Dieses Thema hat mich in den letzten Jahren des Öfteren beschäftigt. Ich finde es eher positiv, älter zu werden und kann mich damit anfreunden.
Die größten Vorteile sind die im Laufe der Jahre auf natürliche Weise erarbeiteten Erfahrungen sowie ein gewisses Maß an Fleiß und Durchhaltevermögen, welche erst jetzt ihre Früchte tragen. Wenn ich darauf zurückblicke, wie ich mit 18 war, dann hatte ich einfach wenig bis gar nichts vorzuweisen. Ganz sicher dachte ich zu der Zeit zwar, ich wäre reif und hätte die Weisheit mit Löffeln gegessen, aber faktisch gesehen hatte ich keine wirkliche Lebenserfahrung, geschweige denn eine sonderlich gute Selbstwahrnehmung. Allein dadurch, dass ich damals noch kein klares Bild über meine Schwächen, Stärken, Wünsche und Gefühle hatte und heutzutage schon, gefällt es mir älter zu werden. Eine vernünftige Selbstentwicklung entsteht mit der Zeit und kann sich nur durch Arbeit verdient werden. Einen Cheatcode gibt es hierfür meiner Meinung nach nicht. Und ganz ehrlich, ich vermute, dass der Lernprozess im Leben nie aufhören wird. Auch weiß ich nicht ob ich mich aktuell in der Blüte meines Lebens befinde oder ob es sogar noch später eintreffen wird.
Ein weiterer Vorteil des Älterwerdens ist für mich, dass ich deutlich zufriedener, ausgeglichener, glücklicher und fitter bin. Auch das ist darauf zurückzuführen, dass ich über Jahre hinweg in mich selbst investiert habe. Außerdem finde ich, dass ich heutzutage mehr Freiheiten besitze. Ich kann mein Leben stärker nach meinen Wünschen gestalten und habe mehr Unabhängigkeit. In der Schule oder teilweise selbst noch im Studium fühlte ich mich doch etwas eingeengt. Gerade in jungen Jahren wird man ja doch stark gejudget und es wird ein Druck aufgebaut. Das lässt sich nicht bestreiten. Ich bin nie dem Gruppenzwang verfallen, aber habe mich dennoch nicht so gefühlt, als könnte ich mich frei entfalten.
Einen Nachteil sehe ich höchstens darin, dass die Zeit davonrennt, aber das gehört einfach dazu.