Ich will auch
mir fällts ein bisschen schwer, weil ich mich von der ersten Hälfte super disconnected fühle und mich teilweise kaum dran erinnern kann, aber ich geb mein bestes, alles zu recollecten °^°"
Das Jahr fing eigentlich relativ unspektakulär an. Ich weiß nicht, ob ich "offiziell" schon wieder zur Uni gehen wollte statt es mit OWL zu probieren, innerlich wars auf jeden Fall schon soweit. Entsprechend fing ich an, mich wieder vorzubereiten und die Sachen ausm Semester von vor einem Jahr zu wiederholen, damit ich im Sommersemester gut wiedereinsteigen konnte. Außerdem hatte ich doch tatsächlich den Mietvertrag für eine Wohnung im Studentenwohnheim unterschrieben, und konnte es kaum erwarten, da hinzuziehen. Um dieselbe Zeit war ich auch das erste mal im Queerreferat vom AStA und beim SCHLAU-Projekt, sodass ich viele neue Bekanntschaften gemacht hatte und mich betätigen konnte, auch wenn mir das mit der Lage bei meinen Eltern noch ein bisschen schwerviel. Ende März war ich dann noch auf ein Smash-Event in den Nintendo-Headquarters in Frankfurt eingeladen, auf das ich mich sehr gefreut hatte und auch alle Erwartungen übertraf.
Direkt am Montag, am 1. April, war es Zeit für den Umzug, und das markiert eigentlich die größte Wende in diesem Jahr. Seit ich allein an der Uni lebe hat sich so viel gewandelt, dass ich mich manchmal selbst kaum wiedererkenne (im positivien Sinn), und warum es sich für mich so disconnected anfühlt, wenn ich an "davor" denke. Mit dem neuen Semester hatte ich, durch den Anschluss an das Alltagsleben, im Grunde einen fast komplett neuen sozialen Kreis was mir unfassbar gut tat. Ich hatte wieder Stoff für mein leicht abgestumpftes Hirn, einen guten Grund morgens aufzustehen und all sowas. Mir gings eine kurze Zeit großartig, bis ich an einem Abend mit der Freundesgruppe, die ich eigentlich als beste Freunde und zweite Familie empfand, zusammensaß und sie mir "beichteten", dass sie sich entfernen und mit mir nicht mehr so eng was zu tun haben wollen. Da ging auch behind the scenes einiges ab, was später nochmal Auswirkungen haben wird, auf jeden Fall musste ich auch darauf erstmal klarkommen. Aber ich verarbeitete das auf die Art und Weise, die zum Theme für dieses Jahr werden sollte: mir gings ziemlich scheiße, aber sobald ich aus den Tiefen hinaus war, waren die Höhen höher als zuvor.
Unimäßig lief alles ziemlich gut, ich kam mit dem Aufwand klar und mitunter durch eine Projektaufgabe im Japanischsprachkurs wurde ich in einen Freundeskreis integriert, dessen Member jetzt zu meinen engsten Freunden zählen. Ich trat auch wieder der Linken bei, hatte eine wunderbare, unvergessliche Zeit auf Dannyelas Hochzeit (
) und schaffte die Klausuren eigentlich auch ziemlich gut. Auch der CSD war wieder ein schönes Event, zu dieser Zeit begab es sich auch, dass ich die erste größere Stressperiode aushalten musste, die mir nicht wenige Anxiety-Attacken und schlaflose Nächte bereitete, und zwar die Hausarbeit für den strengsten Professor in der Politikwissenschaft, dessen Seminar (nicht Hausarbeit) ich eigentlich schon zum 2. mal besuchte. Entsprechend machte ich mir so viele Sorgen und so viel Stress, sodass ich zwei Wochen absolut unter Strom stand, aber letzten Endes eine 1.3 bekam, sodass es sich zwar nicht amortisiert, aber doch irgendwie gelohnt hat. Außerdem hatte ich mir zu dieser Zeit auch Fire Emblem Three Houses gekauft, was mich noch ein paar Monate begleiten sollte, und mein Game of the Year und Top 3 Game overall ist. Es ist wirklich fucking gut.
