Ich bitte den Doppelpost zu entschuldigen, aber das muss ich hier unbedingt reinschreiben... ich versuche auch, den Post möglichst ausführlich zu machen, damit er als eigenständiger Beitrag seine Daseinsberechtigung hat.
Wie ich ja nun schon mehrfach im Forum erwähnte, muss ich mich seit mittlerweile drei Wochen mit einem Tinnitus herumplagen. Immer wieder mal habe ich meinen Zustand im Test beschrieben und erwähnt, dass die Lautstärke des Tinnitus schwankte.
Bis heute nahm ich an, dass die Therapien, welche mir meine HNO-Ärztin empfahl, auch zum gewünschten Erfolg führen werden - trotz vieler negativer Kommentare in Internetforen von Usern, die ihren Tinnitus seit Jahren haben und bei denen das alles nicht half.
Doch heute Morgen rief meine Mutter bei der Krankenkasse an, um sich zu informieren, ob man denn die 198 Euro (Medikamentenkosten
exklusive!), die meine erste Therapie beanspruchen würde, nicht bezahlen müsste. Die Frau am Telefon meinte, dass die Chancen sehr schlecht stehen würden und gab meiner Mutter dann eine Telefonnummer. Dort konnte sie anrufen und in Erfahrung bringen, ob meine aktuelle Therapie überhaupt Sinn macht - der Service sei auch kostenlos. Und da rief meine Mutter dann auch unmittelbar danach an...
Sie sprach mit einem Krankenpfleger einer anderen HNO-Praxis. Er sagte, dass er sich zwar nicht zu 100% auskennt, aber zumindest schon mal eine ungefähre Diagnose treffen kann. Als meine Mutter ihm dann sagte, dass ich die Magnetfeld- und Sauerstofftherapie hatte, konnte er nicht anders als darüber zu lachen und meinte: "Na, da haben Sie ja schon schön viel Geld ausgegeben, was?" Kurzum: Alles, was ich bisher probiert habe, um den Tinnitus zu bekämpfen, ist absoluter Schwachsinn. Zu der Sauerstofftherapie sagte er, dass selbst eine halbe Stunde an der frischen Luft laufen besser sein würde. Sogar die durchblutungsfördernden Tabletten stempelte er direkt als nutzlos ab und konnte dabei auch die genaue Bezeichnung des Medikaments nennen, ohne dass meine Mutter ihm dazu großartig etwas sagen musste.
Tja - und wie sieht es nun mit der Bioresonanztherapie aus, welche bei meiner jetzigen HNO-Ärztin noch möglich wäre? Die, die 15 Wochen dauern und weitere satte 450 Euro kosten würde? Die Antwort des Krankenpflegers könnt ihr euch sicherlich schon denken: "Brauchen Sie gar nicht erst zu probieren. Ist vollkommener Blödsinn."
Insofern hatte ich von Anfang an Recht mit meiner Skepsis. Natürlich soll man dem Internet nicht immer Glauben schenken, doch das Feedback zu den Therapien war deutlich schlecht und hat sich jetzt auch so bestätigt.
Es ärgert mich, so viel Geld für nichts ausgegeben zu haben. Denn wenn alles korrekt abgelaufen wäre, hätte mich meine HNO-Ärztin vorher genauer informieren müssen, wie die Therapien ablaufen und mir auch schriftlich etwas geben müssen, was ich unterschreiben hätte müssen - was aber nicht passiert ist. Mir kam es anfangs gleich komisch vor, dass sie, ohne mich genauer zu untersuchen, sofort eine Therapie für mich parat hatte... hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört.
Am liebsten würde ich mich morgen aufmachen und der Ärztin ins Gesicht sagen, dass sie eine Betrügerin und falsche Schlange ist, aber da gibt es zu viel, was mich davon abhält:
- Das würde mich nur unnötig noch mehr aufregen und Stress kommt in meiner jetzigen Situation sehr ungelegen.
- Ich hätte gar nicht den Mut dazu, einen Menschen, den ich kaum kenne, so anzuschnauzen und das liegt im Real Life auch gar nicht in meiner Natur.
- Ich weiß nicht, ob die HNO-Ärztin tatsächlich eine Hochstaplerin ist und ob sie sich selbst bewusst ist, dass das, was sie macht, falsch ist.
Zum dritten Punkt: Auf mich wirkte die HNO-Ärztin absolut sympathisch und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie eine Betrügerin ist, die Leuten absichtlich das Geld aus der Tasche zieht. Ich konnte auch immer mit ihr ein kurzes Gespräch führen, obwohl an diversen Behandlungstagen gar keines mit ihr vorgesehen war, sondern ich lediglich mit der Arzthelferin das Therapieprogramm fortsetzen sollte.
