Motivation ist grad da den Post zu schreiben, wollte ich ja noch machen.
Menschen neigen meistens dazu, Misserfolge und negative Ereignisse auf Zufall, Pech, etc. zu schieben (externaler Locus of Control) und Erfolge und positive Ereignisse auf die eigenen Fähigkeiten zurückzuführen (internaler Locus of Control). Deshalb ist es auch normal, dass Leute, die oft negative Erfahrungen machen, sich selbst als Pechvogel bezeichnen, auch wenn das gar nicht zwingend stimmen muss.
Mag stimmen, denn ich selbst zähle mich eher zu ersterer Gruppe. Ich bin ganz klar ein Pechvogel. Fühle mich im Moment zumindest wie einer.
Wobei man auch ganz klar dazu sagen muss, dass Pech schon viel mehr im Kopf bestehen bleibt. Haben andere User vor mir ja auch schon gesagt.
Also, ich versuche das mal für mich zu ordnen und verständlich wiederzugeben.
Bei folgenden Lebenssituationen hatte/hab ich Glück, lieber mit dem Guten anfangen:
- Mit den Schulklassen und Schulkollegen während meiner Schullaufbahn
- Mit meinen halbwegs soliden Schulabschlüssen
- Mit meinen Eltern
- Mit der breiten Unterstützung abseits meines Elternhauses
- Mit dem schnellen Erwerb meines Autoführerscheins
Zu dem vierten Stichpunkt zähle ich unter Anderem das Jugendamt und noch andere Leute darüber hinaus.
Klar fand ich die einen netter, andere dafür nicht so. Das Glück war aber trotzdem präsenter damals.
Zum Pech, was ich ja auch eingangs hervorgehoben hab:
- Das Internet
- Meine Depression
- Das Internet
- Einige Internetforen
- Der frühe Tod meiner Mutter
Zweimal das Internet erwähnt und das hat auch einen Grund.
Es fing an 2014 mit dem Forum hier, dann nochmal woanders und nochmal woanders.
Nirgendwo konnte ich mich konstant normal verhalten, was mich heute noch ärgert.
Kaum zu fassen, dass es schon wieder knapp zehn Jahre her ist, seitdem es begann.
Ich hatte am laufenden Band Pech und habe die von streber zweite erwähnte Gruppe nicht mit Leben erfüllt.
Viele negative Ereignisse in der Onlinewelt überschatteten zu dieser Zeit mein reales Leben.
Ich fühlte mich damals regelrecht vom Pech verfolgt und heimgesucht, es war wie ein schlimmer Fluch.
Auch hätte ich spätestens im Sommer 2018 handeln müssen, was meine sich entwickelnde Depression betraf.
Wurde in einem Berufsbildungswerk von einem Fachmann schon davor gewarnt. Alles ganz locker und lässig ignoriert.
Meine derzeitige RL-Situation hinterfragen, verändern. So wurde es mir geraten und nichts hab ich dagegen unternommen.
Könnte in einer Depression enden, wenn nichts mehr von ihrer Seite kommt. So wurde ich vorgewarnt und so ist es schließlich gekommen.
Meine eigenen Fähigkeiten finden und sie konkret nutzen, damit tat ich mich schon immer schwer. Die Quittung hab ich jetzt bekommen.
Wenn man sein eigenes Leben nicht mit Leben füllt, dann wird der Körper und vor allem der Kopf depressiv.
Manchmal hab ich das Gefühl, mein Leben wurde schon vorgeplant und das alles genauso eintritt, wie es eintritt.
Dadurch entsteht bei mir immer aufs Neue das Gefühl, ich sei ein dauerhafter Pechvogel.
streber schrieb es ja schon, man sollte Erfolge und positive Ereignisse auf die eigenen Fähigkeiten zurückführen.
Ich gebe dazu mal ein passendes Beispiel, was mit dem letzten Stichpunkt oben beim Abschnitt Glück zu tun hat:
2018 nach meiner Schulzeit hab ich mir in den Kopf gesetzt meinen Führerschein innerhalb weniger Monate zu schaffen.
Abends unter der Woche war immer Theorieunterricht und nebenbei musste ich für die theoretische Prüfung lernen.
