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Immer schön kross bleiben!
Dabei seit: 30. Mai 2015
Beruf: Ich leere einmal die Woche die Fetttanks in der KK, ich bin übrigens Fred.
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Immer schön kross bleiben!
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Beruf: Ich leere einmal die Woche die Fetttanks in der KK, ich bin übrigens Fred.
Mein Beileid. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Gottes Segen!Wie die Meisten von euch wissen, ist meine Mutter vor kurzem an Krebs gestorben und wurde nicht mal 60 Jahre alt. Es war ein Schock für unsere ganze Familie und wir alle sind immer noch tief betroffen. Es fing alles im Frühjahr letzten Jahres an. Da kam auf einmal ein Anruf von ihrem Hausarzt, der ihr nach einer Routineuntersuchung mitteilte, dass ihre Leberwerte erhöht sind. Meine Mutter saß an dem Tag völlig versteinert auf dem Sofa und wollte das nicht wahrhaben. Ein paar Tage später erhärtete sich der Verdacht eines Tumors. Um sicher zu sein, kam sie für einige Zeit ins Krankenhaus und da bestätigte sich der Verdacht. Ich werde niemals vergessen, wo mein Vater und ich sie das erste Mal dort besucht haben. Als wir in das Krankenzimmer gekommen sind, fing sie sofort an zu weinen, weil sie Angst hatte uns zu verlieren. Sie malte sich schon das Schlimmste aus. Es hat mich so hart getroffen und ich war bestürzt. Ihre Augen waren zu dem Zeitpunkt bereits gelb, was ein Indiz dafür war, dass der Tumor schon im Endstadium war. Nur da wusste das noch keiner von uns. Dann vergingen wieder einige Tage und sie ist dann erneut in ein anderes Krankenhaus gekommen. In eben diesem sollte der Tumor eigentlich vollständig entfernt werden. Am Abend vor der OP haben wir sie nochmal besucht und ich weiß noch, wie sie in einem Gangbereich auf einem Stuhl saß. Wir saßen uns kurz zu ihr und haben ihr Mut zugesprochen. Bei der Verabschiedung kamen ihr fast die Tränen, weil sie Angst vor der OP hatte. Ich ärgere mich schwarz, dass ich nicht zurückgegangen bin und sie in den Arm genommen hab und gesagt habe, dass alles gut wird. Das war nur einer von vielen Fehler. Aber dazu erzähle ich später noch mehr. Am Tag darauf war es schließlich soweit und ich habe mir so viele Hoffnungen gemacht. Mein Vater und ihr Vater sind nach der OP ins Krankenhaus gefahren, um zu schauen was Sache ist. Sie kamen zurück und ihr Vater musste sich im Treppenhaus am Geländer festhalten und war über das, was er erfuhr schockiert. Mein Vater sagte mir dann, dass es um meine Mutter ganz schlecht aussieht und sie nur noch wenige Monate hat. Sie hatte bereits Lymphknotenmetasen und mehrere Metastasen in den Knochen. Die OP war demnach gescheitert und am selben Abend brach ich mehrmals in Tränen aus und konnte das nicht glauben. Ich habe ihr dann auch gesagt, dass ich Angst um sie und um meine Zukunft hab. Sie meinte zu mir, dass sie das versteht und ich ruhig bleiben soll. Die Nachricht gab mir auf jeden Fall Kraft für die nächste Zeit. In den Monaten darauf musste sie immer mal wieder ins Krankenhaus, um sich behandeln zu lassen. Doch im Juni dieses Jahres ging wirklich alles den Bach runter. Der Tumor kam mit voller Wucht zurück und hat ihren Körper immer mehr geschwächt. Sie entschloss sich keine Chemotherapie mehr zu machen und passive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie wohl ahnte, dass sie nicht mehr lange lebt. Ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Sie hatte nachts Halluzinationen und tagsüber schlief sie durchgehend. Ihre Blutwerte waren katastrophal schlecht und ein Arzt machte den Vorschlag sie auf eine Palliativstation zu bringen, damit man das Problem mit Blutkonserven wieder in den Griff bekommt. Klappte auch vorübergehend, doch Ende Juli kam ein Anruf vom Arzt. Er hat meinem Vater gesagt, dass er schnell kommen soll, da es zu Ende geht. Er kämpfe danach ebenfalls mit den Tränen, aber hatte zum Glück noch die Kraft zu ihr zu fahren. Kurz vor Schluss saßen ihre Eltern am Krankenbett. Ich habe mir sagen lassen, dass sie an dem Morgen sehr laut geatmet hat. Dieses Atmen wurde kurz darauf immer unregelmäßiger, immer langsamer. Genau in dem Moment ist sie gestorben. Vermutlich war es Leberversagen, weil sich auch schon vorher in dem Organ viel Wasser ansammelte. Mein Vater überbrachte mir dann die traurige Nachricht. Ich konnte das nicht fassen und habe es erstmal einem ehemaligen Schulfreund erzählt. Er wusste auch nicht, was er dazu sagen soll und war genauso betroffen wie ich. Danach versuchte ich das zu realisieren, war für mich kaum möglich. Glauben konnte ich das an dem Tag noch nicht.
Eins ist Fakt, es hat hier definitiv die falsche Person getroffen. Meine Mutter war so ein lebensfroher Mensch. Sie hat ihr Leben geliebt und war das komplette Gegenteil von mir. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und mit ihr tauschen wollen. Ich wäre viel lieber an dieser Krebserkrankung verreckt, als sie. Sie genoss ihr Leben und ich verschanze mich jedes mal hinter geschlossenen Türen. Das wird sich auch das ganze Leben nicht ändern, dafür kenne ich mich zu gut und ich weiß, dass ich im realen Leben auf Dauer nicht zurecht komme. Es gab auch so Momente mit ihr, die ich nie vergessen kann. Meine Mutter wollte immer, dass ich eine Ausbildung in Vollzeit mache, was ich stets ablehnte. Eben aufgrund der viel zu hohen Belastung. Wollte sie nie akzeptieren und ich war eines Tages so wütend darüber, dass ich zu ihr sagte, du kriegst deine gerechte Strafe. Ich habe damit auf ihr Ende angespielt. Da war sie schon krank. Das sind Sätze, die ich mir nie verzeihen werde und mit denen ich nun immer hadern muss. Wollte so etwas nie zu ihr sagen, aber in meiner Wut flutschte das einfach so aus mir raus. Oder einige Wochen vor ihrem Tod begegneten wir uns nachts im Haus und sie hat mich ziemlich erschreckt. Ich bin dann genervt wieder in mein Zimmer gegangen, weil ich auf sie nicht vorbereitet war. In dem Augenblick hätte ich sie lieber in den Arm nehmen und ihr sagen müssen, wie tapfer sie die letzten Monate war. Die Chance habe ich nun verpasst und es regt mich kolossal auf in dem Moment nicht anders reagiert zu haben. Also ja, das Leben ist einfach scheiße ungerecht und ich will sie wiederhaben. Dass ich sie nie wieder sehe, zerreißt mich innerlich. So richtig begriffen habe ich das nicht. Dauert alles noch.
Der Post sollte ursprünglich in den Salzigen Spucknapf, weil es für mich schon privat ist. Der Zugang wird mir jedoch leider verwehrt. Und nein, ich meine nicht den auf Discord.