Dieser Beitrag wäre auch gut im „Was kotzt euch maximal an?“-Thread aufgehoben, aber es geht hier speziell um meinen Vater.
Normalerweise könnte hier ein harmonisches Zusammenleben herrschen. Ja, es könnte. Wenn mein Vater nicht ständig wegen Bagatellen ausrasten würde.
Nur mal die aktuellen drei Beispiele:
Fall 1: Ich habe mich die letzten Tage unwohl gefühlt. Meinen Eltern habe ich immer mal wieder gesagt, dass sich mein Kopf seltsam anfühlt und dass ich das am nächsten Tag beim Arzt abchecken lassen würde, doch meine Mutter sagte stets, dass das nicht schlimm sei und ich nicht hingehen müsste - was ich dann auch nicht tat. Ein paar Tage vergingen, in denen ich mich weiterhin nicht blendend fühlte, aber nichts weiter zu sagte. Dann fragte ich aber mal meine Mutter, wo unser Blutdruckmessgerät steht, weil ich wissen wollte, ob es vielleicht damit etwas zu tun hat. Sie sagte, ich sollte meinen Vater fragen. Als ich das tat, kam ein „Na, biste mal wieder krank?“ mit einem frechen Unterton. Ich merkte, wie er mich dafür verspottete, dass ich das nachsehen wollte und fragte noch einmal freundlich, wo das Gerät sei. Aber er ließ nicht locker und fing an, mich blöd anzumachen, dass ich mich nicht immer so haben soll. Er meinte: „Aber abends dann wieder mit deinen Freunden quatschen.“ - dass mir das half, mich davon abzulenken und ich mich gut unterhalten fühlte, fiel ihm natürlich nicht ein. Ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich mich trotzdem nicht gut fühle und dann wurde sein Ton schärfer. Er brüllte: „WENN DU SO KRANK BIST, DANN GEH DOCH ZUM ARZT!“, worauf ich natürlich erwiderte, dass ich das doch tun wollte, mir aber davon abgeraten wurde, weil es ja nichts Ernstes sei. „DANN MACH DOCH SELBER WAS DAGEGEN!“, kam als Antwort. Dass ich am Tag davor fast den gesamten Tag im Bett lag, keine Süßigkeiten aß und die Fenster zur Belüftung offen hatte, unterschlug er natürlich völlig.
Fall 2: Meine Eltern sind stets bis zum Nachmittag arbeiten. Am Dienstag wurde mir zum Mittagessen ein Topf mit Suppe und eine Schüssel hingestellt. Es war so viel drin, dass nicht alles für eine Portion reinpasste und ich den Rest deswegen im Topf ließ. Am Abend sagte mein Vater: „So, und den Rest von dem Topf kippste aus. Du sollst den doch immer leer machen.“ Ich meinte, dass es genau die Hälfte war und ich die andere am darauffolgenden Tag essen würde. Und dann hat er richtig frech gegrinst und geantwortet: „Ja, is klar.“ Mir war gleich klar, dass er mir nicht glaubte, dass ich wirklich die Hälfte reintat und noch genug für morgen übrig war. Ich versuchte, ihm das nett zu erklären, aber er nahm mich überhaupt nicht ernst und sagte nur grinsend irgendwelche Dinge wie „Du mich auch.“ Als ich dann am Mittwoch die Suppe in die Schüssel goß, war sie bis oben hin voll - es war, wie ich ihm richtig zu schildern versucht habe, genau die Hälfte.
Fall 3: Dieser hat sich heute ereignet und war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und mich dazu trieb, diesen Post zu schreiben. Wie allgemein bekannt ist, ist heute Halloween und um 17:50 Uhr lief eine neue SpongeBob-Folge auf Nickelodeon. Als diese zu Ende war, wollte ich in der SpongePedia alle nötigen Änderungen tätigen. Bevor ich fertig war, wurde ich von meiner Mutter benachrichtigt, dass das Abendessen fertig sei und ich sagte ihr, dass ich gleich da wäre. Ich musste mich sehr ranhalten und wollte die Änderungen unbedingt noch abschließen, bevor ich zum Esstisch ging. Das Ganze dauerte etwa drei Minuten. Als ich dann am Esstisch saß, sagte mein Vater: „Na, auch schon da?“ Ich hatte so eine Reaktion schon erwartet und erwiderte, dass ich noch etwas zu tun hatte und das noch erledigen wollte. Mitten im Satz unterbrach er mich und meinte, dass es ihn nicht interessiert. Ich fragte ihn, was schon wieder mit ihm los sei. Es wäre doch nichts Schlimmes, wenn man mal einmal etwas später da ist, weil man vorher noch schnell etwas tun wollte. Aber wieder hat er nur gemeckert, weshalb ich mich für mein verspätetes Erscheinen entschuldigte. Hat bloß nichts gebracht, er hat wie wild weitergezetert. „Ich hab mich doch entschuldigt, was willst du denn noch?“, fragte ich ihn. Und die Vorwürfe gingen - lautstark - weiter. Dass meine Mutter, wenn sie noch was im Garten erledigen will, bis zu sieben, acht Minuten später beim Essen ist, ist natürlich was gaaanz anderes.
Ich habe ihm heute eindeutig gesagt, dass mir seine Wutausbrüche furchtbar auf die Nerven gehen und einzig und allein er dafür verantwortlich ist, dass es in diesem Haus immer wieder Streitereien gibt. Komischerweise bejahte er diese Aussage sogar, meinte dann jedoch so was wie „Aber irgendwer muss dir ja mal sagen, dass es so nicht geht.“ Es fiel auch der Satz: „Seit du zu Hause bist, wird es immer schlimmer mit dir.“ Dass ich nicht lache. Eher ist es so, dass er sich immer weniger unter Kontrolle hat und wegen nichts und wieder nichts wütend wird. Er verspottet mich und schnauzt mich für Dinge an, die entweder völlig normal sind oder die meine Mutter ebenfalls macht.
Bevor ihr was von Ausziehen schreibt: Ja, der Gedanke kommt mir auch häufig. Jedoch ist es hier bis auf seine Entgleisungen recht akzeptabel und meine Arbeitsvorbereitungen laufen derzeit.