Andererseits waren ihre Aussagen auch oft sehr fragwürdig. Eventuell erinnern sich manche von euch noch daran, wie ich schrieb, dass bei ihr selbst Menschen vom Tinnitus befreit wurden, welche genau so verzweifelt waren wie ich (vor ein paar Tagen). Angeblich soll sogar ein älterer Herr, der den Tinnitus seit 30 Jahren hatte, an einem Tag direkt vor mir dran gewesen sein und dieser wurde geheilt. Dass ich nicht lache! Wie hoch ist denn bitte die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, die so lang Ohrgeräusche hatte, erst nach 30 Jahren zu ihr ging und das losgeworden ist - und dann noch als Patient direkt vor mir! Die Tendenz tendiert eindeutig gen 0 - vor allem, wenn es wahr ist, dass die Therapien kaum oder gar nicht anschlagen.
Schön war ja auch ihre Bemerkung, dass sie wohl eine andere Art der Bioresonanztherapie durchführen würde, als man sie im Internet nachlesen könnte. Denn diese sei eben sehr umstritten. Da frage ich mich doch, wieso es verschiedene Arten der Bioresonanztherapie geben soll, obwohl mit einer schon ein breites Spektrum von Krankheiten/Symptomen abgedeckt wird?
Überhaupt unterscheidet sich das, was die Frau mir über die Entstehung eines Tinnitus sagte, komplett von dem, was der Krankenpfleger am Telefon meinte.
Ihre Version: Die feinen Härchen im Ohr sterben ab und hinterlassen dann Geräusche im Ohr. Zudem sollen sich dann noch irgendwelche Viren im Kopf befinden, die man mit der Bioresonanztherapie hinausbefördern könnte.
Die Version des Krankenpflegers: Tinnitus entsteht primär durch innere Unruhe. Auch wenn man sich selbst nicht so fühlt, dass man Stress hat, kann der Körper innerlich trotzdem unruhig sein.
Der Version des Krankenpflegers schenke ich mehr Glauben, da in der Tat ein Ereignis bevorstand, das für mich neuartig war: Nämlich das Forentreffen. Den Tinnitus bekam ich ca. 10 Tage vor Beginn des Treffens.
Nun bleibt selbstverständlich noch die Frage, wie das Ganze weitergehen soll. Es wurde geraten, dass ich zumindest die Cortisontabletten ausprobieren kann (wenigstens irgendwas halbwegs Gutes, was die HNO-Ärztin mir verschrieben hat!) - auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wofür die eigentlich genau gut sind. Außerdem soll ich es auf jeden Fall mit Entspannungsübungen probieren - so etwas wie Yoga oder progressive Muskelentspannung. Dadurch kann mein Gehirn abschalten und der Tinnitus gelindert werden. Es ist alles eine Frage des Kopfes!
Sollte ich das auch nicht hinbekommen, stehen die Chancen auf einen guten Heilungsprozess wohl sehr schlecht, da mir dann die Optionen ausgehen.
Jedenfalls ruft mich schon sehr bald der HNO-Arzt der Praxis an, welcher der Krankenpfleger angehört. Auch dieses Gespräch wird vollkommen kostenlos sein und ich hoffe, dass er mir viele weitere wichtige Informationen geben kann.
Falls der schlimmste Fall eintreten sollte, dass der Tinnitus für den Rest meines Lebens vorhanden ist, werde ich auch irgendwie damit leben können... meine positive Einstellung, meine Lebensfreude, meinen Humor... all das wird mir der Tinnitus hoffentlich niemals nehmen.
Irgendwann wird man sich sicherlich daran gewöhnen und das Gehirn blendet das Geräusch dann mehr und mehr aus - das dürfte allerdings viele Jahre dauern. Aber so weit will ich noch gar nicht denken - erst mal probiere ich die Entspannungsmethoden aus.
Ich bedanke mich hier auch noch speziell bei Namenloser und streber, welche mir den Rat gaben, noch einen zweiten HNO-Arzt zu befragen, ob die Durchführung einer Bioresonanztherapie denn wirklich sinnvoll sei. Zwar hat sich das Ganze jetzt sowieso quasi wie von selbst ergeben und geklärt, doch hattet ihr beide den richtigen Riecher.
Eine Sache ist klar: Ich kann mir natürlich nicht zu 100% sicher sein, ob nicht meine HNO-Ärztin doch Recht hatte. Aber mal ehrlich: Da sprechen einfach vieeel zu viele Dinge dagegen. Es wundert mich auch, dass diese Frau ihre Zulassung als Ärztin noch nicht verloren hat.
Und noch was: Interessanterweise sagte mir die Arzthelferin gestern, am letzten Therapietag, dass sie auch einen Tinnitus auf dem rechten Ohr hat. Na, warum ist der wohl noch da, obwohl sie doch selbst die Therapien ausprobieren könnte? Hm?
Wie auch immer. Ich habe jetzt eine Stunde an diesem Beitrag gesessen und bin wohl das Meiste losgeworden, das man dazu schreiben kann. Das reicht.