das jahr 2021 war für mich in etwa so, als hätte ich einen riegel kinder bueno samt verpackung gegessen - unangenehmer beigeschmack, aber durchaus lecker
am 1. januar 2021 habe ich bis 18 uhr geschlafen. danach habe ich mich geduscht, haferflocken gefrühstückt und meine geheimratsecken gezählt, bis ich letztlich zur kika-nachtschleife eingenickt bin.
am 2. januar - na gut, die ersten 4 monate lassen sich anhand einiger wichtiger eckpunkte zusammenfassen
im februar ereignete sich eine tragödie im engen familienkreis, die mich bis heute beschäftigt - ein hervorragendes timing, da mir im selben zeitraum auffiel, dass meine psychotherapeutin keine lust mehr darauf hatte, eine gute psychotherapeutin zu sein (oder charmanter formuliert: ich mich von ihr unverstanden gefühlt habe und zu dem entschluss kam, dass sie mir mit ihren mitteln nicht mehr weiterhelfen kann). noch dazu befand ich mich im zweiten versuch meiner bachelorarbeit (meinte erste hatte ich während eines psychiatrieaufenthaltes 2019 notdürftig fertiggestellt und bin durchgerasselt - hätte ich damals nur schon gewusst, wie man seid und seit auseinanderhält
)
natürlich hatte ich mir dafür ein sehr abstraktes thema rausgesucht, welches ich auch heute auf nachfrage nur schwer erklären kann. die für alle student*innen verlängerte deadline wegen corona hat mir den arsch gerettet, weil ich die von mir benutzten quellen erst nach und nach während des schreibprozesses so richtig verstanden hab lul. aber natürlich wird man nicht einfach moderator im spongeforum, wenn man mehr stroh im kopf hat als ein anagramm von horst - und so erhielt ich per post letztendlich meine wohlverdiente 2,0
sowie einen parfürmierten, lippenstiftbenetzten briefumschlag meiner zweitbetreuerin . abgeschickt hatte ich meine bachelorarbeit übrigens nicht am letzten tag um 23:59, sondern schon um 9:30 - vielleicht die bis dato größte errungenschaft in meinem leben.
ich war zwar heilfroh, dieses seit 2 jahren in der luft schwebende (vergleich) projekt abgeschlossen zu haben, dennoch fühlte ich mich irgendwie leer - hatte ich doch zuvor eine aufgabe, die mich jeden tag gefordert hatte. zum glück gab es ja noch rayman 3, welches ich seit januar nach 2 1/2 jahren pause bis ende april exzessiv zockte und meinen persönlichen punkterekord gnadenlos pulverisierte. ein gutes videospiel war für mich immer schon eine super möglichkeit, einerseits der manchmal grauen realität zu entkommen, andererseits aber auch mir wesentlich mehr lebensfreude zu schenken, insofern ergötzte ich mich also über das lange haltbarkeitsdatum dieses opus magnum von ubisoft
generell hab ich mir ab april im vergleich zu 2020 wesentlich mehr zeit für meine hobbys genommen, unter anderem musik machen und seit neuestem auch quizzen. nachdem ich letztes jahr bereits gemerkt hatte, dass es mir spaß macht, die liste der hauptstädte der welt zu memorieren, hab ich dieses jahr viel darin investiert, meiner quizleidenschaft nachzugehen und dabei mein allgemeinwissen zu erweitern. unvergessen bleibt das kneipenquiz in trier-west, als meine beiden finalgegner nach 2 fragen freiwillig gegen mich die weiße fahne hissten - nein quatsch, so weit bin ich noch nicht. aber wer weiß, vielleicht sieht man mich eines tages in irgendwelchen youtube-poops von gefragt - gejagt rumturnen
ab mai gab ich dann mein debüt in bewerbungen schreiben für eine vollzeitstelle. da ich in meiner beruflichen karriere keinen so linearen weg gegangen bin wie "tischlerausbildung 2016 -> anstellung als tischler 2019" und ich mir selbst vor paar monaten noch überhaupt gar nicht sicher war, wo ich überhaupt landen will, hatte ich durchaus meine bedenken. ich war aber trotz meiner etwas schwammigen studienfächerkombi englisch und wirtschaft motiviert, einen geeigneten job zu finden. ein absolutes highlight war mein für 1 woche geplantes probearbeiten bei einem tischlereibetrieb (achso, deswegen wohl die analogie im vorherigen satz). euphorisch erschien ich zum termin, wo der chef mich 5 minuten interviewte, anschließend herumführte und mich den mitarbeiter*innen vorstellte. danach durfte ich ins büro mit der auszubildenden gehen, die sich als einzige person um das gesamte büromanagement kümmerte. sie erklärte mir von sich aus ein paar sachen und auch ich stellte einige fragen, im endeffekt hab ich mich aber ziemlich allein gelassen gefühlt und wusste gar nicht, was ich tun sollte. 