ich denke, es ist nicht abgehoben, von mir selbst zu behaupten, dass ich über die jahre extrem an mir gearbeitet habe und ich kann das gefühl gar nicht in worte fassen, wie glücklich ich bin, dass mir die stammuserschaft inzwischen so sehr vertraut, dass ich teil des mod- und adminteams sein darf. das hätte 2014 im leben niemand erwartet. da gibt es aber später noch einen längeren post außerhalb des spielebereichs, ka ob heute oder morgen
So, geht los hier. Den Post wollte ich schon seit Wochen schreiben, hatte jedoch viele kürzere geplante Posts vorgeschoben. Mit der gestrigen Test-Konversation wurde nun aber der passende Aufhänger geliefert. Ich möchte in den nächsten Abschnitten eine Selbstreflektion abgeben, welche positiven und negativen Eigenschaften ich durch das Forum und die SF-Abende von mir behaupten kann. Zuerst die positiven:
Keine Beefs mehr: Meine größte und wichtigste Veränderung, die hoffentlich jedem aufgefallen sein dürfte. Über viele Jahre hatte ich hier den Ruf, bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Beef anzuzetteln - und das schmerzte enorm. Liest man sich meine alten Posts in diesem Thread durch, ist meine erste Aussage wortwörtlich, dass ich immer versuche, Leute bestmöglich zu unterhalten. Demnach war es kein Spaß, im Forum als streitsüchtig zu gelten. Das ging sogar so weit, dass es mir zwar gelang, mich aus etlichen Beefs weitestgehend bis vollständig rauszuhalten, dann nach einem Jahr aber doch wieder was passierte und sofort mehrere User schrieben, dass das ja mal wieder typisch für mich wäre. Es war eine wahnsinnig anstrengende Zeit. Inzwischen ist die letzte Auseinandersetzung eine ganze Weile her und ich kann mit voller Überzeugung behaupten, dass so etwas auch nie wieder geschehen wird. Die Gründe dürften fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und eine provokante Ausdrucksweise gewesen sein und beides gehört der Vergangenheit an. Selbst wenn es heutzutage mal schwierige Situationen gibt, formuliere ich meine Gedanken so harmlos wie möglich, um niemanden zu verärgern. Dabei agiere ich oftmals auch deeskalierend, indem ich mich in die andere Person hineinversetze und deren Beweggründe nachvollziehen möchte, sodass wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Und sollte ich mich doch mal dabei ertappen, dass ein Post einen kritischen Wortlaut enthält, entschärfe ich diesen, bevor er von dem anderen User gelesen wird - das ist zum Glück selten der Fall. Das Ganze scheint offensichtlich zu funktionieren und das Forenklima konnte sich deutlich verbessern.
Allgemeine Toleranz: Bis vor wenigen Jahren dachte ich mir beim Lesen diverser Posts: „Wer findet denn so was toll?“ oder „Person XYZ nervt mit diesem Thema.“, aber dann geschah ein Zwischenfall, der mich so nachdenklich stimmte, dass ich erkannt habe, dass mich diese Dinge nicht stören dürfen und jede Person das machen und mögen soll, was sie für richtig hält. Solange User glücklich sind und niemandem mit ihren Interessen schaden, ist Toleranz das A und O und letztendlich ist es ja auch spannend, wenn man im Forum mit unterschiedlichsten Themen zu tun hat.
Gewissheit, dass jeder Mensch Schwierigkeiten hat: Ein eigentlich trauriger Aspekt, der allerdings Positives mit sich bringt. In diesem Forum reden die User offen über viele ihrer Probleme und das hilft mir auch selbst, wenn ich mal das Gefühl habe, Mist gebaut zu haben oder Zweifel habe, ob mein Leben so viel wert ist wie das von anderen Menschen. Normalerweise herrscht hier ja eine ziemlich gute Stimmung und jeder User macht so seine Blödeleien im Spielebereich, aber wenn dann doch mal ernstere Themen angesprochen werden, wird man von anderen Usern aufgebaut und es wird klar, dass niemand perfekt ist. So traue ich mich auch, diese Emotionen zuzulassen und zu schreiben, wenn mich etwas bedrückt.