Am Anfang war es natürlich erstmal schwer sich damit auseinanderzusetzen, aber mit der Zeit wurde es immer besser.
Irgendwann wurde aus dem virtuellen Nicht-Bestanden ein Bestanden und Letzteres kam dann deutlich öfters vor.
Ich war nach langer Zeit intensiven Lernens bereit für die theoretische Prüfung. Schnell drangekommen mit noch einem Anderen.
Saß in einem Raum mit einigen Leuten, die ebenfalls an der Prüfung am PC teilgenommen haben.
Als einer der Ersten gab ich einem Mann vorne am Pult Bescheid, ich sei mit Allem fertig.
Er sah mich nur versteinert an und druckte mein Ergebnis aus. Raus kamen ganze 0 Fehlerpunkte.
Weil genau die Fragen drankamen, die ich davor so oft in mich reingehämmert habe.
Mir hat das Lernen davor zu dem Zeitpunkt zum ersten Mal richtig Spaß gemacht.
Und es war für mich durchaus ein Erfolgserlebnis, was sich sehen lassen konnte.
Der andere Junge, der mit mir zum Prüfungsort gefahren wurde, hatte die Prüfung nicht bestanden und zu viele Fehlerpunkte.
Auf der Rückfahrt hab ich kein Wort mit ihm gewechselt, weil ich mit meinem Kram nicht angeben und ihn in Ruhe lassen wollte.
Sollte das Glück mal auf meiner Seite sein, ist auch hier mein Schamgefühl groß und das behalte ich meist für mich.
Die praktische Prüfung hab ich auch direkt in einem Ruck bestanden. Wir sind eine Strecke gefahren, die ich noch nicht kannte.
Wenige Male während der Prüfung hatte ich das Gefühl Fehler gemacht zu haben.
Was jedoch nicht zutraf, also war das Glück diesmal erneut auf meiner Seite.
Mein Vorhaben den Führerschein innerhalb weniger Monate zu bekommen, hat also geklappt.
Aber genau das wäre für mich unter Umständen auch ein wichtiger Ansatz für meine bald beginnende ambulante Therapie.
Meine Therapeutin fragte mich bereits mehrmals, was ich gerne mache oder wie ich meine Freizeit zukünftig gestalten möchte.
Auf beide Sachen konnte ich nicht richtig antworten. Jedoch erwähnte ich es grade ja, wichtig für meine kommende Therapie.
Wenn man seine Fähigkeiten nicht findet und konsequent auslebt, wird es auch schwer werden mit dem erfolgreich sein.
Ich denke das konnte ich hiermit gut verdeutlichen. In den letzten Jahren hab ich oft zu viel Zeit im Internet verbracht.
Das Pechvogelmantra verankerte sich deswegen ganz stark in mir und irgendwie muss ich das wieder reduziert kriegen.
Die positiven Dinge, die ich anfangs notierte, sind aus meiner Sicht Dinge, die schon teilweise lange her sind.
Ich hab nicht mal den Ansatz einer Ahnung, ob ich z.B. jemals nochmal ein Schulgebäude betreten kann.
Mit einer Depression ist Ausbildung, arbeiten gehen oder Studium alles andere als einfach und nicht leicht.
Weder weiß ich, ob ich da wieder Glück mit einer Schulklasse hätte oder sogar mal das genaue Gegenteil eintritt.
Kurzum: Ich muss es irgendwie wieder schaffen positive Ereignisse in mein Leben zu bekommen.
Sonst bleibe ich immer in dieser semischlechten Denkweise stecken und es geht nirgendwo mehr weiter.
Würde es aus heutiger Sicht so formulieren: Früher mehr Glück gehabt, das Internet ausgenommen.
Jetzt mehr Pech, aber mit Aussicht auf Besserung. Wird eine Zeit lang dauern, bis es wieder bergauf geht.
Oder um es abschließend nochmal anders zu formulieren und was meinen Post gut zusammenfasst:
Ob man entweder Glück oder Pech im Leben hat, hängt auch ein Stück weit vom eigenen Verhalten ab.
Ich weiß im Moment nicht, ob das hier schon mal so geschrieben wurde, das ist aber meine Erkenntnis dazu.