit einem extremen Berliner Dialekt geschrieben wurde, diesen im letzten Kapitel plötzlich nicht mehr hat. Er wurd einfach weggelassen und ihr Text sah aus wie der jeder anderen Person.
Mir sind beim Lesen auch mindestens zwei Grammatikfehler aufgefallen. Der eine war einer dieser ekligen Weil-Fehler, an den anderen kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Aber er war schlimm genug, dass er beim Vorlesen sogar von älteren Generationen (= meiner Mutter) bemerkt wird.
Und beides waren Sätze, die der Herr Hitler zu anderen Charakteren gesagt hat. Das ist unschön.
Ich hab jetzt viel kritisiert, das sind aber eher Kleinigkeiten. Insgesamt finde ich es wie gesagt ganz gut. 3/5 oder so, keine Ahnung.