Mehr Risikobereitschaft: Dadurch, dass ich mich mittlerweile als vollwertiges und komplett integriertes Mitglied dieses Forums fühle, traue ich mich, mehr Risiken einzugehen und meinem Glück nicht selbst im Weg zu stehen. Bestes Beispiel: Für das Stuttgart-Treffen in diesem Monat bekam ich auf der Arbeit nicht frei und ein fester Programmbestandteil war der Besuch einer Kneipe, obwohl man meine extreme Meinung zu Alkohol kennen dürfte. Trotz dieser Bedenken wollte ich unbedingt auf das Treffen und so arbeitete ich im Zug, obwohl dort technische Probleme hätten auftreten können und ich tolerierte auch das Trinkverhalten meiner Mitmenschen zu 100 %. Vor ein paar Jahren wäre das so sicherlich nicht passiert, da ich stets den Weg des geringsten Widerstands wählte und bei Komplikationen direkt die Reißleine zog.
Ehrlichkeit bei Spielen: Relativ zu Anfang der SF-Abende, die von Among Us abwichen, spielten wir vermehrt Wissensspiele. Und ich gebe es ganz offen zu: Ich wollte auf keinen Fall als dumm angesehen werden und sicherte meine Antworten in seltenen Fällen ab. Kann mich an kaum noch was erinnern, aber einmal war „Wer wird Millionär?“ dran und bei der 2000-Euro-Frage ging es um den Eurotunnel. Ich wollte mich nicht blamieren und googelte die Antwort. Das fühlte sich aber nicht richtig an und ich sah ein, dass Ehrlichkeit am längsten währt. Scheiß doch drauf, ob ich beispielsweise bei „Trivia Murder Party“ gleich zu Beginn sterbe - ich bin nun immerhin fair und das ist so viel mehr wert. Da passt ja auch der dritte Abschnitt dieses Posts, dass kein Mensch alles kann und ich fühle mich in unserer typischen SF-Abend-Gruppe so wohl, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, ob jemand mehr weiß als ich oder nicht.
Dann hier noch zwei Punkte, in denen ich mich verbessern könnte:
Likes von anderen: Ich würde lügen, falls ich sagen würde, dass mir mir das Thema inzwischen gänzlich egal ist. Man ertappt sich dann doch immer wieder mal dabei, wie man enttäuscht ist, dass eigene als gut empfundene Posts nicht die erwartete Resonanz bekamen, während andere User viele Likes abstauben - manchmal sogar mit ziemlich ähnlichen Jokes bzw. welchen, die auf den eigenen aufbauten. ABER: Ich weiß auch, dass es verschiedene gute Gründe gibt, warum schöne Posts nicht so häufig geliket werden: Es schrieben schon User, dass sie die Posts schlichtweg übersehen hatten oder dass sie zwar in dem Thread waren, aber ein Post so lang war, dass sie den aus Zeitgründen nicht gleich lesen konnten. Ebenso kommt es vor, dass Jokes nicht verstanden werden, weil man sich halt nicht bei jedem Post tiefere Gedanken macht, ob da noch mehr dahintersteckt. Kurzgesagt: Es hat in den allerwenigsten Fällen damit zu tun, dass der Post nicht gut ankam und man sollte es erst recht nicht persönlich nehmen. Zumindest das ist mir glücklicherweise vollkommen bewusst.
Mein eigenes Likeverhalten: Vermutlich ein seltsam anmutender Abschnitt, weil ich safe zu den Top 5 Usern (eventuell sogar Top 3, aber da lege ich keine Hand für ins Feuer) zählen sollte, welche die meisten Posts liken. Es ist dann aber doch so, dass ich sehr oft längere Posts nicht lese, da ich nur mal schnell ins Forum reinschnuppern will und dementsprechend nicht like, obwohl es viele andere tun. Ähnlich mies sieht es bei Erfolgserlebnissen von anderen Usern aus, wo ich auch viel mehr liken könnte, um meine Mitfreude zum Ausdruck zu bringen. Nun, wenn das meine größte Schwäche im Forum ist… lel. Mir fiel aber echt nichts Krasseres ein.
Ich kann nur noch mal betonen, wie sehr mich mein heutiger Stand im Forum erfreut. Es gab Phasen, in denen ich von nicht wenigen Usern stark kritisiert wurde, aber ich blieb standhaft und hinterfragte eine Menge an meinem Verhalten. Das sollte als Beweis dienen, dass Menschen sich ändern können, wenn sie nur genug Willen und Durchhaltevermögen haben.