80 % der anrufe auf meiner telefonanlage beantwortete ich mit "ja, da muss ich meine kollegin/den chef fragen". der chef verschwand übrigens kurz nach meiner ankunft für 2 stunden in ein benachbartes gebäude, um "etwas anzubauen" (zitat der auszubildenden: "das ist ein codewort für: er legt sich schlafen") und ließ sich danach nur noch ein einziges mal bei uns blicken
danke für die tolle einarbeitung. als ich am nächsten morgen kurz vor geschäftsbeginn anrief und ihm erklärte, dass der job nix für mich sei, meinte er ganz lapidar "ich hab gestern zu meinem mitarbeiter schon gesagt, der kommt nicht wieder". ok cool, ich fick dein schimpansenmaul. ich werde mich höchstpersönlich 2022 dafür einsetzen, dass dein firmengelände zur neuen drachenschanze wird, du nuttenkind.
im sommer kam ich auch mehr aus meinem schneckenhaus, die monate zuvor hatte ich mich wegen meiner bachelorarbeit/corona/depression sozial ziemlich isoliert, ich unternahm wieder längere reisen und traf mich öfter mit freunden. ende mai gönnte ich mir zum ersten mal nach einem jahr wieder alkohol und ein paar wochen später auch wieder koffein, vor dem konsum beider sachen hatte ich vorher lange paranoia geschoben - aus angst, ich könnte meine psyche damit noch mehr kaputtficken. zumal meine psychische krise im juli 2019 durch einen krankenhausbesuch nach 3 energydrinks offiziell eingeleitet wurde
ende juli kam dann der glücklichste tag in meinem leben - meine erstimpfung! bill gates ist ein großartiger mann - er hat mal einem in der kälte erfrierenden obdachlosen über den kopf gestreichelt und meinte zu ihm, dass alles wieder gut wird. warum wurde windows vista eigentlich so gehated? ein paar worte zu unserem lieblingswort: corona hat mich in der zweiten jahreshälfte wenig eingeschränkt, ich habe fast alles gemacht, was ich auch vor der pandemie getan habe und wenig angst verspürt, zu erkranken. zwar freue ich mich auf das ende der pandemie, mache mir aber lieber keine illusionen auf ein baldiges finale (auch wenn die endemische phase womöglich nicht mehr allzu fern sein dürfte). aktuell komme ich ganz gut klar - außerdem hab ich so mehr motivation, den formel-1-thread im forum zu refreshen
im august schloss ich mich einer agentur an, die absolven*innen nach abschluss des studiums dabei unterstützt, einen job zu finden. mitte september empfahl mir meine ansprechpartnerin eine stelle als assistenz der geschäftsführung, die mich sehr ansprach. das vorstellungsgespräch dort lief überragend und mir wurde mitgeteilt, dass ich spätestens bis ende der nächsten woche eine rückmeldung erhalten würde. zu der zeit war ich allerdings im urlaub und machte gerade einen mittagsschlaf, als der anruf auf meinem lautlos gestellten handy reinkam. als ich das merkte, war es schon später nachmittag an einem freitag, und ich erreichte niemanden mehr
wieder einmal bewahrheite sich das zitat des weisen gelehrten peter fox, dass gott einen harten linken haken habe. am dienstag erhielt ich dann endlich die zusage meiner chefin. mein fazit nach 2 monaten: die 2 weiblichen kollegen sieze ich, die 2 männlichen duze ich. da soll die bild noch mal schreiben, dass ich keinen respekt vor frauen habe. davon abgesehen: der job passt super zu meinen stärken/interessen und ich fühle mich, als würde ich einen wichtigen beitrag leisten. ich freue mich sogar, am montag wieder ins büro zu kommen - verrückte welt. außerdem macht der job mir bock auf eine potentielle selbstständigkeit, da ich in meiner position mit so gut wie allen geschäftsbereichen konfrontiert werde und das gefühl von verantwortung zu 80,23 % ziemlich nice ist.