Wenig später kam der zweite große Tiefpunkt inmitten eines totalen Hochs, und zwar das verspätete Geburtstagstreffen bei Dannyela. Das Treffen an sich war großartig, aber wie ich auch schonmal erwähnt hatte in dem zugehörigen Post, beging ich den Fehler, oben erwähnten "Behind the Scenes" Bullshit während statt nach des Treffens aufzureißen, sodass ich im Zoo eine Panikattacke hatte und versuchte, diesen breakdown möglichst gut zu überspielen, um die anderen nicht mit runterzuziehen (und all das in dem Wetter urgh). Letztlich konnte ich mich aber wieder fangen und das Treffen weitergenießen, und nach dem Treffen gab es dann noch mehr oder weniger Resolution mit den Konfliktparteien.
Die folgenden Monate bis zum Semesterbeginn fühlten sich ein wenig an wie meine Zeit am Anfang des Jahres bzw die Monate davor noch, wo ich hauptsächlich darauf ausharrte, dass ich wieder was tun konnte. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, im Bett zu liegen und Fire Emblem zu spielen (wenn überhaupt) und konnte mich zu nichts richtig aufraffen. Meine beste Freundin war zu dieser Zeit auch in ihrer Heimat in Italien, sodass ich mich auch relativ allein gefühlt hatte, weswegen ich auch mental immer mal wieder abgerutscht war. Ich glaube zu dieser Zeit hatte ich auch versucht, mir professionelle Hilfe zu holen, aber wie ich das schonmal im Forum erwähnte, war das nicht grade von Erfolg geprägt. Letztendlich gingen dann aber doch die Semesterferien zu ende und das neue Semester hatte mich mit voller Wucht getroffen. Ich hatte mir selber viel aufgehalst, um mich auszulasten. Sobald ich ein paar Prioritäten verschoben hatte, war es auch nicht zu viel, aber ich brauchte trotzdem ein bisschen Zeit, um mich mit dem Stress zu akklimatisieren, was durch eine kurze aber intensive Krankheit nicht besser gemacht wurde.
Im November stand dann *die* große Hürde für mich an: Japanbewerbung. Diese Bewerbung für einen einjährigen Auslandsaufenthalt an einer Partneruni hat mich so viel Zeit, Energie und Nerven gekostet, dass ich im Grunde den ganzen November lang unter doppelt so viel Strom wie bei der Hausarbeit war und gefühlt jeden Tag mindestens eine Anxiety Attack hatte. Ob ich alle Dokumente habe, sie früh genug beantragt habe, alles richtig ausgefüllt habe, das Forschungsthema gut ist, ich genug recherchiert habe (ich musste das Ding 4 mal umschreiben jfc) - das alles spukte mir jeden Tag unnachlässig im Kopf rum, und dann hatte ich auch immernoch ein Studium mit einem selbst erwählten 3. Nebenfach (Zusatzzertifikat to be exact) auf die Kette zu kriegen. Das zog sich bis in den Dezember hinein, als dann endlich alles abgegeben war. Zur selben Zeit fing ich aber auch an, Gedichte zu schreiben. Eine Beschäftigung, der ich zwar inkonsistent nachgehe, aber die mich trotzdessen erfüllt und mit der ich sogar andere Leute glücklich machen kann. Der Stress riss aber nicht ab, weil ich im Dezember zweimal Blockseminar hatte; und weil die Verkündung, ob man in die nächste Runde der Bewerbung zugelassen wird (also Bewerbungsgespräche), noch vor den Ferien stattfinden sollte, hatte ich weder wirklich Ruhe noch Kapazität für irgendeine Art von Weihnachtsstimmung. Und jetzt bin ich hier, mit einem Berg von Japanischhausaufgaben und einem Haufen Literatur für mein Forschungsvorhaben, das ich alles bis zum 6. durchkriegen muss, und dann geht das Semester schon weiter.
Overall würde ich dieses Jahr, trotz der qualitativ und quantitativ starken Menge an schlechten Moment, dunklen Orten und tiefer Verzweiflung, als fantastisch einstufen. Ich habe viel durchgemacht, aber ich bin zufrieden mit mir. Ich bin zufrieden, wie ich mich entwickle, ich bin zufrieden mit dem Mensch, mit der Frau die ich jetzt bin. Ich würde mich vor 1-2 Jahren wahrscheinlich kaum wiedererkennen, und auch wenn ich noch einen weiten Weg vor mir habe, bis ich durch und durch die Person bin, die ich sein will - ich bewege mich stets und unnachgiebig dorthin. Und das ist das wichtigste.