Ich möchte offen über meine größte Schwäche reden, die ich immer noch regelmäßig im Forum zeige: Dass ich hinter allem irgendeine böse Absicht vermute bzw. mir Dinge zu sehr zu Herzen nehme. Es ist weiterhin so, dass ich ein Kartenhaus aufbauen will, dass alles perfekt ist und ich mit jedem User zu 100 % harmoniere und sobald ich auch nur minimal das Gefühl habe, dass dieses zusammenfallen könnte, renne ich den entsprechenden Usern sofort hinterher und frage sie, warum sie dies und das gesagt und getan haben - sei es im Test, oder per PN oder in Discord-DMs. Ich hatte heute Mittag ein Gespräch mit jemandem, der sehr offene Worte dafür gewählt hat, was er davon hält, dass ich bei jeder Kleinigkeit sofort wissen will, was dahintersteckt. Mein erster Impuls war sofort, dass sich nun auch diese Person gegen mich stellt, bis mir im Verlauf klar wurde, dass sie mir nur helfen und mich wachrütteln wollte, dass mein Handeln so nicht funktioniert.
Und es stimmt ja auch: Wenn ich bei jeder harmlosen Sache im Test sofort denke, dass jemand mich fronten will und ich dann z. B. eine PN schreibe, um den Beweggrund zu erfahren, ist das nichts als kontraproduktiv. Damit nerve ich die Leute auf Dauer nur. Ich dachte eigentlich, das wäre der beste Weg statt im Test für seitenlange unnötige Diskussionen zu sorgen, aber letztendlich gibt es nur eine einzige Lösung: Dass es mir scheißegal wird, was passiert. Es ist das Internet, auch wenn wir uns hier mehr oder weniger kennen. Solche Angelegenheiten sind spätestens am nächsten Tag komplett aus allen Köpfen draußen und müssen nicht näher ergründet werden. Und sollte jemand ernsthaft ein Problem mit mir haben, wird er mir das schon offen sagen, zumindest hoffe ich das.
Dazu kurz ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit, welche ich anders hätte angehen sollen:
- Mein Kommentar, dass ich beim Usertreffen nichts über Fußball hören möchte und meine anschließende Empörung, dass das jemand nicht in Ordnung fand. Wow, was hatte ich da bitte erwartet? Dass es User feiern würden, wenn ich quasi was verbieten möchte? Und das zeigt auch, dass ich selbst hin und wieder provoziere und mich dann nicht über Konsequenzen wundern brauche. Es war auch völlig richtig analysiert, dass Holle und Lankton mich sofort aus der Scheiße gezogen hatten, indem sie beschwichtigten und meinten, beim Treffen wird gar nicht so sehr über Fußball geredet werden, obwohl es letztendlich meine Schuld war, dass ich jemanden mit meiner ursprünglichen Aussage provoziert hatte. Hier hätte ich einfach gar nichts schreiben sollen, denn beim Treffen war es mir dann auch völlig gleichgültig, dass am Samstagabend noch die restlichen Minuten des Spiels kommentiert wurden.
- Thema „Entschwult“: Kein Mensch hätte das negativ konnotiert aufgefasst und trotzdem war es mir ein Bedürfnis, die Formulierung zu hinterfragen statt den Post einfach zu ignorieren.
- Zwar nicht aus dem Forum, aber aus der jüngsten Among Us-Aufnahme: Ein Typ beschwerte sich fälschlicherweise, dass ich ihn als Impostor verraten hätte, obwohl ich selbst einer war. Es war ein dummes Missverständnis und nach 2-3 Runden hätte ich diese wildfremde Person eh nie wieder getroffen, doch dennoch hab ich immer und immer wieder nachgefragt, warum er das dachte - bis zu einem Punkt, dass es selbst mir beim Bearbeiten der Folgen zu blöd wurde und ich eine Passage rausgeschnitten habe. Mir war es so wichtig, dass dieser random Typ nicht sauer auf mich ist, dabei war es komplett sinnlos, über so was Belangloses länger als zehn Sekunden nachzudenken.
Ich kann mir mein Verhalten nur so erklären, dass irgendwas bei mir tief verankert ist - aufgrund von diversen Mobbingerfahrungen (sowohl im RL als auch im Internet) und dass ich einen strengen Vater habe. Der Wunsch, einfach nur von allen gemocht zu werden, hat sich so sehr aufgebauscht, dass ich eine übertriebene Angst habe, jemand könnte mich plötzlich im Forum nicht ab, obwohl ich rein auf Harmonie aus bin. Und so muss ich jeden Like, jeden Post und jede Aktion hinterfragen, die ich nicht deuten kann. Es ist nicht gesund und das muss sich dringend ändern. Allein bei diesem Post schießt mir schon wieder der Gedanke in den Kopf, ob er "das Richtige" ist. Ob ich ihn nur schreibe, um mich in ein gutes Licht zu rücken nach dem Motto: „Schaut mal, wie gut ich mich selbst reflektieren und Fehler eingestehen kann! Richtig nice von mir, oder?“ Aber wenn ich bei jedem möglichen Scheiß überlege, ob es "richtig" oder "falsch" ist, werde ich mir immer nur unnötig Druck aufbauen. Es muss mir egal sein. Es muss mir wirklich alles egal sein. Und ich hoffe, dass ich das mit diesem Post besiegeln kann.