weitere schöne sachen in diesem jahr waren ausflüge, die vor über 2 jahren noch alltäglich waren (minigolf, bowling oder schwimmbad), welche 2020 aber definitiv zu kurz gekommen sind. auch war ich seit langem mal wieder im club und auf größeren hauspartys zugegen, ein erlebnis, was ich echt vermisst hatte. die discord-sf-abende und die baba-geburtstage (besonders der karaoke-bar-besuch beim ersten und der zweite im allgemein) möchte ich ebenfalls lobend hervorheben. es war echt cool, euch alle wiederzusehen und ich war traurig darüber, dass die zeit dann doch wieder so schnell vorbeiging. positiv war in diesem zusammenhang auch mein kurzurlaub in heilbronn hbf. es ist wirklich ein sehr schöner bahnhof. die ernennung zum unesco-weltkulturerbe ist längst überfällig.
2021 habe ich einige coole spiele entdeckt wie die beiden hotline miami-teile und life is strange. beide, vor allem lis, hatten eine richtig immersive story, die mich vor einige rätsel gestellt hat. und obwohl mich shooter eigentlich weniger begeistern, hat mir das herumballern in hotline miami viel spaß gemacht. auch einige alte klassiker habe ich wieder ausgepackt (doki doki literate club (plus), rayman 1). besonders rayman 1 hat mir von oktober bis dezember mit seinem fordernden gameplay und detailverlieber grafik/konzeption viele glücksgefühle beschert, deswegen schmerzt es umso mehr, dass rayman 4 wohl weiterhin eine utopie bleibt. auch meinen konsum der heutzutage beliebtesten volksdroge netflix habe ich hochgeschraubt und mit squid game, haus des geldes und bojack horseman schöne sachen dieses jahr gesehen. die kinobranche hat mich dieses jahr ziemlich enttäuscht. dune war grauenhaft langweilig, der neue bond immerhin nur langweilig - immerhin waren die eisverkäufer sympathisch. darüber hinaus war mein erster theaterbesuch seit 10 jahren mit woyzeck wenigstens einigermaßen befriedigend
buchtechnisch hab ich mir einige klassiker der weltliteratur einverleibt, wie das tagebuch der anne frank und 1984, welche durchaus interessant schmeckten. weiterhin hab ichs im vierten anlauf endlich mal geschafft, die 7 bücher der odd thomas-reihe von dean koontz durchzulesen, ein projekt, was seit 2006 immer mal wieder gescheitert ist. ich hatte in der hinsicht (wie auch bei vielen anderen dingen) angst, die reihe abzuschließen, weil ich mir positive erlebnisse wie diese gerne für die zukunft aufsparen wollte. da ich aber auch jederzeit tot umkippen könnte, überarbeite ich dieses mindset gerade und versuche einfach die dinge zu machen, auf die ich gerade lust habe. musikalisch war letztes jahr ziemlich nice. ich habe wesentlich mehr musik gehört als 2020, mehr genres für mich entdeckt und so einige banger rotieren auch noch nach monaten in meiner playlist, mehr dazu dann noch vor 2023 im top 50 thread. auch hab ich endlich mal meinen arsch hochgekriegt, indem ich 7 songs/parts recordet und mich sogar mal an nem anderen genre als rap probiert habe. mal schauen, wann ich meine musik mal professionell vermarkten werde
2021 war also für mich kein filler-jahr. ich hab mich, auch bedingt durch einige erziehungsschellen vom leben, persönlich weiterentwickelt und einige meilensteine wie berufstätigkeit und studienabschluss erreicht. psychisch gehts mir okay. einen therapieplatz habe ich ein dreivierteljahr lang schon nicht mehr gesucht, wäre aber für 2022 nice, auch wenn ich bereits versuche, mich selbst zu heilen. dieses jahr würde ich mir gerne mal wieder einen fetten urlaub gönnen (gerne auch mit den babas), mich beruflich weiter etablieren und meine hobbys vertiefen. auch ein besuch der cranger kirmes würde 2022 sicherlich automatisch mindestens platz 5 im ranking meiner lebensjahre bescheren.
in diesem sinne noch mal frohes neues und euch allen viel glück beim erreichen eurer ziele